Stärkung der Rechte von Indigenen in Bergbaugebieten (Bolivien)


Das Centro de Ecología y Pueblos Andinos (CEPA - Zentrum für Ökologie und andine Völker), die Partnerorganisation der DKA, engagiert sich in von Bergbau betroffenen Gebieten und unterstützt indigene Gruppen in den Bereichen Umweltschutz, Rechtsstärkung, Bewahrung indigener Kultur, sowie Bewusstseinsbildung. Dabei legt CEPA den Fokus auf die Stärkung sozialer Bewegungen, um ökologische Gerechtigkeit zu fördern und interkulturelle Räume für Dialog zu schaffen.

Die Region Oruro ist ein Bergbaugebiet, in dem die umweltschädlichen Auswirkungen der jahrzehntelangen Minenaktivitäten deutlich zu spüren sind. Die meisten der über 300 Minen in der Region verfügen über kein adäquates System zur Aufbereitung des verseuchten Wassers oder über eine entsprechende Entsorgung von Chemikalien. Die dadurch verursachte Verschmutzung von Wasser und Boden wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Menschen und Tiere aus. Besonders problematisch ist die Situation für die indigene Gruppe Uru, die am Poopó See vorwiegend von Fischfang lebt. Ihre Lebensgrundlage wird durch die Austrocknung des Sees bedroht, die aufgrund der Verschmutzung und Versalzung durch die Bergbauaktivitäten voranschreitet.

Eine Verfassungsänderung sieht für indigene Gruppen die Möglichkeit zu weitgehender Autonomie, inklusive Selbstbestimmung über ihre Ressourcen vor, aber dies entspricht bis jetzt kaum der Realität. Weiters ist im Rahmen der indigenen Autonomie die Wiedereinführung traditioneller indigener Rechtsprechung vorgesehen, die es seit Jahrhunderten gibt, die aber durch westliche Rechtsprechung verdrängt wurde.

CEPA hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere für Autonomiebestreben, Wiedereinführung indigener Rechtsprechung, interkulturellen Dialog zwischen verschiedenen indigenen Gruppen, Förderung der Mitsprache von Jugendlichen und gegen Umweltzerstörung eingesetzt. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf der Stärkung indigener Führungspersonen in der Artikulation ihrer Rechte und Forderungen.

Mithilfe der Zusammenarbeit mit indigenen Führungspersonen, Jugendlichen, Frauen und sozialen Organisationen sollen jene Dörfer, die von der Umweltverschmutzung betroffen sind, selbstbestimmt über ihre Entwicklungen und Ressourcen entscheiden. Die Organisationsstrukturen von indigenen Gruppen werden in Workshops gestärkt, damit sie ihre Umwelt und Ressourcen verteidigen und traditionelle indigene Rechtsprechung anwenden können. Die Führungspersonen werden dabei unterstützt, ihre kulturellen Praktiken und Umweltprobleme zu artikulieren, indem sie diese über das Radio oder das Internet verbreiten. Frauen, Jugendliche und Führungspersonen, die von Umweltproblemen betroffen sind, werden dabei begleitet, alternative Vorschläge für ein Leben in einer gesunden Umwelt bei der Lokalregierung einzubringen. Besonders gefördert werden Frauen, da deren Einbeziehung bei wichtigen Entscheidungen nach wie vor oft nur auf dem Papier existiert.

Die Arbeit von CEPA leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung alternativer Modelle zu Ressourcenverwendung, indem sie sich für eine Einbeziehung der indigenen Gruppen und Sichtweisen einsetzt.