Schau einmal in die letzten Tageszeitungen, die bei dir zu Hause liegen: Wie viele Artikel findest du dort über Kinder und ihre Probleme? Oder: Wie oft werden bei dir in der Pfarre die Probleme der Kinder zur Sprache gebracht und versucht diese auch zu lösen?
Und dann überlege einmal wie viele Probleme, Anliegen, Ideen, ... Kinder haben. Und wie viele Kinder es in deiner Pfarre oder gar in ganz Österreich gibt. Da müsste doch eigentlich viel mehr geschehen. Denn nur wenn die Erwachsenen über die Probleme, Anliegen, Ideen, ... der Kinder informiert sind, können sie diese auchberücksichtigen. Aber auch eure Arbeit als Jungschargruppenleiter/innen wird oft nicht genug gewürdigt, weil die meisten Menschen zuwenig darüber wissen.
Um das zu ändern, wurde Öffentlichkeitsarbeit erfunden: „Public Relations ist die Kunst, durch das gesprochene oder gedruckte Wort, durch Handlungen oder durch sichtbare Symbole für die eigene Firma, deren Produkt oder Dienstleistung eine günstige öffentliche Meinung zu schaffen.“ (Carl Hundhausen, 1937)
In diesem Artikel erfährst du grundlegendes zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und wie sie in der Jungschar umgesetzt werden kann.
Wie mache ich gute Öffentlichkeitsarbeit?
Öffentlichkeitsarbeit ist offensiv
Präsentiert eure eigenen Ideen und Projekte. Müsst ihr dauernd nur auf Idee, Vorschläge oder auch Vorwürfe von anderen Menschen reagieren, wird die eigene Arbeit bald anstrengend werden, weil nichts mehr so funktioniert wie ihr wollt. Deswegen solltet ihr auch vor schwierigen oder unangenehmen Themen nicht zurückschrecken, wenn diese für eure Arbeit wichtig sind. Probleme oder Konflikte so zu kommunizieren, dass für die Pfarre bzw. die Eltern das Bild entsteht, dass ihr um eine gute Lösung bemüht seid, ist auf alle Fälle besser, als zu hoffen, dass die Schwierigkeiten nicht nach außen dringen (denn das werden sie mit ziemlicher Sicherheit).
Ihr wisst, wer ihr seid
In der Öffentlichkeitsarbeit könnt ihr nur kommunizieren, was es auch gibt. Das betrifft Veranstaltungen genauso wie Themen. Das heißt, ihr müsst ein gemeinsames Bild davon haben, was Jungschar in eurer Pfarre ist. Dafür müsst ihr euch immer wieder mit den Grundlagen befassen und eure Positionen überprüfen. Und dabei entstehen auch immer wieder Ideen für Veränderungen.
Interesse wecken
Spektakuläre Aktionen, Skandale etc. erregen natürlich viel mehr Interesse als die alltäglichen Probleme der Kinder oder die Arbeit mit Kindern. Aber trotzdem kann durch kontinuierliche Arbeit auch an diesen Themen viel Interesse erweckt werden. Selbst wenn die Reaktion auf Öffentlichkeitsarbeit oft nicht sehr groß ist, wird sie trotzdem sehr genau registriert.
Öffentlichkeitsarbeit in der Pfarre
Ihr leistet als Jungschargruppenleiter/innen wichtige und notwendige Arbeit in der Pfarre. Ihr gebt einen Teil eurer Freizeit, um mit den Kindern zu arbeiten. Selbstverständlich macht ihr das auch gerne. Dafür wollt ihr auch zu Recht Lob und Anerkennung und nicht unbegründet schlechtgemacht werden. Also müsst ihr vorbeugen und den Gemeindemit¬gliedern darlegen, was ihr in der und für die Pfarrgemeinde leistet, welche Interessen ihr vertretet, wie ihr arbeitet und welche Probleme es dabei gibt.
Öffentlichkeitsarbeit für Veranstaltungen
Veranstaltungen werden gemacht, weil einige Menschen etwas so wichtig finden, dass sie es möglichst vielen anderen Menschen mitteilen wollen. Um das zu erreichen, sollte die Veranstaltung gut angekündigt sein. Einige Hilfen dafür und für andere Themen und Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit findest du in diesem Heft.
Übrigens: Habt Ihr in Eurem Jungscharteam schon eine verantwortliche Person für die Öffentlichkeitsarbeit?
Und die Kinder?
Die Jungschar ist eine Kinderorganisation. Was liegt also näher, als auch bei der Öffentlichkeitsarbeit die Kinder einzubeziehen. Das kann auch für die Kinder eine gute Sache sein. Allerdings ist es immer wichtig zu überprüfen, ob die Kinder nur als „netter Aufputz“ dienen z.B. indem sie für ein nettes Foto mit Politiker/innen herhalten und sonst keine Funktion haben.
Folgendes gilt es zu beachten:
- Die beteiligten Kinder wissen worum es bei der Aktion geht, was ihre Rolle ist und wie die Aktion abläuft.
- Die Kinder sind auch über zu erwartende Probleme, Gegenreaktionen,… informiert und haben sich damit auseinandergesetzt.
- Die Kinder haben eine aktive Rolle bei der Aktion, d.h. z.B. stellen sie Fragen, stellen das Projekt vor,… Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Kinder nicht überfordert werden.
Wenn ihr das berücksichtigt, dann werden die Kinder nicht zu Statist/innen in eurer Öffentlichkeitsarbeit, sondern können einen wichtigen Teil dazu beitragen.
Christina Schneider
[aus dem context "Öffentlichkeitsarbeit"]