Wie die Jungschar zu Geld kommt
Jungschar ist gratis, trotzdem kostet sie Geld. Im Laufe eines Jungscharjahres fallen immer wieder Kosten an - neue Spielmaterialien, Bastelmaterial, Verpflegung für Gruppenleiter/innen-Besprechungen, usw. Welche Finanzierungsmöglichkeiten es dafür gibt und wie ihr das Geld gut verwalten könnt, kannst du im folgenden Artikel nachlesen.
Pfarrbudget
Auszug aus dem Wiener Diözesanblatt vom August 1980:
Es ist Aufgabe der Pfarrgemeinde, durch Beistellung von geeigneten Räumen und finanziellen Zuwendungen, die vom Pfarrgemeinderat festgesetzt werden, die Entfaltung der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit zu fördern (...)
Zu den nach Maßgabe der vorhandenen Mittel aus der Kirchenkasse zu bestreitenden Kosten gehören vor allem: Das betriebsfähige Heim und die dafür notwendigen Betriebskosten (Miete, Instandhaltung, Beheizung und Beleuchtung, usw.), Seelsorgebehelfe (Papier, audiovisuelle Behelfe, usw.), religiöse Veranstaltungen und Schulungen. Daneben sind Kassen zu führen, durch die alle übrigen für die Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen notwendigen Auslagen gedeckt werden (z.B. Spiel- und Sportgeräte, Lager, Ausflüge, Ausgestaltung der Räume, usw.).
Demnach sollte deine Pfarre alle Kosten, die zur Erhaltung eurer Jungscharräume anfallen übernehmen, sowie sämtliche Behelfseinkäufe sowie Weiterbildungsveranstaltungen (Grundkurse, Boarding Now, usw.) finanzieren. Jährlich wird im Pfarrgemeinderat im Juni das Budget für das nächste Jahr beschlossen - in diesem Budget wird auch der Betrag festgesetzt, der für die Kinderarbeit (sprich u.A. Jungschar) in der Pfarre verwendet werden soll. In diesem Fall ist es natürlich von Vorteil, eine/n Vertreter/in der Jungschar im PGR zu haben, der/die sich für eine angemessene Unterstützung der Jungschar einsetzen kann.
Neben finanzieller Unterstützung durch das Pfarrbudget, lohnt es sich natürlich auch zu überlegen, welche "Geldquellen" es sonst noch so gibt:
Subventionen
In manchen Gemeinden oder Magistraten gibt es Geldtöpfe für die Arbeit mit Kindern. Mit einem gut formulierten Projektantrag kannst du auch für die pfarrliche Kinderarbeit Geld bekommen. Wichtig ist, dass du dich im Vorhinein bei den entsprechenden Stellen erkundigst, was genau unterstützt wird, welche Einreichfristen gibt es, ob es vorgefertigte Formulare zum Einreichen gibt, etc. In Wien werden konkrete Projekte unterstützt (z.B. Lager, Veranstaltungen, ...), in Niederösterreich kannst du bei deiner Gemeinde um Basissubvention oder beim Land um eine Vereinssubvention ansuchen. Ansuchen für konkrete Projekte mit genauer Kostenaufstellung wirken seriöser - eine kurze Selbstdarstellung der Jungschararbeit in deiner Pfarre trägt zum besseren Verständnis deines Anliegens bei.
Aktionen in der Pfarre
Aber auch in eurer Pfarre selbst könnt ihr viel tun, um an Geld zu kommen. Ob ihr nun die Eltern, andere Pfarrmitglieder oder Geschäfte in der näheren Umgebung konkret um Geld- oder Sachspenden bittet, einen Flohmarkt und ein Pfarrcafé veranstaltet oder ob ihr bei euren Veranstaltungen (z.B. Spielefeste, Abende für Ehemalige, etc.) ein Spendenkörberl aufstellt, eurem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Auch die Jungschar- und Minilotterie bietet eine tolle Chance, eure Jungschar- und Minikasse ein bisschen aufzubessern, um damit zur Verwirklichung eurer Ideen beizutragen! Denn 1 Euro von jedem verkauften Los bleibt direkt bei Euch in Pfarre!
Viele Ideen, wie ihr zu Geld kommen könnt, findest du hier...
Was passiert aber nun mit dem Geld?
Damit vorhandenes Jungschargeld sinnvoll und nützlich verwendet wird, braucht es eine/n Gruppenleiter/in, der/die sich um die Jungscharfinanzen kümmert. Das müssen nicht gleichzeitig die Pfarrverantwortlichen sein, es kann auch eine eigene Aufgabe für eine/n andere Gruppenleiter/in sein. Sollte die Jungschar in eurer Pfarre über ein eigenes Konto verfügen, ist es gut, wenn immer zwei Personen zeichnungsberechtigt sind (z.B. der/die Pfarrverantwortliche und der/die Finanzverantwortliche), damit nicht nur eine Person Einblick in eure Finanzen hat.
