Fair durch das Jungscharjahr
In der Jungschar und bei den Ministranten/innen ist es sicher nicht immer leicht, ganz auf bio- und fairTrade-Produkte umzusteigen und die ganze Zeit an Nachhaltigkeit zu denken, aber in vielen Bereichen kannst du es versuchen und einen kleinen oder auch einen größeren Schritt in diese Richtung zu tun. In diesem Artikel findest du einige Anregungen:
Stifte und sonstiges Büromaterial
Es ist gar nicht so leicht herauszufinden, bei welcher Firma und wo man am besten Stifte bzw. Büromaterial einkauft. Aber zu Beginn: Bei Papier ist es wichtig darauf zu achten, dass es 100% Recyclingpapier ist, sodass dabei keine neuen Rohstoffe verbraucht werden. Bei www.memo.de kannst du dich mal durchklicken und sehen, was du alles nachhaltig an Büromaterial kaufen kannst. Auch bei Stiften gibt es Unterschiede: Faber Castell ist z.B. eine Firma, die sich einerseits verpflichtet, ihre Mitarbeiter/innen nach fairen Bedingungen zu behandeln (z.B. angemessene Löhne zu bezahlen) und andererseits die Umwelt nicht in übermäßigen Maß auszubeuten (z.B. beim Anbau von Holz).
Mit wenig Aufwand könnt ihr außerdem viel Material und somit auch Geld sparen: Wenn ihr z.B. nach Gebrauch von Filzstiften schnell kontrolliert, ob alle wieder verschlossen sind, wird weniger kaputt und ihr müsst weniger wegwerfen und nachkaufen. Viele Stifte (Leuchtmarker, Eddings, etc.) lassen sich auch nachfüllen und müssen nicht in den Müll, wenn sie leer sind.
Kosmetik
Wenn du mit deinen Kindern etwas rund um Körper, Schönheit etc. machen möchtest, am Jungscharlager Gruppenleiter/innen von der Verwendung von Naturkosmetik begeistern oder einfach mal einen Test verschiedener Shampoos durchführen möchtest, dann gibt es hier zwei Pflegelinien, die versuchen, möglichst mit Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau auszukommen: Beauty Kiss Natural bei Spar (siehe auch www.spar.at) oder die Linie alverde im Drogeriemarkt.
Lebensmittel
Oftmals kaufen wir ohne viel Nachzudenken mehrere Liter Orangensaft, Plastikbecher, Plastikgeschirr, Schokolade, etc., um es z.B. im Rahmen einer Jungscharstunde oder bei einem Pfarrcafé zu verwenden. Meist bleibt davon nach der Veranstaltung viel übrig, so werden Geld und Ressourcen verschwendet. Eine andere Möglichkeit ist, dass ihr etwas weniger, dafür aber Saft einkauft, der fair gehandelt, biologisch angebaut und/oder aus der Region ist. Als Ergänzung könnt ihr Krüge mit Wasser dazu stellen oder den Saft gleich mit Wasser verdünnen (was übrigens auch gesünder ist!).
Im Regal im Supermarkt gibt es auch viele Schokoladen zu unterschiedlichen Preisen: Versuche doch einmal, fair gehandelte Bio-Schokolade in geringeren Mengen zu kaufen – Schokolade ist ein Genussmittel und sollte auch als solches behandelt werden! Auch bei Kaffee, Tee, etc. könnt ihr den Mehrpreis für faire Produkte wieder einsparen, wenn ihr nicht mehr macht als benötigt – z.B. zuerst nur wenig Kaffee, der dann bei Bedarf frisch nachgekocht wird, sodass am Ende der Veranstaltung nichts weggeschüttet werden muss. Wenn ihr nach einer Veranstaltung eine Liste schreibt, für wie viele Menschen ihr wie viel wovon verbraucht habt, hilft euch das außerdem bei der Planung zukünftiger Einkäufe!
Verschiedenes Material
Auch bei Material könnt ihr oft einsparen, z.B. indem ihr statt Plastikgeschirr Geschirr aus der Pfarre verwendet oder auch etwas von zu Hause mitbringt – abwaschen ist besser als wegwerfen! Wenn ihr Plastikgeschirr verwenden wollt, weil es nicht zerbricht, so könnt ihr auch stabiles Plastikgeschirr kaufen (gibt es z.B. günstig bei Ikea) und immer wieder verwenden.
Gerade in der Jungschar kann man auch vieles „recyclen“, was andere nicht mehr brauchen: Auf einem (Pfarr-)Flohmarkt könnt ihr für wenig Geld z.B. Geschirr für Veranstaltungen oder Gewand und Accessoires für die Verkleidungskiste finden. Auch eine Bitte an die Pfarrgemeinde, dass die Jungschar bestimmtes Material (egal ob Schuhkartons für mehr Ordnung im Materialkasten oder alte Stoffe für Sternsingergewänder) braucht, bringt oft sehr viel!
Fußbälle
Fair spielen kannst du in deiner Gruppe mit großen oder auch kleinen Fußbällen, die du entweder online über www.fairtrade.at oder auch in vielen Weltläden käuflich erwerben kannst. Für Fußbälle aus „normalem“ Handel bekommen die Produzent/innen meist sehr wenig Lohn, anders ist dies bei Fußbällen aus fairem Handel. So könnt ihr ohne schlechtes Gewissen das Spielen genießen!
Geschenke
Vielleicht hast du in deiner Gruppe die Tradition, deinen Kindern zu ihrem Geburtstag etwas Kleines zu schenken, auch hier kannst du dich mal auf die Suche nach nachhaltigen Produkten machen! Kleine Schokoladetafeln, Sorgenpüppchen, oder auch etwas selbst Gebasteltes – dir fällt sicher etwas ein!
Es muss nicht immer fairtrade sein
Es gibt viele verschiedene Wege, möglichst nachhaltig zu leben und einzukaufen. Fairtrade- und Bio-Produkte zu kaufen ist dabei nur eine Möglichkeit, die mittlerweile schon sehr bekannt ist. Manchmal kann aber auch anderes sinnvoll sein, z.B. such darum zu bemühen, Produkte aus der Nähe zu verwenden. So könnt ihr euch etwa bei der Planung eures nächsten Lagers oder einer Veranstaltung in der Pfarre erkundigen, ob es in der Umgebung eine/n Landwirt/in gibt, der/die Gemüse, Fruchtsaft, Milch, etc. aus eigener Produktion liefert. Auch im Supermarkt lohnt ein Blick darauf, woher die Dinge kommen, die ihr braucht – das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel z.B. zeigt euch an, dass die Produkte bzw. Zutaten aus Österreich stammen.
Ihr werdet sicher nicht immer alle Produkte nachhaltig einkaufen können, aber versucht es einmal. Beginnt einfach mit der Umsetzung der einen oder anderen Idee, und mit der Zeit kann es immer mehr werden! Vielleicht hast du durch diesen Artikel Lust bekommen, dich mehr mit der Welt rund um „Bio“, „Fairtrade“, „Nachhaltigen Lebensstil“ zu beschäftigen! Ich kann nur sagen, es ist eine Reise wert und man erfährt unglaublich viel Neues und Spannendes, natürlich auch einiges Erschreckendes. Im Internet oder auch in verschiedenen Magazinen (z.B. Biorama, Magazin für nachhaltigen Lebensstil, Südwind Magazin,...) kannst du auch nachlesen und Interessantes erfahren!
Ena Vichytil
[aus dem kumquat "grün" 2010]