Himmelvorstellungen von Kindern

Kinder können sich abstrakte Begriffe (Gott, Himmel, Gemeinschaft…) nur schwer oder nicht vorstellen, sie brauchen eine „Konkretisierung“, das heißt, die Begriffe werden mit konkreten Dingen, Personen, usw. gefüllt. Im Kindergartenalter haben Mädchen und Buben ein intuitiv-religiöses Denken, das sehr fragmentarisch, unsystematisch und „magisch“ ist. So stellen sie sich z.B. Gott sehr menschenähnlich vor. Später (bis etwa Anfang der Mittelschule) schwinden die magischen Elemente, religiöse Vorstellungen werden schon mehr als miteinander zusammenhängend gesehen (dass z.B. verschiedenste Ausprägungen von Gleichnissen und Glauben und Gott etwas miteinander zu tun haben können). Erst während der Mittelschule beginnen Kinder u.a., religiöse Inhalte zusammenhängend zu reflektieren und als Symbole zu erkennen (z.B. dass ein brennender Dornbusch etwas mit einem Zeichen für Gott zu tun haben kann).

Die Interviews 

Bernhard Binder hat fürs kumquat 4 Kinder im Alter von 5-11 Jahren zum Thema „Himmel“ interviewt.

Was fällt dir zu Himmel ein?
Dort sind Sterne, Mond und Sonne.

Wie ist Himmel?
Dazu fällt mir nix ein.

Wo ist der Himmel?
In der Nähe vom Weltraum – der Weltraum ist höher.

Was gibt es im Himmel?
Dort ist jemand.

Wer?
Gott.

Was macht er dort?
Er passt auf die Menschen auf, auch Jesus passt auf die Menschen auf.

Wie ist es im Himmel?
Sicherlich schön, weils warm ist, hoch oben bei der Sonne; schön, hell – auch am Abend. Aber man sieht nicht rauf. Weiß nix mehr!

(Christoph Binder, 5 Jahre)


Was fällt dir zu Himmel ein?

Da sind die Sonne, der Mond, die Sterne, die Uroma und Tiere.

Wie ist Himmel?
Blau.

Wie ist es dort im Himmel?
Alles ist blau, auch ein bisschen weiß. Es ist ganz gemütlich und warm. 

Was gibt es im Himmel?
Wolken, auf denen kann man liegen.

Gibt es noch etwas?
Engel und Schutzengel. Die Schutzengel passen auf uns auf. Die Schutzengel haben Flügel und Hände. Mein Schutzengel ist rosa… hat ein rosa Kleid mit einer Blumenkrone und gold, silber und glitzernd. Die Schutzengel passen den ganzen Tag auf uns auf, die anderen Engel sind zu Hause und schlafen. 

Weißt du noch etwas zum Himmel?
Nein. 

(Katharina-Maxi Köpf, 5 ½ Jahre)


Was fällt dir zu Himmel ein?
Wenn ich das nur so höre, dann dass das oben ist und blau.
Aber eigentlich ist es ja das Paradies mit ganz vielen Blumen, Bäumen und Tieren. Also so exotischen Pflanzen und riesigen Blumen. Die Tiere, die´s da gibt, die haben irgendetwas ganz Besonderes, auch Einhörner und so Fabelwesen und auch ganz normale Tiere, aber mit was Besonderem. Es gibt auch Hügel und Strahlen.

Wie ist es im Himmel?
Schön und bequem, warm. Es regnet nie und die Blumen brauchen kein Wasser. Es gibt Delfine, die Flügel haben, und Tiere, die etwas Besonderes haben. 

Was gibt es noch?
Wolken, es gibt Wolken und keine Autos, man kann sich einfach auf eine Wolke schmeißen und diese als Fahrzeug benutzen.

Wen gibt es noch im Himmel?
Meine Freunde und Familie. Es wäre nie ein Radau. Es ist unheimlich bequem und es gibt keinen Krieg dort oben und keinen Tod. 

Wer ist im Himmel?
Nur die Guten oder die, die ihre Taten bereuen. Der liebe Gott entscheidet, wer in den Himmel kommt.

Fällt dir noch etwas zu Himmel ein?
Ja, für mich ist es das Paradies und am schönsten sind die Tiere dort, es gibt nur Tiere, die ich mag, und die Fleischfresser sind Vegetarier. Hmm, soll ich dir erzählen, wie das mit dem Wetter ist?
Ja, bitte!
Wenn die Sonne scheint, dann lacht Gott,
wenn es regnet, dann weint Gott,
wenn es schneit, überlegt Gott,
wenn es hagelt, verschüttet er Eiswürfel 
und wenn es einen Regenbogen gibt, dann strahlt er übers ganze Gesicht und ist umwerfend glücklich!

(Veronika Kühnelt-Leddihn, 8 Jahre)


Was fällt dir zu Himmel ein?
Hmm, schwierig, kann ich gar nicht so sagen.

Wo ist Himmel?
Jedenfalls ganz weit oben, ja ganz oben!

Wie ist Himmel?
Das muss sicher cool sein, dort kann man auf Wolken gehen.

Was gibt es im Himmel?
Ich stell mir das so vor: Da gibt es einen Thron mit einem alten Mann mit einem ganz langen weißen Bart.

Was macht er dort?
Er schaut sich das an, ich meine er schaut auf die Leute, ob sie dann in den Himmel oder die Hölle kommen. Er schaut sich das an, so wie ein Direktor in einer Schule.

Wie ist es im Himmel?
Dort ist es nie dunkel, es ist immer hell und man sieht alles ganz klar. Es ist blau und es gibt Schäfchenwolken. Man steht drüber, also über den Wolken, und man kann fliegen. Und es ist ganz weich, sodass man sich „hinschmeißen“ kann.

(Peter Köfinger, 11 Jahre)

[aus dem kumquat "Himmel"2007]