Aufgaben eines/r Finanzverantwortlichen
Er/Sie soll den Überblick über das Jungschargeld haben, um auch regelmäßig die Gruppenleiter/innen-Runde oder die Pfarre über den finanziellen Stand der Jungschar zu informieren. Da die Jungscharkasse Teil der Pfarrrechnung ist, hat die Pfarre auch das Recht, in die Jungscharfinanzen einzusehen. Um einen Überblick über die Jungscharfinanzen zu behalten, eignet sich ein Ein- und Ausgaben-Buch, in dem alle Geldbewegungen aufgezeichnet werden. Der/die Finanzverantwortliche sammelt alle Rechnungen der Gruppenleiter/innen und begleicht die Rechnungen mit Jungschargeld. Es ist praktisch, wenn im Finanz-Buch Datum und Verwendung (z.B. Faschingsfest 60 Krapfen) eingetragen werden. So kann man über die Jahre vergleichen, wie viele Faschingskrapfen in etwa benötigt werden bzw. wo sie ein Jahr zuvor gekauft wurden.
Was tun mit Rechnungen?
Um eine Ordnung bei den Rechnungen halten zu können, kann man die Rechnungen auch durchnummerieren und findet so ohne langes Suchen die passende Rechnung. Falls einmal keine Rechnung vorhanden bzw. eine verloren gegangen ist, schreibt man am besten einen „Handbeleg“, auf dem auch Datum und Verwendung festgehalten werden. Einen solchen Beleg schreibt man auch, wenn Geld in die Jungscharkasse hineinfließt (z.B. Spenden Theaterabend).
Damit möglichst wenige Rechnungen im Mistkübel oder in Waschmaschinen verloren gehen, ist es auch eine gute Idee, sich ein eigenes Finanzfach im Jungscharkasten anzulegen, in dem Rechnungen für den/die Finanzverantwortliche/n hinterlegt werden können. Wenn die Rechnungen nicht mehr persönlich übergeben werden, ist es allerdings notwendig, auf der Rückseite oder im selben Kuvert aufzuschreiben, von wem die Rechnung ist (für Nachfragen und natürlich, damit der/die Finanzverantwortliche weiß, wem er/sie das Geld geben soll) und auch, wofür das Geld verwendet wurde.
Wenn einmal besonders viel Geld für die Jungschar ausgegeben werden muss, kann der/die Finanzverantwortliche auch schon im Vorfeld des Einkaufs das Geld hergeben, sollte sich das jedoch unbedingt notieren, um sich dann nicht plötzlich wundern zu müssen, wo das fehlende Geld geblieben ist.
Überblick behalten
Damit nicht die ganze Verantwortung bei einer Person liegt und ihr auch als Team den Überblick über eure Finanzen behaltet, ist es gut, wenn ihr euch in der Gruppenleiter/innen-Runde regelmäßig damit beschäftigt. Als Fixtermin eignet sich Ende Mai aus mehreren Gründen: Im Juni wird im Pfarrgemeinderat das Budget für das nächste Jahr beschlossen und so könnt ihr mögliche Erkenntnisse aus eurer Besprechung dort schon einbringen (bzw. rechtzeitig vorher beim Pfarrgemeinderats-Vorstand). Außerdem habt dann gegen Ende des Arbeitsjahres auch einen recht guten Überblick, wofür ihr in den letzten Monaten Geld gebraucht habt. Und ihr wisst auch schon über die Jungscharlager-Finanzen Bescheid, also unter anderem wie viele Kinder einen günstigeren Preis bekommen, weil sie Geschwister von anderen mitfahrenden Kindern sind oder weil sich die Familie das Lager sonst nicht leisten könnte. Mit all diesen Informationen könnt ihr euch auch schon gut aufs nächste Arbeitsjahr vorbereiten und wisst immer, wie „flüssig“ ihr seid.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Überlegt euch doch mal, wofür ihr Geld ausgebt, das gar nicht notwendig wäre. Erlagscheine beispielsweise kosten auch Geld – schreibt doch einfach auf die Jungscharlager-Anmeldungen eure Kontoverbindung drauf, dann können die Eltern euch den Betrag (oder die Spende) per E-Banking überweisen oder, wenn sie lieber zur Bank gehen, es dort ausfüllen. Ihr findet sicher noch das eine oder andere!
Sandra Fiedler
[aus dem kumquat "platsch!" 2011]