Bittere Schokolade: Kinderarbeit im Kakao-Anbau (Ghana)
Anfang April war eine engagierte und erfahrene Kämpferin gegen Kinderarbeit aus Ghana zu Besuch in Österreich: Sister Regina Ignatia Aflah. Die stellvertretende Oberin der Handmaids of the Divine Redeemer Sisters Ghana und Projektpartnerin der Dreikönigsaktion besuchte Diözesen, Pfarren und Schulen in ganz Österreich. Dort hat die Ordensfrau von den Problemen und Herausforderungen berichtet, vor denen besonders Kinder und Jugendliche in Ghana stehen.
Kakao von Kindern und für Kinder?!
In Ghana, dem zweitgrößten Kakaoproduzenten der Welt, arbeiten rund 770.000 Kinder auf Kakaoplantagen – oft unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Sie tragen schwere Säcke, brennen und holzen Wälder ab, öffnen die Früchte mit scharfen Macheten oder hantieren ungeschützt mit Pestiziden. Obwohl Kinderarbeit im Kakaosektor stark in der Kritik steht, ist die Zahl der arbeitenden Kinder in den letzten 15 Jahren um ca. 14 % gestiegen.
Armut zwingt viele Familien, ihre Kinder bei der Arbeit auf den Feldern einzusetzen, da sie sich keine bezahlten Arbeitskräfte leisten können. Dies gefährdet nicht nur die Gesundheit und Sicherheit der Kinder, sondern beraubt sie auch ihrer Bildung und Zukunftschancen.
Viele Eltern sind sich der fatalen Auswirkungen von Kinderarbeit auf die Gesundheit und die Zukunft ihrer Kinder nicht bewusst. Genau da setzt Sr. Regina an: Gemeinsam mit ihren Ordensschwestern vermittelt sie den Kindern und ihren Eltern die Bedeutung von Bildung und betreibt mehrere Schulen für Mädchen. Ihr zentrales Anliegen ist, sie zu stärken und ihnen Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. Aber auch auf politischer Ebene setzt sie sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen und für die Rechte von Kindern ein. Als erste weibliche Regionalkoordinatorin für Westafrika und nun Mitglied der Rechtskommission bei Caritas Internationalis bringt sie die Anliegen der Schwächsten aus ihrer Heimat auch auf die internationale Bühne.
Gemeinsam können wir Kinderarbeit stoppen!
Weltweit müssen 160 Millionen Kinder arbeiten – das ist jedes zehnte Kind! Dabei hat sich die Weltgemeinschaft mit den Sustainable Development Goals (SDGs) dazu verpflichtet, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar setzt sich mit der Initiative Kinderarbeit stoppen: Lieferkettengesetz jetzt! zusammen mit andren Organisationen dafür ein, Kinderarbeit endlich Geschichte werden zu lassen. Und sie arbeitet mit Projektpartner*innen, wie Sr. Regina, zusammen um Kinderarbeit dort zu bekämpfen, wo sie stattfindet. Damit Kinderarbeit endlich Geschichte wird, braucht es uns alle.
In erster Linie benötigen Bäuer*innen einen fairen Lohn, mit dem sie ihre Familien ernähren können. Beim Kauf von Schokolade sollten wir daher „auf Qualität achten, einen gerechten Preis für das bezahlen, was wir genießen, und einen Beitrag für jene leisten, die dafür schuften müssen”, rät Schwester Regina. Fair gehandelte EZA-Schokolade schließt Kinderarbeit aus, kontrolliert regelmäßig die Produktionsbedingungen und finanziert zudem Gemeinschaftsprojekte (und schmeckt viel besser als die Billig-Produkte ;-)). Und indem du Sternsingen gehst oder für die DKA spendest, finanzierst du Projekte, die die nachhaltige Entwicklung fördern und die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven besonders von Kindern, Jugendlichen und Frauen verbessern.
Unsere Macht als Konsument*innen, Spender*innen und Sternsinger*innen ist natürlich begrenzt. Die Einhaltung der Menschenrechte darf nicht auf Freiwilligkeit beruhen, sondern braucht politische Rahmenbedingungen. Freiwillige Abkommen von Kakao-Konzernen, keine Kinderarbeit einzusetzen, haben ebenso zu keinem Erfolg geführt, im Gegenteil. Wir müssen Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen in die Pflicht nehmen, Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz zu tragen. Dazu braucht es verbindliche Gesetze.
Lieferkettengesetz jetzt!
Nach einem langen Kampf der Zivilgesellschaft unter Beteiligung der Katholischen Jungschar, wurde letztes Jahr endlich das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) beschlossen. Diese EU-Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, Menschenrechts- und Umweltschutzstandards in ihrer Wertschöpfungskette einzuhalten und nachzuweisen. Doch dieser wichtige Meilenstein zum Schutz von Kinder- und Menschenrechten in internationalen Lieferketten steht nun wieder auf der Kippe. Unter dem Druck von Wirtschaftslobbys und dem Vorwand der „Entbürokratisierung” und “Wettbewerbsfähigkeit” hat die EU-Kommission dafür plädiert, das Gesetz zu verwässern und zu verzögern.
Unser Wohlstand in Europa darf nicht auf Ausbeutung von Menschen im Globalen Süden beruhen! Setz dich mit uns gegen Kinderarbeit und für die Beibehaltung der Lieferkettenrichtlinie ein:
- Appelliere an die Regierung, dem Vorschlag der EU-Kommission, das Lieferkettengesetz auszuhöhlen, nicht zuzustimmen und an seiner geltenden Fassung festzuhalten
- Mach mit in der Jugend-Aktionsgruppe gegen Kinderarbeit
- Aktionsgruppen gegen Kinderarbeit
- Tanz gegen Kinderarbeit an
- Mach Kinderarbeit sichtbar mit „Reverse Graffiti“
Alle Infos zu den Aktionen findest du auf der Website www.kinderarbeitstoppen.at