About Bad News and Good People
Es kann passieren, dass man beim Zeitunglesen verzweifelt. Es gibt keinen Tag, an dem nicht von Krieg, Not, Hunger und Armut berichtet wird. Anhand dieses großen Elends scheint es die einzige vernünftige Möglichkeit, die Hände in den Schoß zu legen und dankbar zu sein, dass es einem selbst gut geht. Die Welt ist eben schlecht. Punkt. Ende.
Bis vor kurzem wusste ich nicht, wie ich gegen solche Argumente ankommen soll. Seit einigen Wochen weiß ich es. Ich habe bei der Wiener Tafel mitgearbeitet und plötzlich hatte ich so viele Argumente!
Die Wiener Tafel arbeitet unter dem Motto „versorgen statt entsorgen“ und rettet bis zu 3 Tonnen Lebensmittel pro Tag vor dem Müll. Mithilfe dieser Warenspenden und dank 450 ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen können 16.000 Armutsbetroffene versorgt werden. Die Wiener Tafel stellt eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel dar und bekämpft effektiv Armut. Mitzuhelfen bedeutet einen Teil des Wochenendes zu „opfern“, es ist herausfordernd und anstrengend. Aber es öffnet die Augen!
Plötzlich sieht man, wie viele Menschen sich engagieren und dass es möglich ist, die Welt zu verbessern! Für jeden deprimierenden Zeitungsartikel findet man auf einmal ein Beispiel von sozialem Engagement: Eine Freundin, die bei Le+O (Lebensmittel + Orientierung) mitarbeitet und Armutsbetroffenen Lebensmittel und Beratung für ihre schwierige Situation vermittelt; ein Plakat, das auf einen Kleidertausch-Ring aufmerksam macht; ein Freund, der seine Chefin überredet, überschüssige Waren einem Sozialmarkt (SoMa) zu spenden oder eine Jungschargruppe, die den Erlös ihres Pfarrcafés einer bedürftigen Familie in der Pfarre spendet.
Es gibt eben so viel Gutes, so viel Engagement. Und mit erstaunlich wenig Aufwand für die oder den Einzelne/n kann erstaunlich viel bewegt werden. Wir müssen nur hinschauen, dann sehen wir, dass die Welt NICHT schlecht ist! Weil so viele Menschen es nicht zulassen. Punkt. Ende.
Monika Gamillscheg
kumquat "zu wenig?" 2/2015