Gottesdienste am Lager

Gemeinsam Spaß haben, Spielen, Lachen, Feiern, … das ist Jungscharlager! Der Gottesdienst am Lager ist so ein Grund zu feiern. Gemeinsam um einen Tisch versammelt, danken wir, bringen unser Leben vor Gott, bitten und brechen gemeinsam das Brot.

Gottesdienst kann vieles heißen. Die bekannteste Form ist sicher die Hl. Messe die von einem Priester gehalten wird. Eine Form, die sich immer mehr durchsetzt, ist der Wortgottesdienst. Diese Form der Feier ist auch ohne Priester möglich und daher auf Lager vielleicht eher möglich. Zusätzlich zu diesen zwei großen Möglichkeiten Gott zu begegnen gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit eines Morgen- oder Abendlobes, Andachten und anderen Formen.

Egal, in welcher Form ihr auf eurem Lager den Gottesdienst feiern wollt, es gibt unzählige Möglichkeiten um dieses Fest wirklich zu eurem Fest zu machen.
Die folgenden Ideen sind keineswegs eine vollständige Liste der Dinge, die ihr mit euren Kindern auf Lager für einen Gottesdienst vorbereiten könnt. Sie sollen Anregung sein und aufzeigen, wie individuell gestaltbar so eine Feier ist. Für die Vorbereitungen könnt ihr euch einen ganzen Tag Zeit nehmen. Teilt euch in Gruppen und macht euch aus, wer für was zuständig ist. So können alle Kinder ihre Talente und Ideen einbringen und es wird ein ganz besonderes Fest, das ihr gemeinsam feiert!

Das Besondere – euer Thema
Ihr seid eine Gruppe, die gemeinsam eine gewisse Zeit verbringt. Ihr spielt, lacht, habt Spaß, streitet vielleicht miteinander und seit vielleicht auch mal traurig, führt Diskussionen, und so weiter. Und genau darum kann / soll es in euerem Gottedienst gehen. Um euch und um Gott. Das Lager bietet viele Möglichkeiten, Themen für eure Feier zu finden. Vielleicht gibt es ja ein Wochenthema? Schaut doch mal in der Bibel nach, ob es dazu eine passende Textstelle gibt, mit der ihr das Lagerthema aufgreifen könnt.

Bibelstellen zu einem Thema oder Wort kannst du zum Beispiel im Internet oder mittels einer Konkordanz – das ist ein Nachschlagewerk zu den verschiedenen Übersetzungen der Bibel suchen. Z.B.: www.bibel-online.net, „Neue Konkordanz zur Einheitsübersetzung der Bibel“ von Franz J. Schierse und Winfried Bader.

Wenn ihr also euer Thema gewählt habt, könnt ihr euch an die konkrete Vorbereitung des Gottesdienstes machen.

Der Altar…
…ist das Zentrum, um das wir uns beim Gottesdienst versammeln. Egal ob ihr in einem geschlossenen Raum, auf einer Wiese, in einer Halle, im Wald oder an sonst einem für euch besonderen Ort feiert, ihr könnt den Altar immer sehr individuell gestalten. Als Altar könnt ihr einen (kleinen) Tisch oder etwas Ähnliches verwenden. Decken könnt ihr ihn mit einem Altartuch, dass ihr im Vorhinein selber gestaltet. Nehmt dazu ein Stück Stoff, das groß genug ist um an allen vier Seiten etwas über den Rand eures Altares zu hängen, und bemalt es mit Stoffmalfarben, bedruckt es z.B. mit Kartoffeldrucktechnik oder mit Handabdrücken (Fingerfarben), oder nehmt Batikfarben zur Gestaltung. Ihr könnt auch aus verschiedenen Stoffen ein Tuch zusammennähen, oder aus aneinander geklebten Zeichnungen auf Papier ein „Tuch“ machen.

