Vielleicht gehen ja manche deiner Jungscharkinder in eine KMS, die Abkürzung für Kooperative Mittelschule. Was aber ist das Kooperative an diesem Schulversuch, der im Schuljahr 2003/04 erstmals durchgeführt wurde?
Dieses Modell heißt deshalb so, weil zwischen einer Hauptschule und einer AHS (Allgemeinbildenden Höheren Schule) oder einer BHS/BMS (Berufsbildenden Höheren oder Mittleren Schule) kooperiert wird. Kooperationsmöglichkeiten kann es durch gemeinsame Aktionen, Lehrer/innenaustausch und/oder Parallelplanungen für Lernziele geben. Verpflichtend ist allein die Lehrer/innenkooperation, bei der vor allem AHS- oder BH-MS-Professor/innen in der Hauptschule unterrichten, sei dies eine ganze Klasse oder nur „begabte Schüler/innen“. Generell will dieses Schul-modell den Umstieg von einer Hauptschule in eine weiterbildende Schule erleichtern, weil die Schüler/innen bereits die Schule (mit der kooperiert wurde) kennen oder den Anforderungen des Lehrstoffes bzw. des Lerntempos durch Erprobung entsprechen.
Ausgehend von dieser „kooperativen“ Grundidee, soll der Übertritt von einer KMS in die Oberstufe der AHS oder in eine BHS/BMS gegenüber einem von der Hauptschule erleichtert sein: In den Gegenständen Deutsch, Mathematik und Lebende Fremdsprache (meist Englisch) wird in Gruppen unterrichtet, die nach dem Prinzip der „äußeren Differenzierung“ (Aufteilung der Kinder in Leistungsgruppen) oder nach dem Prinzip der „inneren Differenzierung“ (leistungsheterogener Unterricht/ Differenzierung nach Leistungsniveaus im Unterricht) geführt werden können. Schüler/innen der 1. Leistungsgruppe und der 2. Leistungsgruppe mit „Sehr gut“ oder „Gut“ in Deutsch, Englisch oder Mathematik brauchen keine Aufnahmeprüfungen für den Übertritt (die anderen Fächer sind für die Aufnahme nicht relevant).
Kritische Stimmen meinen allerdings, dass durch die im Schulbereich erfolgten Kürzungsmaßnahmen die KMS mittlerweile sehr der „normalen Hauptschule“ ähnelt und der Begriff nur ein Etikettenschwindel sei.
Mit dem Schuljahr 2008/09 wird nun nach langen Diskussionen die Neue Mittelschule (NMS) als Schulversuch eingeführt – ob die KMS damit von der bildungspolitischen Bildfläche verschwinden wird, wird sich zeigen... Auch bei der NMS soll es zu einer Zusammenarbeit von HS und AHS kommen, doch haben sich für Modellregionen dieses Schulversuchs nur sehr wenige AHS gemeldet, womit die Sache etwas ad absurdum geführt wird.
Kathrin Wexberg
mit Hinweisen von Erika Tiefenbacher