Die Arbeit mit den Kindern steht im Zentrum eures Tuns als Gruppenleiterinnen. In Besprechungen fällt diese Tatsache manchmal etwas unter den Tisch, gerade wenn viel an Organisatorischem zu besprechen ist. Der folgende Impuls will einige Bausteine liefern, um in Besprechungen auch über die Arbeit mit der eigenen Gruppe nachzudenken. Im ersten Teil geht es um das Programm in der Gruppenstunde, im zweiten Teil um die Gruppe selbst.
Was tun? Über Gruppenstundenprogramm nachdenken
Wie komme ich zu Programm für meine Gruppe? Was haben andere schon ausprobiert und was hat gut funktioniert? Wo krieg ich neue Ideen her? Die Frage nach dem Programm ist wahrscheinlich eine, die sich allen jede Woche aufs Neue stellt. Dabei ist es gerade in diesem Bereich gut möglich, von den Erfahrungen der anderen zu profitieren.
Tagesordnungspunkt Gruppenstunden
Hier können alle kurz berichten, was sie in den letzten Gruppenstunden mit ihren Kindern gemacht haben und was davon wie gut funktioniert hat. Empfehlenswerte Ideen können dann auch im Protokoll festgehalten werden und so zu einem Ideenpool für die anderen werden.
Da hab ich gelesen...
In vielen Pfarren gibt es umfangreiche Sammlungen an Behelfen. Manchmal haben auch Gruppenleiterinnen Behelfe zu Hause, die die anderen nicht kennen. Eine gute Möglichkeit ist es, in regelmäßigen Abständen einen vorhandenen Behelf vorzustellen und eventuell ein Spiel oder eine Methode daraus auszuprobieren. Wenn es in der Pfarre einen Internet-Anschluss gibt, könnt ihr auch gemeinsam einen Blick in die Gruppenstundendatenbank wagen.
Das geht aber nicht!
Das Programm funktioniert nicht immer gut. Manchmal reicht die Zeit nicht zum Vorbereiten oder die Kinder sind zu aufgekratzt, um sich zu konzentrieren oder... Solche Erlebnisse erzeugen oft Frust auf Seiten der Gruppenleiterinnen. Wie mit solchen Situationen besser umgegangen werden kann, ist das Ziel des folgenden Bausteins.
Jede Gruppenleiterin erhält mehrere bunte Kärtchen. Auf diese kann sie nun Situationen sammeln, in denen Programm nicht wie geplant durchführbar war. Anschließend stellt ihr einander die Situationen vor. Nun tut euch in Kleingruppen zu zweit oder dritt zusammen und nehmt euch die eigenen Situationen mit. Gemeinsam überlegt nun, wie man in diesen Situationen reagieren hätte können und welche Möglichkeiten es gäbe, mit dem geplanten Programm umzugehen. Dabei soll es vor allem darum gehen, Handlungsalternativen zu entwickeln bzw. herauszufinden, wann es sinnvoll ist, Programm abzubrechen und wann Programm weiterzumachen bzw. zu ändern.
Meinungsumfrage
Diese Methode kann ein Einstieg in eine regelmäßige Befassung mit dem Programm in Gruppenstunden sein. Dafür geht ihr jeweils zu zweit zusammen. Eine ist die Interviewerin, eine die Interviewte. Die Interviewerin hat die Aufgabe, Fragen zu stellen und das Ergebnis in Stichworten festzuhalten und im Anschluss im Plenum zu präsentieren. Für ein Interview ist eine Zeitdauer von 5 bis 10 Minuten sinnvoll. Dann werden die Rollen getauscht.
Fragen der Interviewerin können sein:
- Was ist die Lieblingsbeschäftigung deiner Kinder?
- Was tust du am liebsten in der Gruppenstunde?
- Eine Gruppenstunde, die gut funktioniert hat.
- Eine Gruppenstunde, die gar nicht funktioniert hat.
Sind die Interviews abgeschlossen, kommt ihr wieder zusammen und berichtet, was ihr in den Interviews erfahren habt. Dadurch kann sich ein Stimmungsbild ergeben, wie es derzeit mit den Gruppenstunden aussieht.
Meine eigene Gruppe
Um ein bisschen Einblick zu bekommen, wie es derzeit in den Gruppen aussieht, kann es sinnvoll sein, sich auch hin und wieder über die Gruppen auszutauschen.
Berichte aus den Gruppen
Bei einem eingeplanten Tagesordnungspunkt berichten alle Gruppenleiterinnen über ihre Gruppe. Einige Fragen zur Konkretisierung der Fragestellung können sein:
- Wie viele und welche Kinder kommen regelmäßig?
- Bleiben Kinder weg?
- Wie ist die Stimmung in der Gruppe?
- Was ist die derzeitige Lieblingsbeschäftigung der Kinder?
- Wie geht es mir mit der Gruppe?
Tauchen im Zuge des Berichts größere Fragestellungen auf, so überlegt gemeinsam, ob das für alle relevant ist und ob es sofort besprochen werden soll oder in einer der nächsten Besprechungen Thema sein soll. Ist es ein spezielles Problem einer Gruppe, so wäre es wichtig, dass du den betroffenen Gruppenleiterinnen Hilfe anbietest z.B. in Form eines Gesprächs nach der Besprechung,...
So schaut´s aus
Arbeitet ihr gerne kreativ, dann ist die folgende Methode eine Möglichkeit, über die eigene Gruppe nachzudenken. Jede Gruppenleiterin erhält ein A3-Papier und Malutensilien (Ölkreiden, Wasserfarben,...). Ziel ist es, ein Bild der eigenen Gruppe zu malen. Dabei soll primär die Stimmung und weniger die wirklichkeitsgetreue Darstellung im Mittelpunkt stehen.
Sind alle fertig, könnt ihr euch in Kleingruppen zu dritt oder viert zusammen tun und folgendermaßen vorgehen:
1. Wählt ein Bild aus, mit dem ihr anfangt.
2. Die anderen sollen sagen, was ihnen zu dem Bild einfällt und wie es auf sie wirkt. Wichtig ist, dass es in diesem Fall nur richtige Antworten gibt. Wenn es für mich so aussieht, dann ist das so. Für jemanden anderen muss es aber nicht zutreffen. Die Gestalterin des Bildes darf nur zuhören.
3. Nun kann die Gestalterin sagen, welche der Interpretationen passend waren und was sie sich dabei gedacht hat.
4. Nun wählt ein nächstes Bild
5. ....
Ich denke an ein "schwieriges Kind"
Es kommt in jeder Gruppe vor, dass es immer wieder schwierige Situationen mit Kindern gibt, dann kann es hilfreich sein, sich anhand einiger Frage näher damit auseinander zu setzen. Dafür überlegt zuerst jede für sich. Mögliche Fragen können sein:
- Was tut das Kind?
- Was tun die anderen Kinder?
- Was tue ich?
- Welche Gefühle löst das in mir aus?
- Was weiß ich sonst noch über das Kind?
- Was könnten mögliche Hintergründe des Verhaltens sein?
- Was erwarte ich, das anders wird?
- Was ist dann in der Gruppe anders?
Wenn jede ein klares Bild ihrer Situation hat, dann könnt ihr euch in Kleingruppen zusammentun und euch austauschen und einander Ratschläge geben.