Ihr könnt auch eine Kerze auf dem Altar platzieren. Und auch diese Kerze könnt ihr selber gestalten. Dazu nehmt ihr Wachsmalstifte oder Blattwachs und bemalt, verziert die Kerze. Ihr könnt auch aus Filz eine „Platte“ filzen und diese dann auf eure Kerze kleben. Oder ihr nehmt alte Einweckgläser, beklebt sie mit Seidenpapier und stellt Teelichter rein – das Licht der Kerze lässt die Farben des Papiers dann schön leuchten.

Sicher gibt es rund um euer Lagerquartier wilde Blumen. Vielleicht im Wald, vielleicht an einem Wegrand, vielleicht auf einem Feld. Eine Gruppe des Vorbereitungsteams sucht in der Umgebung Blumen als Altarschmuck. Ihr könnt aber nicht nur die Blumen selber suchen, sondern auch eine Vase selber gestalten. Nehmt dazu ein Glasgefäß und bemalt es entweder mit Acrylfarben, oder beklebt es mit Papier. Bedenkt, dass der Tisch auch groß genug für ein Messbuch oder eine Bibel sein sollte – denn egal ob Hl. Messe oder Wortgottesdienst, immer wird aus einem Buch/der Bibel gelesen.

Das Brot…
…falls ihr einen Priester habt, der mit euch eine Hl. Messe feiert braucht ihr auch Brot, dass ihr gemeinsam brechen könnt. Wenn ihr nicht die klassischen Hostien nehmen wollt, kann eine Gruppe des Vorbereitungsteams selber Brot backen. Wichtig ist dabei, dass dieses eucharistische Brot ungesäuert ist. Die genaue Begründung dafür gibt uns Paulus im 1. Korinther Brief (1 Kor 5, 7f).

Der Wortgottesdienst…
…ist die Variante des Gottesdienstfeierns, die ohne Priester durchführbar ist. Das Wort steht hier im Zentrum und auch hier habt ihr die Möglichkeit ganz viel vor zu bereiten und die Feier dadurch ganz individuell zu gestalten und so für alle zu etwas Besonderem zu machen.

Zur Eröffnung könnt ihr ein Lied singen, vielleicht eines, dass euch das ganze Lager über begleitet. Das soll euch einstimmen und die Konzentration auf den Gottesdienst lenken. Bei der Begrüßung, sollten die Mädchen und Buben direkt angesprochen werden und das was da jetzt passiert: „Wir feiern jetzt Gottesdienst!“ Das Kreuzzeichen ist ein weiteres deutliches Anfangszeichen. Das Thema das ihr ausgewählt habt könnt ihr den Kindern in der Einleitung/Einstimmung in den Gottesdienst näher bringen. Anschließend könnt ihr in einem Gebet Gott für das Zusammensein, die schöne Zeit, die ihr miteinander verbringen könnt, das schöne Wetter, das gute Essen, …. danken und ihm eure Bitten sagen.

„Lieber Gott, danke für die vergangenen Tage, die wir hier miteinander verbringen konnten. Wir haben viel gelacht, wir haben miteinander gespielt, wir haben vieles erlebt und hatten viel Spaß miteinander. Bitte schenke uns offene Ohren um den Anderen zuhören zu können, wenn sie uns etwas erzählen, bitte schenke uns offene Augen um gut aufeinander achten zu können, bitte schenke uns ein offenes Herz um jetzt mit einander und mit dir diesen Gottesdienst zu feiern"

Im Anschluss an so ein Dank- und Bittgebet könnt ihr gemeinsam ein Loblied singen. („Die Erde ist schön“, „All die Fülle ist in dir, oh Herr“, „Danke, für diesen guten Morgen“,…)

Bei der Lesung aus der Bibel könnt ihr entweder die Bibelstelle zum Tag vorlesen oder ihr wählt eine Bibelstelle aus, die euch besonders gut gefällt, die zum Thema eures Lagers passt oder etwas mit Kindern zu tun hat. Ihr könnt auf www.bibel-online.net Stichworte eingeben und Stellen suchen, in denen diese Wörter vorkommen. Sicher findet ihr dort eine Bibelstelle, über die ihr mit euern Kindern sprechen wollt. Dabei ist es gerade beim Feiern mit Kindern auch möglich, biblische Erzählungen frei vor zu tragen oder in geeigneter Form (mit den Mädchen und Buben) zu spielen. Vielleicht ein Rollenspiel, oder ein Spiel mit Handpuppen – wie es euch gefällt. Eine Gruppe des Vorbereitungsteams, kann diese Aufgabe übernehmen.

Im Anschluss an das Vorlesen oder Spielen des Bibeltextes, ist Zeit für die Beschäftigung mit den Worten der Bibel, Zeit um eigene Überlegungen zu der gehörten Passage anzustellen. Dazu könnt ihr mit Symbolen arbeiten, die die Geschichte die ihr gehört habt nochmal zusammen fassen, oder ihr erarbeitet anhand von Fragen, was diese Stelle die ihr gehört habt mit eurem Leben zu tun hat und euch sagen kann. Als Abschluss dieses Teils könnt ihr ein Antwortlied singen. (z.B. „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ oder „Gib mir die richtigen Worte“, es kann, je nach Gestaltung des vorangegangenen Teils, auch ruhige, meditative Musik gespielt werden)

Zum Friedensgruß könnt ihr, statt euch nur die Hände zu reichen und „Der Friede sei mit dir“ zu sagen zum Beispiel auch ein Lied singen. Z.B.: „Friede sei mit euch“. Ihr könnt Teelichter austeilen, die ihr nacheinander an der Kerze des Nachbarn anzündet und so das Friedenslicht weitergebt, ihr könnt mit Tüchern eine kleine Choreographie machen (zweimal das Tuch an den jeweils rechten Nachbarn weitergeben und dann zweimal wieder in die andere Richtung).

Das Schlussgebet kann nochmal zusammenfassen, was ihr in diesem Gottesdienst alles zusammen erlebt habt. Z.B. könnte das Gebet wie folgt lauten:

"Guter Gott, du bist bei uns, wenn wir beten, wenn wir spielen, wenn wir lachen und singen. Du bist auch jetzt bei uns und feierst mit uns. Danke, dass du uns auf unserem Lager begleitest und immer bei uns bist. Wir danken dir für diese schönen Tage und bitten dich auch weiterhin um dein Da-Sein! Amen"

Das Vater unser könnt ihr singen, sprechen, tanzen. Wie ihr es gerne wollt. Vielleicht studiert ihr ja eine neue Version dieses schönen Gebets ein. Es gibt viele verschiedene Noten für das Vater unser. Wichtig ist dann aber, dass wirklich alle den Text kennen und können und niemand ausgeschlossen ist bei diesem wichtigen Gebet für uns Christ/innen.

Das Segensgebet hat den Sinn, etwas vom Gottesdienst „mitzunehmen“ – im übertragenen Sinn. Befreiendes, Erlösendes, gute Gedanken und Wünsche sollen im weiteren Alltag erfahrbar sein. Ein Segensgebet könnte wie folgt lauten:

"Kraft zum Unterwegssein  wünsche ich uns: Gottes Bestärkung in unserem Leben.
Mut zur Versöhnung wünsche ich uns: Gottes Wohlwollen in unserem Leben.
Grund zur Hoffnung wünsche ich uns: Gottes Licht in unserem Leben.
Begeisterung zum Aufbruch wünsche ich uns: Gottes Wegbegleitung uns Segen. Amen"


Zum Abschluss könnt ihr ein Lied singen. Vielleicht habt ihr ja eines, das euch schon das ganze Lager über begleitet? Wenn nicht, wie wär‘s mit dem Jungscharlied!?

Nika Fürhapter

[aus dem kumquat "DerDieDas" 2010]