Tagesablauf

Aufstehen

Das Aufwecken bezeichnet das Ende der Nachtruhe (d.h. der Zeit, in der es so ruhig sein muss, dass alle die Möglichkeit haben, ungestört zu schlafen). Damit für alle erkennbar ist, wann die Nachtruhe endet, kann während des sanften Weckens der Kinder eine angenehme Musik gespielt werden. 

Die Kinder, die schon früher wach sind, müssen Gestaltungsmöglichkeiten für diese Zeit haben (z.B. Bücher- oder Spielecke benutzen, beim Frühstück-Machen helfen, etc.) sowie einen Raum, in dem sie sich aufhalten können, ohne die Ruhe der anderen zu beeinträchtigen. Natürlich sollte auch ein/e Gruppenleiter/in für die Kinder, die früher wach sind, da sein.

Frühstück

Es gibt die Möglichkeit, dass alle gemeinsam Frühstück essen oder dass es eine gewisse Zeit (ca. 1  Stunde) gibt, in der man frühstücken kann. Die zweite Variante hat den Vorteil, dass jede/r seinen/ihren individuellen Morgen-Rhythmus beibehalten kann. Manche bleiben lieber ein bisschen länger im Bett, andere wollen gerne sofort etwas tun. Außerdem werden so Stauungen in den Waschräumen verringert.

Mittag-/ Abendessen

Einige Überlegungen können dazu beitragen, dass die
Nahrungsaufnahme zu einem gemeinsam und angenehm erlebten Essen wird:

Tischkultur beginnt beim Tischdecken – das kann liebevoll, eventuell mit originellen Gestecken oder lustigen Comics, die als Tischkarten dienen, geschehen.

Den gemeinsamen Beginn kann ein Tischgebet bilden, bevor das Essen gebracht wird (siehe Teil „Beten“).

Weiters ist zu klären, wie 15 oder auch 100 Kinder so zu ihrem Essen kommen, dass es noch warm ist, keine größeren Balanceakte notwendig sind und keine/r das Gefühl bekommt, dass nichts mehr übrig bleibt. Das Essen in Schüsseln auf die Tische zu stellen, hat den großen Vorteil, dass sich jede/r entsprechend seinem/ihrem Hunger und seiner/ihrer Lust auf verschiedene Speisen selbst nehmen kann. Die Gruppenleiter/innen können nach dem Holen der Schüsseln gemeinsam an den Tischen mit den Kindern essen und so leichter für eine angenehme Atmosphäre sorgen.
Wenn sich die Kinder um ihr Essen anstellen müssen oder es von herumeilenden Gruppenleiter/innen auf Tellern ausgeteilt wird, kann das unnötige Hektik und Unruhe verursachen

Das Ende des gemeinsamen Essens können Ankündigungen für den Nachmittag/ Abend bilden.

Abwaschen

Wie kann die für viele unangenehme aber notwendige Tätigkeit des Abwaschens möglichst lustig und unaufwändig gestaltet werden?
Auf vielen Lagern hat sich die Regelung bewährt, dass einige Kinder (je nach Größe des Lagers) jeweils mit einem/r Gruppenleiter/in das Geschirr von allen sauber machen. Schwungvolle Musik, ein/e motivierende/r Gruppenleiter/in und eine gute Organisation (Wer befreit die Teller von Speiseresten, wäscht und trocknet ab, räumt das Geschirr ein?) erleichtern die Arbeit und können aus dem Abwaschen eine nette Aktion machen! Vielleicht gibt es auch ein kleines Dankeschön für die Abwäscher/innen, z.B. ein kopierter Comic oder eine Murmel.
Die Kinder sollten sich selbst aussuchen können, wann und mit wem sie abwaschen wollen. Dies kann z.B. durch Eintragen in eine Liste passieren. Will man erreichen, dass jede/r z.B. mindestens zweimal diesen Dienst verrichtet, dann kann die Listenerstellung so organisiert werden, dass jedes Kind von vorbereiteten Namenspickerlbögen seine zwei Etiketten auf die Liste klebt.

