Christliches Engagement und Friedensarbeit zum Schutz des Amazonasgebietes (Kolumbien)


Mitten in der Amazonasregion im Süden Kolumbiens, im Department Caquetá, liegt die Gemeinde Solita. Angezogen von der Kautschuk-Industrie und gezielten, staatlichen Besiedlungsprogrammen des Gebietes, kommen seit über 50 Jahren Bäuer*innen aus ganz Kolumbien hierher. Durch die Besiedelung, die Viehwirtschaft und den Anbau von Zuckerrohr und Koka, wurde die Abholzung des Regenwaldes zum Teil auch durch bewaffnete Gruppen gefördert, was zu akuten Umweltproblemen führte. Das Vikariat des Südens (Vicaria del Sur), das von der Dreikönigsaktion unterstützt wird, setzt sich durch kirchliche Arbeit und landwirtschaftliche Beratung und Begleitung für den Schutz des amazonischen Ökosystems ein.

In der Gemeinde Solita leben derzeit rund 9.200 Einwohner*innen. Die Bildungsrate ist sehr niedrig, die Wohnsituationen sind schlecht und es mangelt an sanitärer Grundversorgung und Strom. Das Gebiet ist von staatlicher Seite stark vernachlässigt, die Straßen sind in schlechtem Zustand und werden nicht gepflegt. Viele Gemeinden sind nur über den Fluss erreichbar – eine Vermarktung der bäuerlichen Produkte, wie zum Beispiel Zucker oder Milch, ist dementsprechend schwierig. Ein Großteil der Menschen lebt mit wenigen finanziellen Mitteln, zum Teil unter der Armutsgrenze. Die Gewalt durch bewaffnete Gruppen, angesichts des Kokaanbaus, wurde zwar durch ein Friedensabkommen kurzfristig weniger, mittlerweile gibt es aber wieder Versuche militärisch bewaffneter Gruppen das Gebiet einzunehmen.

Das Vikariat des Südens arbeitet in der Region in unterschiedlichen Bereichen: Durch Bibelarbeit, pastorale Aufgaben in der Gemeinde und christliches Engagement unterstützt es die Menschen gefestigt nach ihrem Glauben zu leben. Auch die Wahrung der Menschenrechte ist der Organisation ein wichtiges Anliegen, das durch lokale, regionale und nationale Anwaltschaft und Bildungsarbeit erkämpft wird. Eingeschlafene Gemeindeversammlungen werden mit ihrer Unterstützung animiert und reaktivert, um an Bildungsaktivitäten teilzunehmen, die bäuerlichen Rechte aktiv einzufordern und ein solides Engagement in der Region zu erreichen.

Einen großen Wert legt die DKA-Partnerorganisation auf den Schutz und die Verteidigung des Ökosystems des Amazonas. Natürliche Ressourcen und Biodiversität sollen geachtet und geschützt werden. Durch konkrete Beratung werden bäuerliche Familien begleitet, amazonische Fincas aufzubauen. Das sind landwirtschaftliche Höfe, die an die amazonischen Gegebenheiten angepasst sind. Mit lokalem Saatgut, Biodünger, dem Schutz endemischer Pflanzen, Aufforstung und dem Erhalt von Wasserquellen, sollen die Familien den Regenwald schützen und gleichzeitig ernährungssouverän werden. Insgesamt möchte das Vikariat des Südens das Ökosystem durch den Schutz des Wassers, des Bodens, des Waldes und des Saatguts retten und dieses durch einen nachhaltigen Wandel in der Mentalität der Bevölkerung sicherstellen.

Das Vikariat des Südens ist eine langjährige, sehr professionelle Partnerorganisation der DKA und ein gutes Beispiel für gelebte Spiritualität und Begleitung der Menschen in ihrer Lebensrealität. Da die kolumbianische Regierung dem Schutz des Amazonasgebietes und auch der Region Caquetá wenig Achtung schenkt, ist die Bildungsarbeit des Vikariats umso wichtiger. Zeitgleich mit der Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung durch mehr Ernährungssicherheit, schafft das Vikariat mit den biologisch angepassten Fincas einen großen Erfolg zum Erhalt des Regenwaldes.