Südafrikanische Farmarbeiterinnen unterstützen
Die südafrikanische Partnerorganisation der Dreikönigsaktion „Women on Farms Project“ (WFP) unterstützt Frauen, die auf kommerziellen Farmen leben und/oder arbeiten – vor allem durch Bildung, Anwaltschaft, Lobbying und Engagement in Bezug auf Gesetzgebung.
Vor über 20 Jahren, im Jahre 1994, sind Millionen von südafrikanischen Bürger/innen zu den Wahlen gegangen, um die Ära der Apartheid zu beenden. Während ein politischer und institutioneller Wandel eingeleitet wurde, hat sich im sozioökonomischen Leben der Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung jedoch wenig geändert. Die Geschichte der Kolonialisierung und Apartheid in Südafrika bestimmt nach wie vor die politische, soziale und ökonomische Struktur des Landes. Unter Folgen gehören beispielsweise die ungleiche Verteilung von Landbesitz, eingeschränkter Zugang zu Land sowie Hierarchieverhältnisse zwischen Farmbesitzer/innen und –arbeiter/innen.
Da die südafrikanische Regierung einer stark neoliberalen Politik folgt, werden die Ungleichheiten in der Gesellschaft weiter fortgeschrieben. Im Bereich der Landwirtschaft wird exportorientierter großflächiger Anbau gefördert, kleinräumige agrarökologische Landwirtschaft kaum. Die Anzahl der weiblichen Arbeitskräfte und ausländischen Arbeitsmigrantinnen auf den kommerziellen exportorientierten Farmen nimmt zu. Diese sind meist als Saisonarbeiterinnen mit prekären Arbeitsverträgen angestellt und haben wenig Kenntnisse über ihre Rechte.
Unsere Partnerorganisation „Women on Farms Project“ richtet sich daher an benachteiligte Farmarbeiterinnen, leistet Rechtsaufklärungsarbeit und setzt sich aktiv für die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse von südafrikanischen wie auch ausländischen Farmarbeiterinnen ein. Es werden Workshops angeboten, Lernaustauschtreffen und Kampagnen organisiert, Informationsbroschüren zu relevanten Themen produziert sowie Lobbyarbeit auf Regierungsebene geleistet. Positiv ist die Einbindung von Männern in die Projektarbeit über Workshops z.B. zu geschlechtsbezogener Gewalt, die durch die Kooperation mit der Organisation Sonke Gender Justice ermöglicht wurde.
„Women on Farms Project“ macht sich stark für die Verbesserung der Rechtslage der Farmarbeiterinnen und ihrer Familienangehörigen, arbeitet mit diversen NGOs, Gewerkschaften sowie diversen Behörden zusammen und ist auch auf der internationalen Ebene gut vernetzt.
Während des COVID-19 Lockdowns fand die Organisation kreative Lösungen, um dennoch mit ihren Zielgruppen in Kontakt zu bleiben und Kampagnen sowie Konferenzen in den digitalen Raum zu verlegen. Lockere Regelungen nach dem Lockdown erlaubten WFP etliche Aktivitäten in adaptierter Form durchzuführen.