Jugendermächtigung gegen Menschenhandel und sexueller Ausbeutung (Nepal)


Die „Touristenhochburg“ Pokhara ist mit etwa 515.000 Einwohner*innen die zweitgrößte Stadt Nepals und in den letzten Jahren stark angewachsen. Der Zuwachs ergibt sich durch ein Abwandern junger Menschen aus den abgelegenen ländlichen Regionen des Landes. Jedoch werden vor allem junge Mädchen* mit falschen Versprechungen in die Städte gelockt, um sie dann in ausbeuterischen Verhältnissen im sogenannten „Adult Entertainment Sector“ wiederzufinden. Der Begriff „Adult Entertainment Sector“ bezeichnet die zwielichtigen Etablissements, wie zum Beispiel Bars oder Massagesalons, in denen junge Mädchen* und Frauen die Gäste „unterhalten“. In diesen nicht offiziell registrierten Unternehmen sind die Arbeitsbedingungen sehr schlecht, es kommt zu sexuellen Belästigungen und teilweise auch zu Prostitution. Aus diesem Sektor werden zahlreiche Mädchen* in die umliegenden Länder „weitergehandelt“.

Die Good Sheperd International Foundation (GSFI), gegründet von den Schwestern vom Guten Hirten, setzt sich in Nepal für die Ermächtigung von Frauen im Adult Entertainment Sektor ein. Sie versucht mit ihren Projekten diesem Menschenhandel Einhalt zu bieten und jungen Frauen Ausstiegsmöglichkeiten aus diesem Sektor zu eröffnen. Um dies zu ermöglichen, vernetzt die GSIF sich sehr eng mit anderen NGOs in diesem Bereich, insbesondere über das Netzwerk Alliance against Trafficking of Woman and Children in Nepal (AATWIN).

Eine NGO mit der sie zusammenarbeitet ist Opportunity Village Nepal (OVN). OVN betreibt ein Büro in der Stadt, das auch als Drop-in Center fungiert. Eine Psychologin bietet dort Beratung an und leitet gegebenenfalls an entsprechende Einrichtungen weiter. Darüber hinaus wird auch aufsuchende Sozialarbeit durch Besuche im „Adult Entertainment Sector“ und in den Unterkünften der jungen Frauen geleistet. Im Kontakt mit der Zielgruppe wird vor allem mit einem Peer-Group-Ansatz gearbeitet und durch Leadership Trainings werden Frauen ermutigt nicht nur ihre eigene Lebenssituation zu verbessern, sondern auch anderen Betroffenen ein Bewusstsein für ihre Situation zu geben und an das Projekt heranzuführen.

Innerhalb von 3 Jahren erhält eine Gruppe von Mädchen* und jungen Frauen ein Training zur Unternehmensgründung, ein Teil davon wird mit einer Berufsausbildung unterstützt und anschließend erhalten einige von ihnen eine Starthilfe für die Gründung ihres Unternehmens. Darüber hinaus sind zwei gemeinsame Unternehmen mit Gruppen geplant, wie zum Beispiel in der letzten Projektphase, in der eine Firma zur Herstellung und dem Vertrieb von einfacher Seife und Putzmitteln gegründet wurde.