Mit der Saat fängt alles an (Nepal)

Das Social Work Institute (SWI) wurde auf Initiative der Jesuiten 1987 gegründet und wird seit 2008 von der Dreikönigaktion unterstützt. Das Institut ist zum einen ein Trainingszentrum, das praxisnahe Ausbildungen im Bereich der Sozialarbeit anbietet. Zum anderen unterstützt das SWI lokale Organisationen und Kooperativen vor allem im ländlichen und strukturell benachteiligtem Raum Westnepals bei ihrer Organisationsentwicklung und Umsetzung ihrer Projekte. Dieses Projekt ist das erste, das die biologische Landwirtschaft nicht nur als einen Aspekt beinhaltet, sondern ganz gezielt den Biolandbau in den Mittelpunkt stellt.

In Bezug auf das Thema biologische Landwirtschaft, sind die Verhältnisse in Nepal sehr unterschiedlich. Während im Hochgebirge und Hügelland noch kaum chemische Düngermittel und Pestizide verwendet werden, ist dies im Tiefland die Regel. Während in Nepals Tiefland die starke Konkurrenz durch billige, oft stark mit Pestiziden belastete Nahrungsmittel aus Indien die Biobäuerinnen und -bauern vor große Herausforderungen stellt, sind im Hochgebirge die klimatischen Bedingungen und beschränkte Infrastruktur ein großes Problem. Insgesamt leben ca. 2/3 der nepalesischen Bevölkerung von einer hauptsächlich an Selbstversorgung orientierten Landwirtschaft. Da viele Männer aufgrund von Arbeitssuche in die Städte oder ins Ausland (aufgrund von Arbeitssuche) migrieren, sind oft die Frauen die Hauptträgerinnen der Landwirtschaft.

Die nationale Gesetzgebung ist (grundsätzlich zwar positiv) hinsichtlich der Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und der Stärkung von Kleinbäuer/innen zwar grundsätzlich positiv, die meisten Förderungen laufen in der Praxis jedoch in die konventionelle Landwirtschaft. Daher setzt das SWI hier an, vermittelt Wissen rund um Agrarökologie, stärkt lokale Initiativen, errichtet Bio-Modellbauernhöfe und forciert Erfahrungsaustausch im Rahmen des regionalen und nationalen Netzwerks.

Ein weiteres Thema, wofür sich SWI einsetzt, ist die Sammlung, Bewahrung und Austausch vom lokal angepassten Saatgut. Das Ziel ist dabei einerseits, das traditionelle Saatgut zu erhalten und anderseits, die Lebensbedingungen von Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern. Diese sind nämlich oft auf das hybride Saatgut angewiesen, das ihnen von großen Saatgutproduzenten verkauft wird. Das Problem dabei ist, dass dieses Saatgut im nächsten Jahr nicht wieder angebaut werden kann, sondern Jahr für Jahr neu gekauft werden muss, wodurch die Unabhängigkeit von Bäuerinnen und Bauern stark eingeschränkt wird. Indem das Saatgut aus den eigenen Pflanzen gewonnen und untereinander ausgetauscht wird, wird auch das Wissen über die Auswahl, Erhaltung und Lagerung von Saatgut verbreitet.

SWI leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der biologischen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Nepal.