Wie die meisten Comic-Fans wissen, war und ist Batman immer einer der beliebtesten Comicfiguren gewesen. Die Menschen scheinen diesen kantigen Typen, der eigentlich viel mehr von simplen Rachegelüsten und seinen Trieben also von seinen Idealen geleitet wird, mehr zu mögen als den Sunnyboy Superman, der eigentlich immer das Richtige tut und moralisch über allem zu „schweben“ scheint. Auch wenn das allgemeine Bild des Christen wohl eher zu diesem Sunnyboy passt, ist die Bibel gefüllt mit Batmans: Gefallenen Helden, die Fehler machen und scheitern.
Eine solche Geschichte ist vertont in einem meiner Lieblingslieder. Dieses Lied heißt Hallelujah und stammt im Original von Leonard Cohen. Bekannt ist es allerdings eher dadurch, dass es in den verschiedensten Versionen und den verschiedensten Filmen und Serien als Untermalung für traurige Momente verwendet wird. Es erzählt eine weniger bekannte Geschichte von König David, in der er die Frau eines seiner Soldaten schwängert und es dann eben dem in die Schuhe schieben will. Der Soldat allerdings weigert sich, mit seiner Frau zu schlafen, solange seine Kameraden noch auf dem Feldzug sind. Darauf lässt der König ihn einfach an vorderster Front kämpfen und lässt ihn „durch das Schwert seiner Feinde“ sterben.
Ziemlich mies für den auserwählten König, den großen Sieger über Goliat. Aber er ist sicher kein Einzelfall, so darf ja bekanntlich auch Moses nie das gelobte Land betreten, weil er zweifelt. Auch der weise Salomon macht Fehler. Und später im Neuen Testament wird Jesus von seinen Anhängern im Stich gelassen, als er sie braucht oder sogar von ihnen verraten (Petrus).
Doch warum sind all diese Geschichten so wichtig? Einerseits geht es darum, aus diesen Fehlern zu lernen, wir müssen nicht mehr dieselben Blödheiten und Fehler wie die Generationen vor uns machen. Vielleicht können wir durch diese Art von Geschichten sogar den Mut fassen, zu unseren eigenen Fehlern zu stehen und anderen davon zu berichten, damit diese sie nicht wiederholen. Und andererseits relativiert das Zurückblicken auf diese großen Helden und ihre Fehler unsere eigenen und die unserer Mitmenschen. Es hilft uns, Versagen als etwas Menschliches zu verstehen und damit anderen Menschen und uns selbst zu vergeben.
Nachdem der Soldat, der übrigens Urija heißt, tot ist, nimmt David sich seine Frau zur Frau. Darauf schickt Gott den Propheten Natan zum Haus Davids. Dieser klagt ihn an und führt ihm seine Schuld vor Augen. Was folgt ist diese Bibelstelle: „Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben.“ (2 Samuel 12,13)
Marco Skodak
kumquat "Liebe" 3/2013