Hirtinnen im organisierten Kampf für Gleichberechtigung (Tansania)


Der Pastoral Women's Council (PWC) ist eine frauengeführte Nichtregierungsorganisation, der ca. 7.000 Viehhirtinnen aus dem Norden Tansanias angehören. Der „Hirtinnenrat“ wurde 1997 von zehn Maasai-Frauen gegründet, um sich für die Rechte von indigenen Frauen und Mädchen einzusetzen.

In der tief patriarchalen Gesellschaft Tansanias ist die wirtschaftliche und politische Teilhabe von Frauen stark eingeschränkt. Ihr Leben ist gekennzeichnet von der Tatsache, dass wichtige Entscheidungen über alle Aspekte ihres Lebens von männlichen Verwandten getroffen werden. Diese große Abhängigkeit setzt sie auch der Gefahr von Gewalt, sowie Früh- und Zwangsehen und weiblicher Genitalverstümmelung aus. Mädchen sind weiters traditionell von Bildung und von Land- und Viehbesitz ausgeschlossen.

Der Hirtinnenrat zielt darauf ab, gerechtere Geschlechterverhältnisse zu fördern und ermächtigende soziale Beziehungen zu schaffen. Er setzt sich etwa dafür ein, dass Frauen eigenes Land und Viehherden besitzen können und ermöglicht ihnen Bildung und alternative Einkommensquellen. Mit dem Aufbau von Frauenrechts- und Führungsforen (Women's Rights and Leadership Forums), die sich jeweils aus 25 Frauen und fünf traditionellen männlichen Führungspersönlichkeiten zusammensetzen, wird die Beteiligung von Frauen an sozialen und politischen Prozessen gestärkt. Die Foren klären auch über die Rechte von Frauen auf und widmen sich der Aufdeckung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt.

Die Viehhirt*innen Tansanias und ihre Lebensgrundlagen sind aktuell nicht nur besonders von der Klimakrise bedroht, sondern auch von Vorhaben der Regierung, sie von ihrem Land zu vertreiben um Reservate für den Safaritourismus auszuweiten. Ursprüngliche Landschaften, die seit Generationen von der ansässigen Bevölkerung bewohnt und bewahrt werden, werden in Zonen verwandelt, die nicht mehr betreten werden dürfen. Dabei steht ihre Lebensweise als Hirt*innen und Sammler*innen im Einklang mit der Natur, während die Safaritourist*innen oft nur auf Trophäenjagd aus sind – und damit der Regierung viel Geld einbringen.