Warum – das Tun in der Jungschargruppe reflektieren

Warum ist eine Frage, die Kinder oft an uns Gruppenleiter/innen haben. Aber auch in einem anderen Zusammenhang kann die Warum-Frage im Jungscharleben eine relevante sein, nämlich als Anstoß, um das eigene Tun in der Gruppe (oder auch in der Gruppenleiter/innenrunde) zu reflektieren, also sich anzuschauen und zu überlegen, ob das eigentlich so passt und ob du damit zufrieden bist, wie du tust. Wenn ihr die Gruppe zu zweit oder mehrt leitet, bietet es sich natürlich an, sich diesen Fragen gemeinsam zu widmen. Wenn du die Gruppe allein leitest, gibt es vielleicht bei einem Treffen mit anderen Gruppenleiter/innen der Pfarre die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen. Natürlich ist es auch möglich, sich allein damit auseinander zu setzen – erfahrungsgemäß kann es aber sehr aufschlussreich sein, sich so etwas gemeinsam mit anderen zu überlegen, weil man im Gespräch vielleicht auf Dinge draufkommt, die einem allein nicht aufgefallen wären. Hier findest du einige Impulsfragen, die für so eine Reflexion des eigenen Tuns nützlich sein können.

Warum spielen wir die Spiele, die wir spielen?

Spielen ist ein zentrales Element einer Jungschargruppenstunde, und sicher hast du dir immer wieder überlegt, welche Spiele du den Kindern vorschlägst. Im Lauf der Zeit kommt es manchmal dazu, dass aus Gewohnheit immer die gleichen Spiele gespielt werden, obwohl sie vielleicht gar nicht allen soo viel Spaß machen. Wenn dem so ist, könntest du versuchen, den Kindern wieder einmal ein neues Spiel schmackhaft zu machen, um etwas Abwechslung in euer Spielerepertoire zu bringen.

Warum sind in unserer Gruppe viele Mädchen und kaum Buben (oder umgekehrt)?
Wie der Mädchen- und Bubenanteil in eurer Gruppe ist, hängt wahrscheinlich stark damit zusammen, dass die Kinder ihre Freund/innen in die Gruppenstunde mitgebracht haben. Wenn du aber das Gefühl hast, dass die Mädchen oder die Buben nach und nach wegbleiben, könntest du dir überlegen, ob das vielleicht mit der Programmgestaltung zu tun hat und bei ihnen nachfragen, was sie gerne machen würden oder wie du die Gruppenstunde für sie ansprechender gestalten könntest.

Warum regt mich dieses eine Kind so unglaublich auf?

Es gibt Kinder, die unglaublich viel Kraft kosten und die uns immer wieder an die Grenzen unserer Geduld bringen. Gerade in solchen Fällen kann es sehr hilfreich sein, sich in einer ruhigen Minute zu überlegen, warum mich gerade dieses bestimmte Kind so aufregt. Wenn ich weiß, woher mein Ärger kommt (also z.B. weil ich mich persönlich angegriffen fühle, wenn das Kind beim Programm nicht mitmachen will) ist es oft schon ein kleines bisschen leichter, nicht gleich auf die Palme zu steigen. Manchmal kann es auch helfen, ganz bewusst darauf zu achten, was für liebenswerte Seiten dieses Kind hat. Eine Gelegenheit, sich über solche Kinder auszutauschen, bieten die beiden Abende „Kinder, die mich viel Kraft kosten“, die am 5. und 12. März 2008 jeweils von 18 bis 21 Uhr im Jungscharbüro stattfinden.

Welche Themen/Aktivitäten... haben wir in letzter Zeit öfter behandelt, welche eher weniger?
Oft passiert es durch Zufälle oder Bequemlichkeit, dass das Programm in der Gruppenstunde ein bisschen einseitig wird, dass z.B. mehrere Wochen hinweg für den Ostermarkt in der Pfarre gebastelt wird, während schon lange keine Rausgehaktion mehr stattgefunden hat – das ist natürlich für jene Kindern, denen Basteln keinen Spaß macht, nicht so toll. Wenn du also beim Überlegen draufkommst, welche Art von Aktivität ihr schon länger nicht mehr gemacht habt, könnte das ja in den nächsten Gruppenstunden wieder Platz finden. Anregungen dafür findest du auch im Artikel „Raus aus den Winterstiefeln und rein in die Blumenwiese. Neuer Schwung im neuen Semester“ auf Seite XX in diesem kumquat.

Warum sind in letzter Zeit einige Kinder nur selten in die Gruppenstunde gekommen?

Dass Kinder nicht mehr oder nur selten in die Gruppenstunde kommen, kann natürlich viele Gründe haben. Es ist aber auf jeden Fall ein Zeichen, dass du sie magst und dass sie für die Gruppe wichtig sind, wenn du bei ihnen nachfragst. Und vielleicht stellt sich ja bei der Gelegenheit heraus, dass es dafür einen konkreten, veränderbaren Grund gibt, warum sie nicht so oft gekommen sind, wie z.B. der Termin der Gruppenstunde oder die Programmgestaltung.

Natürlich gibt es noch viel mehr Fragen, die hilfreich sein können, um über das Tun in der Jungschargruppe nachzudenken – eine Gelegenheit, um sich Zeit dafür zu nehmen, ist z.B. ein Pfarrbesuch. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, sich immer alle Fragen zu stellen, auch kleine „Reflexionseinheiten“ zwischendurch können eine große Chance sein, um dann vielleicht Kleinigkeiten zu verändern, die den einzelnen Kindern, der Gruppe als Ganzes und auch dir als Gruppenleiter/in gut tun!

Kathrin Wexberg

[aus dem kumquat "warum" 2008]