Bekämpfung von Kinderarbeit bei der Kakaoproduktion in Ghana
Nature Aid Ghana (NAG) ist eine Non-Profit-Organisation die 2007 in Ghana gegründet wurde. Das Ziel der Organisation ist es, alle Formen von ausbeuterischer Kinderarbeit im Zusammenhang mit der Kakaoproduktion in den teilnehmenden 5 Projektgemeinden in Ghana abzuschaffen.
Das Ziel von NAG ist es, Gemeinschaften in Ghana aus dem Kreislauf von Armut und dem Einsatz von Kinderarbeit zu helfen. Armut spielt für die Kakaobauern und Kakaobäuerinnen in den ländlichen Gemeinden und Kleinstädten in Ghana eine große Rolle. Sie können sich das Anwerben von Arbeitskräften für bspw. die Ernte oft nicht leisten und greifen hierfür auf ihre, oder verwandte Kinder zurück. Das Auftreten von Kinderarbeit und Armut sind somit untrennbar miteinander verbunden.
Laut dem NORC (National Opinion Research Center) an der Universität von Chicago, arbeiten rund 770.000 Kinder im Alter von 5-17 Jahren in Ghana in der Kakaoproduktion. 93% dieser Kinder sind dabei großen Gefahren ausgesetzt. Sie sind damit in der schlimmsten Form der Kinderarbeit beschäftigt. 97% dieser Kinder arbeiten für ihre Eltern, oder enge Verwandte. 55% der Kinder die in Haushalten leben, die von der Landwirtschaft mit Kakaoanbau leben, sind in Kinderarbeit beschäftigt.
Darum setzt die Organisation vor allem bei den Themen Kinderschutz, Stärkung von Frauenrechten, Ernährungssouveränität, Bildung und Partizipation an. Ein wichtiger Bestandteil hier, ist das primäre Erkennen von Kinderarbeit. Hierfür arbeitet NAG beispielsweise mit Schulen zusammen. Dabei kommt ein Register zum Einsatz, das bei der Identifizierung von Kinderarbeiter*innen und gefährdeten Kindern hilft. Ziel ist es, dass Kinder dauerhaft in der Schule bleiben, ihre Bildung verbessern, ihre Möglichkeiten erweitern und so vor Kinderarbeit geschützt werden können. Letztlich ist die Schule aber nicht der einzige Ort an dem Prävention stattfinden kann. Die gesamte Bevölkerung der teilnehmen Projektgemeinden soll für das Thema sensibilisiert werden um so Entwicklungsbedürfnisse selbst erkennen und bewerten zu können. So können auch Ursachen und Lösungen für den Einsatz von Kinderarbeit selbst ermittelt und umgesetzt werden. Ein konkretes Beispiel für eine solche Sensibilisierungsmaßnahme sind das Ausstrahlen von Jingles und Radiodiskussionen zum Thema. Um Schulen zu entlasten, bekommen sie bei Bedarf von der NAG Hilfe bei der Beschaffung von Finanzmitteln zur Verbesserung der Schulinfrastruktur.
Wichtig ist auch der Aufbau anderer einkommenssichernder Aktivitäten für Familien um ihre Armutssituation verändern zu können. Familien müssen andere Möglichkeiten als den Einsatz von Kinderarbeit sehen um ihr Einkommen zu sichern. Dazu zählt auch, als wichtiger Bestandteil, dass Frauen befähigt werden Entscheidungen in der Gemeinschaft und im Haushalt zu treffen. Beispielsweise wurde durch die NAG der Einsatz von Spargruppen etabliert, wodurch Frauen ihre finanzielle Lage verbessern können um wirtschaftlich unabhängiger zu werden. So können sich nachhaltig Geschlechterverhältnisse ändern, Frauen mehr Entscheidungsmacht in der Beziehung bekommen und so auch Kinderarbeit und Kinderrechte nachhaltig gestärkt werden. Familien werden von der NAG auch durch das Bereitstellen von Büchern und Schuluniformen unterstützt. Gleichzeitig werden die Familien auch besucht und erhalten Unterstützung bei der frühkindlichen Bildung ihrer Kinder.
Das Wohlergehen von Kindern muss langfristig gesichert werden. Hierfür setzt NAG darauf, kommunale Strukturen zum Schutz von Kindern zu schaffen. Dazu zählen die Gründung und Schulung von Kinderschutzausschüssen und Kinderschutzkomitees, Aktionsplänen und die Etablierung von Richtlinien durch die Entscheidungsträger*innen in den Gemeinden.
Die Organisation kooperiert mit den Marken und Herstellern Hershey/Ferrero und Lindt um den Anteil schmutziger Schokolade am Markt zu reduzieren und letztlich zu eliminieren.