Oder warum Kinderfreundlichkeit nicht nur Gruppenleiter/innen etwas angeht
Eine Welt ohne Kinder wäre unmenschlich. Dieser Satz trifft wohl auch auf die Kirche zu. Oft wird ja die Wichtigkeit von Kindern als Zukunft der Kirche betont. Dabei wird oft vergessen, dass Kinder auch hier und jetzt Bedürfnisse haben, deren Berücksichtigung für ein positives Erleben von Kirche notwendig sind. Dieser Artikel will dir noch zusätzliche Argumente liefern, warum und in welcher Form Kinder Raum brauchen.
Kinder sind anders. Dem wird wahrscheinlich jede/r zustimmen. Wie sehr sich aber die Wahrnehmung und Lebenswelt der Kinder von denen der Erwachsenen unterscheidet, erstaunt dann doch immer wieder.
Kinder sind Menschen
Demnach haben Kinder genauso das Recht, behandelt zu werden wie alle anderen Menschen auch: Sie dürfen sich zu einem Thema zu Wort melden und ihre Meinung wird ernst genommen. Ihre Meinung wird auch als solche akzeptiert. Ihre Bedürfnisse werden berücksichtigt. Sie werden in die Entscheidungen miteinbezogen, die für sie relevant sind und es wird ihnen klar gemacht was sie in welchem Umfang entscheiden dürfen. Kinder haben ein Anrecht darauf, dass mit ihnen genauso offen und ehrlich gesprochen wird wie mit anderen Pfarrmitgliedern, auch wenn sich das noch nicht zu allen Erwachsenen durchgesprochen hat.
Kinder sind anders
Auf der anderen Seite erleben Kinder die Welt ganz anders als Erwachsene. Sie haben noch weniger Lebenserfahrung und gehen deswegen unbefangener an Dinge heran. Sie schlagen oft unkonventionelle Lösungen vor, die aufs erste undurchführbar anmuten und dennoch näher betrachtet werden sollten. Kinder leben mehr im Hier und Jetzt und schaffen es noch wesentlich leichter als Erwachsene ganz im Augenblick zu verweilen. Viele Konflikte mit Kindern resultieren aus dieser unterschiedlichen Zeitwahrnehmung. Erwachsene glauben dann oft, Kinder trödeln absichtlich herum. Aber sie erleben die Zeit einfach anders. So kann auch eine Stunde stillsitzen während eines Gottesdienstes für Kinder sehr anstrengend und ewig dauernd sein.
Kinder sind laut
Kinder sind spontan, sprunghaft, launisch, ausgelassen, sie lachen gerne,… alles Tätigkeiten, die Lärm verursachen. Deswegen ist es dort, wo sich Kinder aufhalten auch meistens laut. Wenn dies bei der Planung von Einrichtungen, Veranstaltungen,… berücksichtigt wird, können die Bedürfnisse von allen, auch den Ruhebedürftigen erfüllt werden.
Kinder lernen, indem sie etwas tun
Kinder begreifen die Welt indem sie ausprobieren wie Dinge und Menschen funktionieren. Deswegen ist es für Kinder ganz wichtig, dass sie etwas tun können. Das heißt nicht, dass sie Daueranimation benötigen, ganz im Gegenteil: eine Umgebung, die Möglichkeiten für alle Arten von Spiel und Raum für Bewegung und Begegnung mit möglichst wenig Einschränkung bietet, werden die Kinder gerne nützen.
Kinder brauchen Menschen, die sich für sie und ihre Bedürfnisse interessieren. Die undankbare Rolle, zwischen Kindern und Erwachsenen in der Pfarre zu vermitteln, fällt leider immer wieder auch der Jungschar und den Gruppenleiter/innen zu. Dabei ist es für die Kinder ganz wichtig zu erfahren, dass jemand auf ihrer Seite steht und sich für sie und ihre Anliegen einsetzt.