Wohin du gehst, dahin gehe auch ich

Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und Dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst da sterbe auch ich, da will ich begraben sein. Der Herr soll mir dies und das antun – nur der Tod wird mich von dir scheiden. (Rut 1, 16-17)

Eine nicht allzu bekannte Stelle aus dem Alten Testament. Für mich eine der Wichtigsten! Denn sie ist mein Trauspruch. Vor drei Jahren, als ich 23 war, trat ich mit meinem Verlobten vor Gott, unseren Priester und die versammelte Gemeinde und wir sagten JA zu einander! Ja, für unser restliches Leben. „Ihr seid doch noch so jung“ mussten wir uns von ein paar Bekannten und Freunden sagen lassen. Und von außen betrachtet mag das vielleicht gestimmt haben. Doch wir haben unsere Entscheidung nicht leichtsinnig oder unbedacht getroffen. Wir waren beinahe drei Jahre ein Paar, bevor wir diesen wichtigen und großen Schritt  getan haben. Und das ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Beziehung oder Ehe denk ich. Das „sich-Zeit-lassen“ und sich gut kennenlernen, bevor man Dinge tut, die (so einfach) nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

2007, dem Jahr in dem wir uns getraut haben, lag die Gesamtscheidungsrate bei 49,5%! Fast jede zweite Ehe also wurde in diesem Jahr geschieden. Da stellt sich mir schon ein bisschen die Frage, worauf es ankommt. Was lässt eine Ehe in unserer Zeit gelingen oder scheitern? Wie muss man miteinander tun, damit das Versprechen „bis dass der Tod uns scheidet“ Wirklichkeit wird?

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ steht im 1. Korintherbrief. Aber ist es wirklich „nur“ Liebe, die eine Beziehung aufrecht erhalten kann?

Ich bin mir sicher, dass persönliche Reife, Freiheit, gute Kommunikation, Ehrlichkeit, Offenheit, Treue, gemeinsame Interessen und eine halbwegs zusammenpassende Lebensplanung genau so wichtig sind wie Liebe. Und, last but not least: Gottvertrauen!

Auch wenn mein Ehemann und ich keine Bilderbuchchrist/innen sind, nicht jede Woche den Gottesdienst besuchen, und manchmal sehr gottverlassen durchs Leben wandern, so fühlen wir doch immer wieder, wie Gott unser Leben in richtige und gute Bahnen lenkt. Wir können uns sicher sein, dass er uns in seinen Händen hält und wir nur vor Herausforderungen gestellt werden, die wir auch (gemeinsam) bewältigen können! Diese Gewissheit, lässt uns auch in schwierigen Zeiten hoffen! Doch sie ist kein Grund für uns, uns nicht selbst anzustrengen und an unserer Beziehung zu „arbeiten“.

Natürlich passiert es manchmal, dass wir nicht so gut auf einander achten, wie wir es sollten und gerne möchten. Sei es der Stress in der Arbeit, ein dummer Streit oder irgendwelche Einflüsse von außen, die uns davon abhalten, unsere Liebe jeden Tag zu feiern. Aber wir schaffen es doch immer wieder, uns bewusst zu werden, welch großes Geschenk Gott uns gemacht hat, als er unsere Wege zusammengeführt hat und wir geben uns Mühe und tun unser Bestes um diesem Geschenk gerecht zu werden und es am Leben zu erhalten.

Ich bin mir sicher, dass verschiedene Menschen verschiedene Lebenskonzepte haben und dass die Ehe nicht für jeden Menschen die passende Form ist, um glücklich zu sein. Für mich ist die Ehe das richtige Lebenskonzept. Ich kann mich auf meinen Ehemann immer verlassen. Er ist immer für mich da. Genauso wie ich für ihn. Und doch können wir auch allein sein. Für immer verbunden durch unser Versprechen, unsere Liebe, die Hoffnung, dass alles gut wird und durch Gott, der uns vor drei Jahren (oder schon viel früher?!) seinen Segen geschenkt hat und uns durch unser Leben begleitet!

Nika Fürhapter