Theater mit Kindern

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Ein Erfahrungsbericht mit praktischen Tipps

Es gibt viele verschiedene Arten, mit Kindern Theater zu spielen. Eine Möglichkeit – nämlich eine Fortsetzungsgeschichte mit mehreren Gruppen zu gestalten – haben wir in unserer Pfarre ausprobiert. Eine gemeinsame Geschichte wurde in Szenen geteilt, welche wiederum einzelnen Gruppen zugeteilt wurden. Hintereinander gespielt ergab dies ein kleines, feines Stück. Sowohl Kinder als auch Leiter/innen hatten viel Spaß dabei und es kamen auch einige versteckte Talente zum Vorschein. Hier nun ein paar Tipps, wie auch du das in deiner Pfarre umsetzen könntest:

Vorbereitung

Zu aller erst braucht es ein Thema. Super ist, wenn die Kinder da schon einbezogen werden – so werden sie auch gleich ein wenig neugierig auf das Stück. Das braucht auch keine ganze Gruppenstunde, sondern kann auch am Anfang der Stunde bei kurzem Plaudern überlegt werden. 

Diese Themensammlung landet dann bei dem/der zuständigen Leiter/in, der/die dann – eventuell gemeinsam mit anderen Leiter/innen – sich eines der Themen aussucht oder einen Mix aus mehreren gestaltet. Nun soll daraus eine Geschichte entstehen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: 

1.    Die Geschichte wird von den Leiter/innen geschrieben und in Szenen geteilt, die dann den einzelnen Gruppen übergeben werden. Daraus ergibt sich ein fixer Rahmen, innerhalb der einzelnen Szenen (bei Dialogen oder Ausschmückungen) haben aber die Kinder noch Möglichkeit, sich kreativ einzubringen. Besonders spannend ist diese Variante für die Kinder deshalb, weil sie nur ihre eigene Gruppenszene kennen und erst am großen Tag der Aufführung das ganze Stück sehen. 

2.    Die Geschichte entsteht in den einzelnen Gruppen. Der Rahmen wird festgelegt – sprich eine Überschrift für jede Szene, um den Zusammenhang herzustellen  - in den Gruppen werden die Szenen dann gefüllt. Die Kinder werden über alle Überschriften des Theaterstücks informiert und können so selbst Dopplungen vermeiden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass die Kinder sich sehr stark an der Gestaltung des Stückes beteiligen und somit auch wirklich von ihnen selbst geschriebenes spielen können. Der Nachteil ist, dass ein roter Faden, der sich durch das Stück zieht eher schwierig wird – das nimmt eventuell Spannung raus. 

3.    Auch das Schreiben des Theaterstücks kann zu einem gemeinsamen Nachmittag werden: Die Kinder aus allen Gruppen werden eingeladen, sich mit den Leiter/innen zu treffen und gemeinsam eine Geschichte auszudenken. Auch hier können sich die Kinder stark beteiligen und sie erleben, dass ihre Ideen ernst genommen, umgesetzt und zu etwas Großem werden können. Diese dritte Variante braucht aber gute organisatorische Vorbereitung, damit sich wirklich alle Kinder am Schreiben beteiligen können.

Vorbereitung der Leiter/innen

Auch unter den Leiter/innen ist es wichtig, dass Vorbereitungen getroffen werden. Aufgabenbereiche müssen definiert und verteilt werden, sodass die Arbeit und die Verantwortung nicht an einer Person hängen bleiben. Mögliche Aufgabenbereiche sind: 

Requisitenverantwortliche/r: Damit eine einheitliche Geschichte mit unterschiedlichen Schauspielern gespielt werden kann, braucht es neben dem herkömmlichen Bühnenbild auch noch besondere „Merkmale“ die die einzelnen (wichtigen) Rollen kennzeichnen (zum Beispiel trägt der Zwerg Fritz immer einen roten Hut, egal von welchem Kind er gerade gespielt wird). Die Requisiten selbst werden entweder von ihm/ihr hergestellt oder bei den einzelnen Gruppen „in Auftrag gegeben“.

Verantwortliche/n für das Organisatorische: Einladungen sollen nett gestaltet und rechtzeitig an die Gäste ausgeteilt werden, eventuell muss ein Saal reserviert werden. Ankündigungen können auch auf der Homepage oder bei den Verlautbarungen passieren oder in den Schaukasten gehängt werden. Personen, bei denen es euch wichtig ist, dass sie kommen, müssen vielleicht rechtzeitig persönlich informiert werden. Wichtig wäre vielleicht auch ein Zeitplan für den großen Tag und Leiter/innen beim Herräumen zu koordinieren, damit man sich dann nicht wegen Kleinigkeiten verspätet.

Nachbereitungsverantwortlich/e: Hier geht es einerseits darum, das Wegräumen und Saubermachen im Blick zu haben und andererseits darum, eventuell Film, Fotos und einen Bericht den Kindern, Eltern und Interessierten zugänglich zu machen (zum Beispiel auf einer Homepage). 

Generell müssen alle Leiter/innen Bescheid wissen, wie das Theaterstück aufgebaut ist und was sie genau mit ihren Kindern vorbereiten sollen. Dabei kann ein im Gruppenraum aufgehängter Ablauf der Szenen (oder ähnliches) zur guten Orientierung beitragen.

