Empowerment und Rehabilitation von Straßenfamilien (Philippinen)


Die Arbeit der philippinischen Partnerorganisation der DKA, des Kariton Empowerment Centers (KEC), zielt auf die Ermächtigung von Menschen ab, die aus Armut auf den Straßen der Philippinen leben.

Ihren Lebensunterhalt verdienen die Betroffenen oft durch das Sammeln und Verkaufen von Abfall. Häufig erfahren sie durch ihre Tätigkeit, die als schmutzig und unappetitlich stigmatisiert wird, Erniedrigung und Ausgrenzung. KEC hat sich zum Ziel gesetzt, den Menschen dabei zu helfen, einen würdevollen Platz in der Gesellschaft zu finden und ihnen eine Stimme zu geben. Vor allem die Arbeit mit Familien liegt im Zentrum der Organisation.

Während die einen durch Zwangsumsiedlungen oder Naturkatastrophen auf der Straße landen, ziehen andere Philippiner/innen auf der Suche nach Arbeit und einer Perspektive in die Städte. Doch die Erwartungen werden nicht selten enttäuscht, ein Leben auf der Straße ist oft der einzige Ausweg.

Die Realität, mit der die Menschen dort konfrontiert werden, ist geprägt von Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung. Nicht nur durch Anwohner/innen, sondern auch durch die Polizei, die systematisch versucht, Menschen zu vertreiben, die auf der Straße leben. Vor allem für Frauen und Kinder ist die Situation gefährlich, sie werden besonders oft Opfer von Kriminalität und Gewalt.

„Karitons“ – das sind die Karren, die von tausenden Menschen in und um Manila zur Sicherung des Lebensunterhalts genutzt werden. Untertags wird darin verwertbarer Müll gesammelt, getrennt und verkauft. Nachts schlafen die Menschen, oft ganze Familien, in den Karren. Am Ende des Tages wird der gesammelte Müll an sogenannte „Junk Shops“ (Müll- und Recyclingsammelstellen) verkauft. Das Einkommen, das dadurch lukriert wird, genügt mitunter nicht einmal, um ausreichend Lebensmittel kaufen zu können. Für eine Wohnung reicht das Geld nicht aus.

Privaten Müllsammler/innen wird das Leben jedoch zusätzlich schwergemacht, denn die Stadtregierung führte eine Registrierungspflicht für alle „Karitons“ bei einem Junk Shop ein, um legal sammeln zu können. Da die Shops jedoch oft eigene Angestellte haben, werden Müllsammler/innen zunehmend aus dem Geschäft verdrängt. Hinzu kommt die Konkurrenz durch Beamt/innen lokaler Behörden, die mit der Einführung der Mülltrennung ins Geschäft mit dem Abfall einsteigen.

Vor diesem Hintergrund leistet das KEC einen wichtigen Beitrag zur Ermächtigung von Straßenfamilien. Das Projekt setzt direkt dort an, wo sich Probleme für Müllsammler/innen ergeben – KEC eröffnete einen eigenen Junk Shop, die Menschen erhalten dort einen höheren Kilopreis für das Gesammelte. Zusätzlich leistet KEC immer wichtiger werdende, anwaltschaftliche Arbeit für die Rechte der Betroffenen und organisiert Beratungs- und Bildungsangebote.

Primäres Ziel ist die Stärkung der Müllsammler/innen als Gruppe und die Unterstützung auf ihrem Weg in ein respektiertes und selbstbestimmtes Leben. In einer weiteren Phase wurde ein Restaurantbetrieb aufgebaut, in dem zehn Frauen zu einem regelmäßigen Einkommen kommen konnten. Das Lokal fungiert auch als Ort der Bildung und Zusammenkunft. Langfristiges Ziel des Projekts ist die Selbsterhaltung, weitere Junk Shops und eine Reparaturwerkstatt, um weitere Möglichkeiten für Einkommen zu schaffen, sind in Planung.

Die Corona-Pandemie belastet auch die Situation im Projekt, die Arbeit geht dennoch weiter. Das Lokal leidet an den Maßnahmen, da neben den gestiegenen Lebensmittelpreisen fehlen die Kund/innen, denn das Lokal zu klein ist, der Mindestabstand nicht einhaltbar. Der Junk Shop kann weiter, wenn auch eingeschränkt, betrieben werden, die Bildungsangebote werden angepasst.

Ein Beitrag von ORF über Keriton Empowerment Center ist hier zu finden. Einen kurzen Film über die Organisation gibt es hier.