Digitale Medien

Internet, Handy und Computerspiele sind derzeit hoch im Kurs. Da braucht man kein/e Medienexperte/in zu sein, das kann man auch so ganz fix behaupten. Je älter die Kinder werden desto mehr Gelegenheiten und Situationen ergeben sich, in diese digitale Zweitwelt einzutauchen. Manchmal fühle ich mich als Gruppenleiter in einer gewissen Konkurrenz mit den medialen Zeitgenossen. Nicht selten sind Computerspiele Thema der Gespräche in den Gruppenstunden. Die Frage ist dann, wie gehen wir als Gruppenleiter/innen mit diesen Dingen um?

Wollen wir die Kinder auf Social Media als Freunde haben?
Sollen sie unsere Blogs lesen?
Oder: Wie können wir diese neuen Techniken für unsere (Öffentlichkeits-)Arbeit nutzen?

Im Grunde ist die neue Medienwelt toll. Sie bietet viele Möglichkeiten und ich bin der Meinung, dass ein gutes Computerspiel um ein vielfaches wertvoller sein kann als der Großteil des Fernsehens und auch so manches Buch. Dennoch wird es mit dem Gebrauch solcher Medien oft übertrieben. Kinder und Eltern finden oft nur schwer das richtige Maß.

Das Komplizierte an Handy und anderen tragbaren Unterhaltungsgeräten ist, dass sie immer dabei sind und somit nur mehr schwer bewusster Umgang damit entsteht. Ich mag es nicht, wenn Kinder in der Gruppenstunde mit ihrem IPhone spielen. Da ziehe ich dann schon entschieden einen Strich, wenn es auch »uncool« sein mag.

Als Jungschargruppe gibt es einen Haufen Möglichkeiten in diese mediale Welt einzusteigen und damit zuspielen. Welche Wege und Techniken wir verwenden ist Geschmacksache und hängt von euren Erfahrungen mit diesen Dingen ab. Einige Bereiche, die für die Öffentlichkeitsarbeit interessant sind, möchte ich jetzt anschneiden.

Website

Eine Website zu haben ist heute nichts besonderes mehr. Für die eine oder andere Pfarrjungschar ist es das womöglich schon noch. Es muss sie ja schließlich auch jemand machen. Dazu braucht man zumindest grundlegende Kenntnisse von Webprogrammierung. Dass sich nicht in jeder Leiter/Innen-Runde ein/e Webspezialist/in findet ist klar. Eine Website ist aber sicher eine gute Idee. Ihr könnt Informationen leicht zugänglich machen und habt dafür einen immer gleichen Platz. Mit der Zeit sollte eure Webadresse eine bekannte Sache werden. Wichtig ist es möglichst aktuell zu sein. Ihr wisst: das Internet ist wahnsinnig schnelllebig. Da kommt eine statische Seite, auf der es alle vier Wochen ein neues Foto gibt, streng genommen nicht mehr mit! Dynamisches Angebot und Netzgemeinschaften wie Facebook, bei denen was los ist, dominieren das Netz.

Gut sind aktuelle Termin-Infos, Fotos von Aktionen, ein Gästebuch in dem geplaudert werden kann oder auch mal ein Quiz, das man z.B. per Mail beantworten kann. Das ist alles gar nicht so schwer. Schau dir an wie andere Jungschargruppen ihren Webauftritt gestalten.

Websites kann es in eurer Pfarre für eure gesamte Jungschar oder auch für die einzelnen Gruppen geben, je nach dem was für euch sinnvoll erscheint. Für guten Informationsfluss, ist es wahrscheinlich leichter, alles auf einer Seite zu sammeln. Mehr persönlichen Bezug auf die Kinder gibt es bei Gruppenseiten. Vielleicht könnt ihr das ja auch verbinden? Wenn ihr keine eigene Website eröffnen könnt, habt ihr vielleicht die Möglichkeit, die Pfarrwebsite mit zu nutzen. Fragt bei den Zuständigen nach, ob es da eine Lösung für euch gibt.