Am Tag selbst braucht es außerdem noch Zuständige für die Kinder, das Herräumen und das Wegräumen, das Fotografieren und eventuelle Filmen, den Bühnenaufbau, die Gestaltung des Zuschauerraumes (Sitzplätze für die Erwachsenen sowie gemütliche Decken für die Kinder in der ersten Reihe) und das Buffet. Um die Kosten für die Veranstaltung zu decken, haben wir damals ein Körbchen für Spenden aufgestellt (mit Beschriftung).

Proben und Arbeiten in den Gruppen

Ist das Stück fertig geschrieben, geht es an die Feinarbeit. Ausschlaggebend ist die Wahl der oben beschriebenen Varianten zur Erstellung des Theaterstückes. Davon hängt nämlich ab, wie viel Gestaltungsfreiraum den Kindern noch bleibt und ob sie den Inhalt des Stückes schon kennen. Für das ausgestalten einer Szene kann es hilfreich sein, sie mit den Kindern einmal spontan durchzuspielen. Lustige Einfälle oder Ideen können aufgeschrieben und weiterverwendet werden. 
Es ist gut, wenn die Gruppen trotz der vorgegebenen Geschichte noch die Freiheit hat, sie auszuschmücken – dadurch wird das Stück für alle spannend, lustig und auch lang genug. 

Beim Schauspielen zu beachten ist, wichtige Rollen an diejenigen Kinder zu vergeben, die sicher wissen dass sie am Tag der Aufführung da sein werden. Außerdem sollten die Leiter/innen beim Proben auf ein übertrieben lautes und deutliches Sprechen und auf einen Blick in Richtung Publikum hinweisen. Am allerwichtigsten ist und bleibt aber, dass es den Kindern Freude macht, zu spielen. 

Manchmal wird es vorkommen, dass Kinder nicht mitspielen wollen. Sie sollen auf keinen Fall gezwungen werden. Stattdessen können sie als „kritisches Publikum“ konstruktive Verbesserungsvorschläge äußern oder an den Requisiten basteln, vielleicht möchten sie aber auch gerne Souffleuse oder Souffleur sein. 

Der große Tag

Ist der große Tag gekommen, wird es spannend. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Generalprobe für das Theaterstück, die natürlich mit allen Kindern gemeinsam stattfinden soll, am selben Tag kurz vor der Aufführung ist, damit die Kinder nicht zwei Mal kommen müssen. Die Generalprobe ist weiters eine Chance für die Kinder, die das Stück noch nicht kennen, es in Ruhe im Ganzen zu sehen. Bei der Generalprobe spielt auch der/die Requisitenverantwortliche ein Rolle: Einerseits ist die Bühne bereits wie zur Aufführung vorbereitet, andererseits ist es wichtig, die Übergabe der Verkleidungen und „Merkmale“ von Szene zu Szene flüssig zu halten. 

Eine Pause mit Jause zwischen Generalprobe und Aufführung hilft den Kindern, Energie zu tanken und sich kurz zu entspannen. 

Nach dem Eintreffen der Eltern, bei dem es auch für die Kinder noch die Möglichkeit geben soll, kurz bei ihren Eltern zu sein, werden alle gebeten, sich zu setzen und das Spektakel beginnt mit einer netten Begrüßung. Wichtig ist ein koordinierter Ablauf – am besten funktioniert dieser mit einer konkret dafür verantwortlichen Person. Gemütlicher Ausklang bei Kuchen und Saft bietet nach dem Stück noch die Möglichkeit zum Plaudern und sich Austauschen für Eltern, Kinder und Leiter/innen.

Nachbereitung

Auch wenn die Kinder bereits durch die Generalprobe das ganze Stück kennen, ist es für sie immer spannend, sich auch noch einmal auf Fotos und Video schauspielerisch erleben. Für Gruppenstunde nach der Aufführung kann das eine gute Möglichkeit sein in der eigenen Gruppe das Erlebnis noch einmal Revue passieren zu lassen.

Weitere Ideen

  • Auch ein Musical ist eine Möglichkeit des gemeinsamen dramaturgischen Gestaltens mit Kindern. Wollen diese nicht selbst singen, ist Playback eine Alternative. Geeignet sich Lieder, die vom Schwierigkeitsgrad für alle passen – und vor allem, die die Kinder gern singen/hören.
  • Eine musikalische Untermalung eignet sich auch zur Abwechslung in normalen Theaterstücken. Bei besonders musikalischen Leiter/innen und Kindern kann die Musik auch hier live gespielt/gesungen werden.
  • Die Theateraufführung kann auch durch Besonderheiten aufgelockert werden. Zum Beispiel eine Szene, die nur pantomimisch dargestellt wird, eine Szene die getanzt wird, eine Szene Schattenspiel und so weiter und so fort. 
  • Eine Szene des Theaterstücks (eventuell die Schlussszene) kann auch von Leiter/innen gespielt werden. Das ist für die Kinder sehr lustig und zeigt den Eltern, dass die Jungschar eine Gemeinschaft ist. 
  • Auch am Lager ist Theater spielen eine wunderbare Programmmöglichkeit. Besonders toll ist, dass man dort ausreichend Zeit zur Vorbereitung hat und es so gut in den gemeinsamen Lageralltag einbetten kann. 

Und zu guter Letzt…

Wir wünschen euch viel Spaß beim Planen und Kreativen Gestalten!

Miriam Hofinger und Sara Dallinger

[aus dem kumquat "autsch!" 2010]