Friedens- und Genderarbeit im Südwesten von Kolumbien


Die Partnerorganisation der Dreikönigsaktion SERCOLDES („Fundación Servicio Colombiano de Desarrollo Social“) setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen, die Stärkung der Zivilgesellschaft und schwerpunktmäßig für Frauenförderung in Kolumbien ein. SERCOLDES ist mit mehreren regionalen Frauennetzwerken in Zusammenarbeit, das Programm richtet sich gezielt an Frauenorganisationen.

Durch Bildungsangebote soll die Teilnahme von Frauen in der Politik und in Führungspositionen gestärkt werden. Diese Angebote setzen vor allem auf Selbstbestimmung und Chancengleichheit von Frauen und sind somit ein wichtiger und notwendiger Schritt in Richtung Geschlechtergleichstellung.

Im Südwesten Kolumbiens sind die Lebensstandards schlechter als in anderen Regionen des Landes, die Arbeitslosigkeit ist hoch – durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation nicht verbessert. Viele Menschen leiden unter den Folgen des bewaffneten Konflikts zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC, einer Guerillagruppierung. Trotz eines Friedensabkommens, das 2016 verhandelt und 2019 bereits wieder aufgelöst wurde, will der Konflikt nicht zu einem Ende kommen.

Hinzu kommt, und das macht Frauenförderung so wichtig, ein Ansteigen innerfamiliärer Gewalt und Femiziden, von denen oft junge Frauen betroffen sind. Die Zahl der alleinerziehenden Mütter steigt, unterdessen werden Frauen für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Es gibt nur einen kleinen Anteil an Frauen in Führungspositionen und in den politischen Spitzenpositionen: nur 21% der Kongressabgeordneten sind weiblich. Kolumbien liegt damit an drittletzter Stelle unter den lateinamerikanischen Ländern.

Die Hoffnung, dass eine höhere weibliche Partizipation auch einen positiven Effekt auf Bewahrung und Stabilisierung des Friedens hat, ist groß. Aus diesem Grund setzt sich SERCOLDES für die Stärkung von Frauenorganisationen ein. Ziel ist es, die Organisationen durch regelmäßige Treffen, Seminare und Workshops zu vernetzen und mittels anwaltschaftlicher Tätigkeiten dabei zu unterstützen, Rechte besser einzufordern zu können. Frauen werden dabei auch auf individueller Ebene gefördert und in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt, sodass sie Gelerntes auch weitergeben können und die Gleichberechtigung im Land vorantreiben.

Die Arbeit des Projekts ist trotz der Corona-Pandemie nicht stillgelegt. Anstatt von Präsenztreffen setzt die Organisation zurzeit auf virtuelle Treffen und Begleitung von Frauen in Führungspositionen.