Wissensmanagement?!

Was ist das und wozu brauchen wir das?

Wissensmanagement ist ein Begriff, der heutzutage sehr modern ist und es macht Hoffnung, etwas Ordnung in das Chaos der vielfältigen Informationen bringen zu können. Was es mit dem Wissen noch so auf sich hat und warum das nicht nur für die Gruppenleiter/innen-Runde interessant ist, erfährst du im folgenden Artikel.

Wissen hat keinen Nutzen für sich, sondern wird nur im Zusammenhang mit einer Aufgabe oder dem was ich machen will, vergleichbar mit einem Werkzeug. So wird mir ein Akkuschrauber beim Nähen eines Vorhangs genauso wenig hilfreich sein wie eine Nähmaschine beim Zusammenbauen von Möbeln. Ähnlich ist das mit Wissen: Es mag interessant sein, zu wissen, wie der Nationalrat organisiert ist, für das Vorbereiten eines Jungscharlagers wird das nicht sehr relevant sein.

Wissen?

„Wissen“ wird in unserer Tradition meist im Unterschied zur „Meinung“ definiert. Wissen kann begründet werden und beruht auf nachprüfbaren Erkenntnissen. Wissen ist aber auch mehr als Information. Um zu wissen, müssen wir auch verstehen, erkennen und begreifen. Wissen ist nicht unbedingt zweckorientiert und ob Wissen nutzloses Wissen ist, kann nie von vornherein festgestellt werden.

Management?

Oft erweckt der Ausdruck Wissensmanagement den Eindruck, dass sich Wissen genauso organisieren lässt wie ein Supermarkt. So einfach ist das aber nicht. Überlege einmal, wer bei euch in der Gruppenleiter/innen-Runde was weiß: Da gibt es Protokolle, Beschreibungen von Spielen, Listen, u.ä. Manches digital für alle zugänglich, manches handschriftlich in irgendwelchen alten Ordern oder Ablagestapeln. Dazu kommen die unterschiedlichen Erfahrungen der Gruppenleiter/innen und die Strategien die jede/r bei der Bewältigung von Aufgaben entwickelt. Dieses Wissen wird auch praktisches Wissen genannt. Die Herausforderung dabei ist, dass wie bei der Kommunikation auch hier vieles unbewusst abläuft und deswegen weder von den handelnden Personen noch von der Organisation abgerufen werden kann. Ihr verfügt also über mehr Wisse,n als ihr euch bewusst seid.

Mensch?

Außerdem ist Wissen etwas, das untrennbar mit den Menschen, die etwas wissen, verbunden ist. Deswegen kann Wissen auch nicht so einfach weitergegeben werden. Das vor allem deswegen, weil der größte Teil unseres Wissens das sogenannte stille Wissen ist, das nur in den Köpfen der Menschen vorhanden ist und bis jetzt nicht formuliert wurde. Dieses Wissen beruht  auf Erfahrung, Begabung, Fertigkeiten, Ansichten und Werten und ist uns zumeist nicht bewusst. Trotzdem wird es laufend  eingesetzt, allerdings nicht in einer Art und Weise, die vermittelt werden kann.

Dem stillen Wissen steht  das explizite Wissen gegenüber. Explizites Wissen kann kommuniziert werden, es wurde schon formuliert in Form von Gedanken und Gesprächen aber auch in Protokollen, Checklisten, Handbüchern,… Wenn wir etwas Neues lernen aber auch beim Bewältigen von Aufgaben wird stilles Wissen in explizites Wissen umgewandelt. Wenn Prozesse sich verinnerlichen dann wird explizites Wissen wieder in stilles Wissen umgewandelt. Diese Prozesse laufen unbewusst ab und passieren automatisch. Es braucht für die Weiterentwicklung von Wissen also beide Formen.    

Wozu?

Auch wenn Wissensmanagement ein komplexes Thema ist und es wenig Patentrezepte gibt, kann darüber nachdenken und schauen, wie es andere gemacht haben, für die eigene Arbeit hilfreich sein.
Hier findest du zahlreiche Anregungen, wie Gruppenleiter/innen und Pfarrverantwortliche zu den Informationen und dem Wissen kommen können, das sie für ihre Aufgabe benötigen.

Auch wenn der Spruch: „Wissen ist Macht. Nichtwissen macht auch nichts.“ nicht immer zutrifft, so enthält er doch eine gute Portion Trost: Ob Ziele erreicht werden, hängt nur selten vom Wissen ab. Es kann den Weg zum Ziel beeinflussen und vielleicht verkürzen, aber auch mit ein paar Umwegen kommt man ans Ziel. Niemand muss und vor allem kann niemand alles wissen, was die Vorgänger/innen gewusst haben. In diesem Sinne: Viel Erfolg!  

Christina Schneider

[aus dem context "Wissensmanagement"]

Außerdem findest du hier noch Artikel zu weiteren Aspekten von Wissensmanagement: