Sternsingen & Schminken
Der Brauch des Sternsingens fußt auf der biblischen Erzählung der Weisen aus dem Morgenland, ist selbst aber erst im Mittelalter entstanden. Die Darstellungen der Hl. Drei Könige sind dabei vielfältig und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Seit dem frühen Mittelalter war es üblich, dass Caspar, Melchior und Balthasar die drei Lebensalter und die damals bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentieren. Oft wurden die Sternsinger*innen deshalb schwarz, gelb und rot, in vielen Fällen auch nur meist einer schwarz geschminkt. Damit wollte man zum Ausdruck bringen, dass die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu allen Menschen gilt.
Dieses Bild ist nicht mehr zeitgemäß. Eine bestimmte Hautfarbe einem bestimmten Kontinent zuzuschreiben trifft in unserer Welt heute nicht mehr zu. Die Farbe der Haut kann nicht einer bestimmten Herkunft zugeordnet werden. In den letzten Jahren ist das sogenannte „Blackfacing“ verstärkt in der Öffentlichkeit thematisiert worden. In „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts schminkten sich in den USA weiße Menschen schwarze Gesichter, um Menschen mit schwarzer Hautfarbe abwertend darzustellen und sich über sie lustig zu machen. Dieses eindeutig rassistische „Blackfacing“ hat nichts mit dem Schminken beim Sternsingen zu tun. Dennoch bringen es manche Menschen damit in Verbindung und werten es als unangebracht.
Deshalb empfehlen wir, vom Schminken von Hautfarben beim Sternsingen Abstand zu nehmen. In vielen Pfarren wird ohnehin schon seit längerem nicht mehr geschminkt, weil die Schminke juckt, Essen und Trinken kompliziert ist, die Gewänder verschmutzt werden oder weil sie mühsam zum Abschminken ist. Die Sternsinger*innen bringen die weihnachtliche Friedensbotschaft zu allen Menschen und setzen damit ein Zeichen weltweiter Solidarität. Das ist der Kern dieser Aktion.
Viele stellen sich die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, beim Sternsingen Hautfarben zu schminken. Wir, die Katholische Jungschar, finden, dass beim Sternsingen vor allem Folgendes wichtig ist: Es geht um die Botschaft von der Geburt Jesu, um den Einsatz für eine gerechtere Welt und um Kinder, die zeigen, dass sie nicht zu klein sind, um etwas zu verändern. Im Einsatz für eine gerechtere Welt setzen wir uns auch für eine Gesellschaft ein, in der Hautfarbe keine Rolle spielen soll. Deswegen sprechen wir uns dafür aus, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die beim Sternsingen mitmachen, keine Hautfarben zu schminken.
Denn: Du bist königlich, so wie du bist!