Geht´s mich was an?

Ein Impuls für die Gruppenleiterinnen-Runde, um sich mit dem Thema der Verantwortung auseinandersetzt

Ein Lager zu leiten ist mit Verantwortung verbunden, die Pfarrverantwortliche hat auch eine verantwortungsvolle Aufgabe aber wie groß ist die Verantwortung einer "normalen" Gruppenleiterin. Hat sie auch Verantwortung - und wenn ja wie viel? Was heißt es eigentlich, sich vor der Verantwortung zu drücken? Wie macht man das? Soll man das überhaupt machen? Ist Verantwortung gut? Was heißt schon gut; und was heißt bitte eigentlich Verantwortung?????
Fragen über Fragen zu einem Wort, das alle verwenden und sich doch jede etwas anderes darunter vorstellt. Der folgende Impuls liefert dir ein paar Anregungen, wie ihr euch in der Gruppenleiterinnen-Runde darüber etwas mehr Klarheit verschaffen könnt.

Bitte was?

Zum Einstieg bekommt jede Gruppenleiterin drei Kärtchen (zwei grüne Kärtchen und ein rotes Kärtchen). Nun ist jede Gruppenleiterin aufgefordert, auf das rote Kärtchen eine Definition oder Erklärung zu schreiben, was für sie Verantwortung bedeutet. Auf die grünen Kärtchen schreibt jede Beispiele drauf, wo sie als Gruppenleiterin Verantwortung hat (Verantwortung habe ich, wenn ...; ... liegt in meiner Verantwortung; usw.).

Im Anschluss daran stellt jede Gruppenleiterin ihre Definition kurz vor. Du kannst die Kärtchen ordnen und alle können sich ansehen, wie weit die Definitionen von Verantwortung auseinander liegen und Meinungen und Eindrücke schildern. Ihr könnt auch versuchen, daraus eine gemeinsame Definition zu formulieren (bei sehr großen Gruppenleiterinnen-Runden könnt ihr auch Kleingruppen bilden und zwei oder drei Definitionen ausformulieren, die dann vorgestellt werden und dann erst zu einer gemeinsamen Definition zusammengesetzt werden). Habt ihr euch auf eine Definition geeinigt, solltest du diese gleich schön groß und gut leserlich festhalten, sodass jede immer die Möglichkeit hat, einen Blick darauf zu werfen.

Die grünen Kärtchen werden im Anschluss daran auch kurz vorgelesen, gesammelt und auf Packpapier aufgeklebt. Dabei solltet ihr darauf achten, dass ähnliche Punkte nebeneinander festgehalten werden, um zu zeigen, dass mehrere dies als ihre Verantwortung verstehen.

Auf diese Art und Weise bekommt ihr einen Eindruck, wie breit denn die Auffassungen über den Begriff Verantwortung sind.

Wie ist das mit dem...?

Um nun zu einem gemeinsamen Bild von Verantwortung für die Gruppenleiterinnen-Runde zu kommen, teilt ihr euch am besten in Kleingruppen auf. Jede Kleingruppe versucht nun für jeweils ein Schlagwort (z.B. Lager, Alkohol und Rauchen, das Jungschar-Jahr, die eigene Gruppe,...) einen Vorschlag zu erstellen, worin nun konkret die Verantwortung der Gruppenleiterinnen besteht. Diese Vorschläge werden dann im Plenum vorgestellt und alle anderen sind eingeladen, Erweiterungen oder Verfeinerungen beizusteuern, sodass sich jede damit identifizieren kann. Bei der Einteilung der Gruppen solltet ihr darauf achten, dass jung und alt gut gemischt sind, sodass in jede Gruppe die Mischung aus jahrelanger Erfahrung und neuen Impulsen zu einem sinnvollen Vorschlag führen.

Jetzt wird's praktisch

Nun geht es darum, die "Theorie" anhand praktischer Beispiele durchzudenken und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Dazu ist bei großen Runden wieder ein Teilung in zwei Kleingruppen empfehlenswert, wobei wieder auf eine gute Durchmischung geachtet werden sollte (wenn ihr zwei Pfarrverantwortliche bzw. Lagerleiterinnen habt, sollten sich diese auf die zwei Gruppen aufteilen).

Beide Gruppe erhalten nun Situationskärtchen (zwei mal die gleichen). Reihum zieht eine Gruppenleiterin ein Kärtchen und liest die darauf beschriebene Situationen vor. Dann sagt zuerst sie, wie sie reagieren würde. Im Anschluss daran dürfen auch die anderen Gruppenleiterinnen Vorschläge einbringen. Seid ihr euch über eine Situation einig, kann die nächste Gruppenleiterin ein neues Kärtchen ziehen.

Werdet ihr euch nicht einig oder glaubt ihr, dass die andere Gruppe anders darüber denkt, ist es wichtig nach Abschluss der Kleingruppen noch einmal im Plenum zusammen zu kommen und die Situation gemeinsam auszudiskutieren.

Hier findest du einige Vorschläge für Situationskärtchen. Sinnvoll ist es aber, wenn du dir überlegst, welche Situation bei euch zu Problemen führen könnten und daraus eigene Kärtchen erstellst:

In der Gruppenstunde: Bei einem Fangspiel fällt ein Kind nieder und tut sich weh. Es sagt, dass der XY ihm ein Bein gestellt hat und beginnt diesen zu beschimpfen.

Am Lager: Du entdeckst 2 13-jährige Mädchen hinter dem Haus, die gerade dabei sind eine Zigarette zu rauchen.

Nach der Sonntagsmesse stehen einige Gruppenleiterinnen beisammen und unterhalten sich. Einige rauchen. Da kommen ein paar Jungscharkinder vorbei und bleiben bei euch stehen um mit euch zu plaudern.

Du hast für den Abschluss der Gruppenstunde Kekse für alle vorbereitet. Als es ans verteilen geht, stürzen sich drei Kinder auf die Kekse und nehmen sich soviel sie bekommen können. Es bleiben nur ganz wenige übrig.

Am Lager: Zwei Kinder kommen zu dir und beschweren sich über eine andere Gruppenleiterin, weil die immer so gemein zu ihnen ist.

Am Lager: Ein Kind aus der ältesten Gruppe hat sich schwer in dich verliebt. Auch du findest es ganz nett.

Am Lager: Zwei Kinder aus der jüngsten Gruppe kommen zu dir und beschweren sich, dass sie die Großen nicht mitspielen lassen und sie immer auslachen und verarschen.

Zu Beginn der Gruppenstunde stellst du fest, dass einige Kinder nach Bier riechen.

Material:

- Rote und grüne Kärtchen
- Stifte
- Packpapier
- Situationskärtchen