Diese Frage wird oft gestellt, um ein Gespräch in Gang zu bringen. Sie kann aber auch eine Einleitung sein, um tatsächlich über die Fragen des aktuellen Befindens nachzudenken.
In der alltäglichen Arbeit geht die Frage, wie es uns denn mit der Jungschar-Arbeit ergeht oft unter oder ist nur Teil von Zwischengesprächen. Dieses Modell will dir einige Anregungen geben, wie ihr eure Arbeit reflektieren könnt.
Wozu Reflexion?
Bei manchen löst der Begriff „Reflexion“ von vornherein eine gewisse Skepsis aus, auch wenn noch gar nicht klar ist, worum es im Detail gehen wird. Darüber nachzudenken, was in der Jungschar gut bzw. nicht so gut läuft ist aber sinnvoll, da es bei der Verbesserung der eigenen Arbeit helfen kann bzw. verhindern kann, dass aus kleineren Verstimmungen große Streits werden.
Dabei kann Reflexion auch mit sehr wenig Aufwand betrieben werden. Nach einer Veranstaltungen zusammenzutragen und in einem Protokoll festzuhalten, was gut funktioniert hat (und man sich deswegen für eine nächste Veranstaltung merken sollte) und wo man beim nächsten Mal etwas anders machen sollte, hilft auch bei der Planung künftiger Veranstaltungen.
Gemeinsame Aktionen
Im Zuge z.B. einer Jahresplanungsklausur kann es sinnvoll sein, sich die Aktionen, die im letzten Jahr gemeinsam durchgeführt wurden, noch einmal in ihrer Gesamtheit anzuschauen. Dafür hast du für jede Aktion ein A3-Plakat vorbereitet, auf dem der Titel der Aktion steht und ein zusätzliches Plakat für allgemeine Rückmeldungen. Diese sind in der Mitte geteilt: Auf der einen Seite ist ein Plus auf der anderen ein Minus. Die Plakate werden im Raum verteilt aufgehängt, und jede/r Gruppenleiter/in erhält einen Stift und darf zu jeder Aktion schreiben, was ihm/ihr gut und was weniger gut gefallen hat. Dabei kann sich auch schon eine schriftliche Diskussion entwickeln, wenn die Stellungnahmen der anderen kommentiert werden. Für das Sammeln nehmt euch ausreichend Zeit.
Der Austausch
Im Anschluss daran nehmt ihr die Plakate herunter und versucht sie nach Dringlichkeit zu reihen, also zuerst die, wo am meisten oder sehr unterschiedliches draufsteht. Jetzt könnt ihr je nach Lust und Laune der Reihe nach die Aktionen durchbesprechen und euch überlegen, was für das nächste mal wichtig ist, damit die Aktion für alle zufrieden stellend wird. Die Ergebnisse dieser Diskussion könnt ihr entweder in einem Protokoll festhalten oder zu den jeweiligen Plakaten dazuschreiben, die dann an einem Platz aufbewahrt werden, wo man vor der nächsten Aktion nachschauen kann.
Material: A3-Papier, Stifte
Meine Gruppe
Jede/r Gruppenleiter/in erhält ein A3-Papier. Die Aufgabe besteht nun darin, die bisherige Jungscharzeit als Weg zu malen. Dabei geht es darum, wie jede/r die eigene Gruppen erlebt hat. Dabei sollen vor allem folgende Fragen überlegt werden:
1.Wo waren Hindernisse oder Stolpersteine? Was war schwierig?
2.Was war schön und motivierend? Wo habe ich Hilfe erhalten?
Nehmt euch für diesen Punkt ausreichend Zeit, um ihn ausführlich zu bedenken. Wenn ihr wollt könnt ihr den Weg auch in die Zukunft weiterführen.
Der Austausch
Wenn eure Jungschargruppen von zwei oder mehr Gruppenleiter/innen geleitet werden, ist es sinnvoll, den Austausch jeweils mit den Gruppenleiter/innen einer Gruppe zu machen. Seid ihr weniger oder leitet ihr die Gruppen allein, so könnt ihr euch auch im Plenum austauschen. Ziel dieses Austausches soll es sein, euch bewusst zu machen, wie es euch mit euren Gruppen so geht und wo ihr mit ihnen hinwollt. Wenn ihr Gruppen zu mehrt leitet, kann es auch spannend sein zu sehen, wie die anderen die Gruppe erleben und ob sich eure Erlebnisse gleichen bzw. zu überlegen, woher die unterschiedlichen Eindrücke kommen.
Material: A3-Papier, Bunte Stifte, Ölkreiden, Wasserfarben
Die Gruppenleiter/innen-Runde
Du hast verschiedene Bilder mitgebracht, auf denen Gruppen in unterschiedlichen Situationen abgebildet sind z.B. lauter kleine Grüppchen, desinteressierte Einzelpersonen, eine Gruppe, die sich gut versteht,... Wichtig ist dabei, dass möglichst viele verschiedene Arten von Gruppen vorkommen. Hast du nicht genügend Bilder, kannst du auch Gruppen mit Hilfe von Klebepunkten darstellen z.B. ein Kreis, ein Haufen, ein Kreis mit Mittelpunkt, lauter kleine Kreise. Jede/r Gruppenleiter/in soll sich nun eines dieser Bilder aussuchen, das am ehesten die Gruppenleiter/innen-Runde beschreibt. Dabei ist es natürlich möglich, dass mehrere das gleiche Bild wählen.
Der Austausch
In einer Austauschrunde soll jede/r kurz erklären, warum gerade dieses Bild die Gruppenleiter/innen-Runde darstellt. Dabei ist es wichtig klarzustellen, dass es keine richtigen oder falschen Bilder gibt. Es geht auch nicht darum, ein möglichst harmonisches Bild der Gruppenleiter/innen-Runde zu erzeugen oder ein einheitliches Bild anzustreben. Stellt ihr fest, dass ihr total unterschiedliche Auffassungen habt, dann könnt ihr konkrete Punkte sammeln, an denen sich die einzelnen Bilder festmachen lassen. Gemeinsam könnt ihr auch überlegen, ob es notwendig ist, etwas zu verändern, oder ob es eh für alle passt. Du solltest dabei darauf achten, dass jene, die die Einschätzung der Mehrheit nicht teilen, nicht von den anderen dazu bewegt werden, ihre Meinung zu ändern, sondern, dass diese Auffassungsunterschiede zu neuen Formen des Umgangs miteinander führen können.
Material: Bilder von Gruppen
Feedback, aber wie?
Nachdem es oft nicht so einfach ist, Feedback aber vor allem Kritikpunkte an den anderen so vorzubringen, dass sie konstruktiv sind, hier ein Tipp: Jede/r Gruppenleiter/in überlegt sich, in welcher Form für ihn/sie Kritik am einfachsten annehmbar sind z.B. „ich möchte Kritik gleich hören“, „ich vertrage Kritik nicht vor 10 Uhr vormittags“, „ich möchte zuerst selber sagen, was mir aufgefallen ist“,... Dann tauscht ihr euch darüber aus, um so ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ihr den anderen am Besten Rückmeldungen geben könnt. Wichtig ist dabei vor allem sich selbst klar darüber zu werden und von den anderen zu hören.
Christina Schneider