Leben, leben, leben,…
Wir gehen arbeiten, um Geld zu verdienen. Und das Geld brauchen wir, um leben zu können. Das ist zumindest die gängigste Meinung. Aber in letzter Zeit, habe ich immer mehr das Gefühl, dass Menschen immer mehr arbeiten, um immer mehr Geld zu verdienen. Aber die weitere Schlussfolgerung, dass sie dann mehr leben können, funktioniert glaube ich nicht. Es fehlt einem ja die Zeit das Leben zu genießen, wenn man die ganze Zeit arbeitet.
Bei vielen wird eine 60 Stunden-Woche leider schon zur Realität und dann bleibt nicht mehr viel Zeit, wenn man es sich ausrechnet. Und wer nimmt sich nicht schon hie und da mal Arbeit nach Hause mit? Und auch in der Arbeit hört man von vielen, dass der Stress immer größer wird. Weniger Personal, aber die Arbeit bleibt gleich. Wie soll sich das nur ausgehen?
Und wo bleibt die Zeit sich mal zu entspannen, den Rest des Tages zu genießen und das verdiente Geld auch auszugeben. Auch nach der Arbeit oder der Schule wartet zu Hause meist weitere Arbeit wie Putzen, Kochen, Bügeln, Hausaufgaben machen, Referate ausarbeiten,…
Wann hat man das letzte Mal freiwillig ein Buch gelesen, oder ist in ein Museum gegangen oder hat Freund/innen getroffen ohne gleich wieder weg zu müssen?
Ist Arbeit wirklich so wichtig, dass sie unser ganzes Leben bestimmen sollte?
In der Bibel hab ich eine Stelle gefunden, die für mich dazu passt. Lukas (10,38-42) beschreibt die Situation von Maria und Marta, die Jesus zu Besuch hatten. Marta arbeitete fleißig, um für Jesus zu sorgen. Maria aber nahm sich die Zeit und hörte Jesus zu. Marta beschwerte sich bei Jesus, weil Maria ihr die ganze Arbeit überlassen hatte. Er aber sagte: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Für mich bedeutet das, dass es manchmal Wichtigeres gibt, als zu arbeiten. Sei es die Begegnung mit einem/r Freund/in, den/die man schon lange nicht gesehen hat, die eigene Gesundheit, Zeit für sich selbst, die Beziehung pflegen,…
Man kann sich immer wieder die Frage stellen, was das eigene Leben lebenswert macht? In meiner Überzeugung kann das nicht nur die Arbeit sein.
Lassen wir uns nicht unsere wichtigen Erlebnisse durch die Arbeit nehmen. Setzen wir unsere Prioritäten mal wo anders. Auch unser Körper und unsere Gesundheit werden es uns danken. Wie viele Beschwerden und Krankheiten haben ihre Ursachen in Stress, wenig Schlaf, unregelmäßiges oder schnelles Essen, schlechte Arbeitsbedingungen,…
Deswegen sollten wir nach der Arbeit unsere Zeit lieber genießen und sie nutzen, als permanent Überstunden zu machen. Wir sollten keinen Urlaub aufschieben, sondern ihn auskosten, deshalb ist er ja auch da. Wir sollten endlich beginnen, unser Leben auch wirklich zu leben und auszukosten und nicht warten, bis wir endlich in Pension gehen und nicht mehr arbeiten müssen. Und wir sollten es jetzt machen!
Lisi Straßmayr