Überlegung warum Wissensmanagement manchmal anders funktioniert als geplant
Die Gruppenleiter/innen-Runde ist eine überschaubare Gruppe. Deswegen wird das Wissensmanagement in der Jungschar meist eine Frage der guten Kommunikation und weniger der technischen Lösungen sein. Einigen der Tücken die im Versuch der Kommunikation von Wissen liegen können, geht der folgende Artikel nach.
Vielleicht hast du das schon selbst erlebt: Du hast eine Aufgabe wie den Einkauf für´s Jungscharlager schon viele Jahre hindurch organisiert und kennst die Einkaufslisten fast auswendig bzw. fällt dir auch spontan noch auf, worauf ihr vielleicht vergessen habt und ob das, was da in den Einkaufswagerln liegt, tatsächlich das ist, was ihr auch braucht. Nun soll jemand anderes diese Aufgabe übernehmen und die Frage ist, wie kommt er/sie zu all dem notwendigen Wissen?
Wahrscheinlich habt ihr euch ausgemacht, einmal gemeinsam den Einkauf zu machen, um alle wichtigen Informationen weiterzugeben. Ihr trefft euch zum Schreiben der Einkaufsliste und nun geht´s los!
Wie viel Wissen wird vorausgesetzt?
Du wirst zahlreiche Dinge voraussetzen, einen Teil bewusst, weil ihr darüber schon in Besprechungen diskutiert habt, einen Teil unbewusst z.B. die Anzahl der Lagerteilnehmer/innen, wo eingekauft wird,… Vieles wirst du auch erklären z.B. welche Dinge ihr vorher einkauft und was während des Lagers frisch nachgekauft wird. Wichtig dabei ist, dir das vorher bewusst zu machen, zu überlegen, was die anderen schon wissen könnten und auch nachzufragen, ob du am richtigen Punkt ansetzt.
Was wird gefragt?
Wer gerade etwas neu lernt, wird zumeist mit Informationen überflutet wie z.B. der 3-seitigen Einkaufsliste vom Vorjahr. Manches wird unklar sein, sodass nachgefragt wird, manches wird so unverständlich sein, dass gar nicht erst gefragt wird (oft unbewusst, mit der Annahme, dass es schon irgendwann klarer wird) und manches wird im ersten Moment klar erscheinen und vielleicht stellt sich erst später heraus, dass es doch Unklarheiten gibt. Aber auch Antworten schaffen nicht zwangsläufig Klarheit. Trotzdem sollte allen Beteiligten bewusst sein, dass gezieltes Nachfragen notwendig ist und manches auch erst am nächsten Tag oder nach einiger Zeit nochmal besprochen werden soll.
Was muss man selbst erleben?
Es gibt auch viele Dinge im Leben, die können einem andere noch so oft erzählen, man muss sie selbst erfahren. Ein Beispiel ist der berühmte Griff auf die Herdplatte - aber vielleicht muss man auch selbst herausfinden, dass man bei einem Lagerquartier vorher nachschauen sollte, wie viel Tiefkühlmöglichkeiten es gibt, bevor man mit 30 kg Tiefkühlkost anreist und dann überlegen muss, was nun mit den 25 kg passiert, die keinen Platz mehr haben.
Hilfreich in solchen Situationen kann dann sein, sich zu erinnern, wer einem weiterhelfen könnte und dann tatsächlich auch darauf zurück zu greifen und anzurufen/nachzufragen. Manches ist auch in der Theorie schwierig zu verstehen: Eine Vorbesprechung des Einkaufs ist sinnvoll. Trotzdem wird vieles erst im Geschäft selbst konkret und gibt dann wiederum die Möglichkeit für Erklärungen und Rückfragen.
Wie ist die Balance zwischen Alt und Neu?
Nur weil „schon immer“ Nudeln einer bestimmten Marke gekauft wurden, ist das noch kein Grund das auch in Zukunft so zu machen. Eine gute Balance zwischen Veränderung und Bewahrung zu finden, ist sowohl für die, die etwas abgeben als auch für jene, die es neu übernehmen sinnvoll. Bei der Übergabe von Aufgaben eine Haltung zu haben, die neue dabei unterstützt vergangenes zu verstehen um einen eigenen Weg zu finden, macht es einfacher auf dein Wissen zurückzugreifen.
Christina Schneider
[aus dem context "Wissensmanagement"]