Siesta

In der programmfreien Zeit nach dem Mittagessen sollte die Möglichkeit zum Ausruhen gegeben sein. Natürlich können sich jetzt auch die Gruppenleiter/innen erholen, trotzdem müssen auch während der Siesta Gruppenleiter/innen für die Kinder da sein. Gerade Zeiten, in denen kein Programm ist, können gut zum Miteinander-Plaudern genützt werden. Die Gruppenleiter/innen können besonders für Kinder, die nicht wissen, was sie tun sollen, verschiedene (ruhige) Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten: Ein/e Geschichtenvorleser/in unter schattigen Bäumen kann Lust darauf machen, sich dazuzusetzen. Die Siesta kann auch die Zeit für Brettspiele, Lieder, Bändchenknüpfen usw. sein.

Hygiene

Die Gruppenleiter/innen können hier einerseits „gutes Beispiel“ für die Kinder sein, andererseits können verschiedene Aktionen die Kinder zusätzlich motivieren.
Beispiele: eine Zahnputz-Show, bei der
ein/e lustig-sportlich gekleidete/r Gruppenleiter/in mit der „Zahnbürste des Tages“ die „Bürstbewegung des Tages“ vorführt und verschiedene Zahnpasten getestet werden; „Discoduschen“ in einem mit färbigen Glühbirnen dekorierten Waschraum mit Schwimmtieren, Schwimmreifen, Luftballons, vielen Waschlappen und fetziger Musik (CD-Player außerhalb des Aktionsbereiches aufstellen).
Außerdem müssen die Gruppenleiter/innen absprechen, wie und durch wen die Sanitäranlagen sauber gehalten werden. Das gründliche und effiziente Putzen ist keine Aufgabe für Kinder, sondern ist Aufgabenbereich der Gruppenleiter/innen.

Schlafengehen

Gerade wenn Kinder an einem Tag viel erlebt haben, was am Lager ja oft der Fall ist, braucht der Tag ein langsames Ausklingen, damit die Spannung nachlassen kann und die Kinder sich auf das Schlafengehen einlassen können. Dafür sollte genügend Zeit vorhanden sein, in der kein Kind das Gefühl haben muss, es könnte noch etwas Wesentliches versäumen. Während dieser Phase sollten die Kinder nicht allein gelassen werden. In der ungewohnten Umgebung ist der/die Gruppenleiter/in jemand, der/die ihnen Sicherheit geben kann.

Ein Sandmännchen kann die Schlafengehen-Phase einleiten, indem es auf kleine Gute-Nacht-Geschenke (z.B. Comics, kurze Geschichten usw.), die es auf den Matratzen der Kinder hinterlassen hat, aufmerksam macht. Dann können z.B. noch ca. 20 Minuten bis zum Beginn der Ruhezeit bleiben.

Jeweils ein/e Gruppenleiter/in betreut die Kindern eines Zimmers/ Zeltes beim Zähneputzen, usw. Wenn sich die Kinder ins Bett legen, bleibt der/die Gruppenleiter/in bei ihnen, plaudert mit ihnen über den Tag und steht zur Verfügung, wenn die Kinder Erlebnisse erzählen und besprechen möchten. Eine Gute-Nacht-Geschichte, die im bereits dunklen Zimmer beim Schein einer Taschenlampe vorgelesen wird, kann den Abschluss des Tages bilden.
Bedenkt, dass die Kinder auch „beruhigt“ sein müssen, um gut einschlafen und ruhig schlafen zu können. Spannungsgeladene, geheimnisvolle Schilderungen geplanter Unternehmungen oder Geistergeschichten hindern Kinder am ruhigen Einschlafen und können bei ihnen Ängste auslösen!
Es sollte einen ausgemachten Zeitpunkt geben, ab welchem ungestörtes Schlafen garantiert möglich ist. Haben Kinder noch Bedarf zu plaudern, so können sie sich noch in den gemütlichen Raum zurückziehen, damit die anderen Kinder in ihrem Zimmer/ Zelt schlafen können. Die Regel, die dabei gelten sollte, lautet: Wer schlafen will, muss schlafen können!

Nacht

Die Kinder müssen wissen, zu wem sie kommen können, wenn sie in der Nacht etwas brauchen. Es sollte ein „Nachtlicht“ geben, damit Kinder, die aufs Klo müssen, den Weg finden und sich nicht fürchten müssen.