PRAXIS-TIPP: Wordpress ist ein gratis Blogsystem (mit 3GB Webspace!), dass ihr sicher auch für eure Zwecke anpassen könntet. Es gibt 1000e »Themes« und man braucht kaum eine Ahnung von Dingen wie HTML zu haben. (www.wordpress.org). Ganz unabhängig von einem Blog kann man dann eine einfache Domain (z.B. www.unsere-jungschar.at) mieten, die ohne Webspace nicht mehr als 30€ im Jahr kosten sollte. Richtig eingerichtet, kann diese Adresse dann z.B. auf euren Wordpress-Blog weiterleiten. Das ist eine günstige und gute Lösung.

E-Mail

Ein Jungschar-Newsletter, den man auf Anmeldungen und auf eurer Website bestellen (und abbestellen) kann ist sicher ein nettes Angebot für Kinder und Eltern. E-Mail-Adressen von Eltern zu haben ist auch eine gute Sache. Wenn es mal was ganz Aktuelles gibt ist es gut möglich, dass man Eltern per Mail schnell erreicht. Wenn ihr die Adressen von euren Kindern habt, könnt ihr sie an Termine erinnern. Aber Achtung: Hier ist Feingefühl nötig. Übertreiben soll man es nicht und ihr müsst darauf achten, dass kein Nachteil daraus entsteht wenn man keine E-Mail-Adresse hat! Die Kinder sollen ja auch lernen selbst an Termine zu denken.

Facebook und Co.

Internetgemeinschaften sind etwas kompliziert… Man hat es gar nicht mehr so leicht sich ihnen zu entziehen und wenn man dabei ist, ist es schwer wieder auszusteigen. Ich kenne einige, die schon über Twitter-Sucht und Facebook-Abhängigkeit klagen und jede freie Minute im virtuellen Raum verbringen. Es mag andere Meinungen geben, aber ich bin der Meinung, dass das übermäßige Kommunizieren über solche Dienste wenig empfehlenswert ist. Soziale Kontakte im Netz können die im echten Leben festigen oder vielleicht auch entstehen oder wieder aufleben lassen. Ersetzen sollten sie die Realen aber nicht. Auch ist es nicht leicht zu differenzieren, wer was sehen soll. Sich als Freunde zu identifizieren und sich gegenseitig ein wenig zu schreiben ist ein ausreichender Rahmen für Gruppenleiter/innen und die Gruppenkinder. Die Gespräche mit den Kindern sind jedoch in der Gruppenstunde am besten aufgehoben.

Wenn es den Bedarf gibt sind eigene Bereiche in denen ihr euch als Jungschar (digital) trefft eine gute Idee. Euer eigenes Forum zum Beispiel. (Eine freie Foren-Software findet ihr hier: http://www.phpbb.de/)

SMS

Eine SMS als Erinnerung zur Gruppenstunde nach den Weihnachtsferien ist völlig okay. Oft ist es sogar sehr praktisch die Kinder so zu erreichen, wenn sie vielleicht nicht daran denken, dass wieder Gruppenstunde ist. Auch die Kinder sollen euch SMS schreiben können, wenn sie etwas brauchen. Das geht schnell und unkompliziert. Achte auch hier ganz bewusst auf die Grenzen und die richtige Ebene der Kommunikation mit deinen Kindern.

Als Gruppenleiter/innen-Runde könnt ihr auch gemeinsam besprechen was ihr so von der Handhabung der neuen Medien haltet und wie ihr damit umgehen wollt. Sicher gibt es verschiedene Ansichten. Eventuell findet ihr eine gemeinsame Linie oder ihr hört euch nur an was Andere so davon halten. Ich wünsche Gutes Kommunizieren!

Emanuel Pesendorfer

[aus dem context "Öffentlichkeitsarbeit"]