Ernährungssouveränität lokaler Gemeinschaften im südlichen Afrika
Bis zu 80% der Bevölkerung sind im Südlichen Afrika von der Landwirtschaft als Lebensgrundlage abhängig. Südliches Afrika, das sind die Länder Südafrika, Mozambique, Simbabwe, Malawi, Lesotho, Namibia, Swasiland, Sambia und Madagaskar. Der Klimawandel und die Coronapandemie haben die Situation und den Hunger in diesen Ländern noch weiter verschlimmert. Frauen im südlichen Afrika leisten etwa 60-80 % der Nahrungsmittelproduktion für den Haushalt und den Verkauf. Land und Landwirtschaft sind so äußerst bedeutende Faktoren für die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse von Familien. Die Regierung setzt die Forderungen der Zivilgesellschaft nicht immer bedarfsgerecht um. Kleinbäuer*innen befinden sich dadurch oftmals in einer schwierigen Situation, denn ihre Lebensgrundlage steht auf dem Spiel.
Der TCOE – Trust for Community Outreach and Education, ist eine Trägerorganisation von einem Frauennetzwerk mit fünf Mitgliedsorganisationen im Südlichen Afrika, die sich vor allem in den Bereichen Land und Ernährung engagieren. Eine davon ist RWA - Rural Women Assembly. Eine Plattform für Vernetzung, Bewusstseinsbildung und Anwaltschaft von Frauenorganisationen zu Themen wie Umwelt und Klimawandel, mit 47 Mitgliedsorganisationen. Es handelt sich also um einen Zusammenschluss von Foren bestehend aus Kleinbäuer*innen, Händler*innen und NGOs mit dem Ziel zur Stärkung von Kleinbäuer*innen und öffentlicher Bewusstseinsbildung, wie man natürliche Ökosysteme schützt und nachhaltige Landwirtschaft betreibt. Den Entscheidungsträger*innen Afrikanischer Regierungen soll durch eine starke zivilgesellschaftliche Stimme Druck gemacht werden, die Anliegen der Zivilgesellschaft umzusetzen.
Dabei geht es um den Fokus auf demokratischen Entscheidungen in nationalen Organisationen und lokale Demokratie in den Dörfern. Explizit sollen ländlich lebende Frauen in der Landwirtschaft im Südlichen Afrika durch lokale Vernetzung gefördert und deren Selbstorganisation gestärkt werden. Damit ihre Stimme gehört wird und sie für sich selbst sprechen können, sollen die Frauen mobilisiert werden sich für Themen die sie betreffen (Ernährungssouveränität, Klimagerechtigkeit, der Sicherung ländlicher Lebensgrundlagen und Demokratie) einzusetzen. Die Stärkung der Organisationskraft ländlich lebender Frauen und die Teilnahme an internationalen Veranstaltungen ermöglichen es ihnen ihre Situation selbst darzustellen und für Alternativen zur gegenwärtigen Politik einzutreten.
Es konnten bereits viele positive Wirkungen auf das Leben von Zielgruppen evaluiert werden. So konnten mehr Partizipation und Entscheidungsmacht zur Beeinflussung von Politik der teilnehmenden Menschen und Organisationen, sowie effizienter Einsatz von Ressourcen festgestellt werden. Konkret wurden bisher sehr viele Methoden angewandt und haben sehr viele Veranstaltungen stattgefunden um das zivilgesellschaftliches Engagement der ländlich lebenden Frauen zu stärken. Beispielsweise finden immer wieder Workshops und Online-Meetings zum Thema Klima und Ernährung statt. Arbeitsgruppen können sich so finden und etablieren. RWA setzt auch stark auf partizipative Forschung, um Erkenntnisse über ihre Arbeit zu gewinnen und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Bei lokalen Treffen der Afrikanischen Union und Regierungen können Forderungen aktiv eingebracht werden. Weitere Veranstaltungen inkludieren beispielweise ein Filmfestival zum Thema Klimawandel, die Organisation einer Livelihood-Messe wo Frauen ihre eigenen Produkte verkaufen können, Ausbildungen für Konfliktmediation und Psychosoziale Beratung und Sensibilisierungsarbeit in Kirchen und Schulen.