Spielregeln im Team

Das Lagerteam trägt die Verantwortung für die Kinder auf dem Lager und muss auf deren Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Das Lager soll natürlich auch eine angenehme Zeit für Gruppenleiter/innen sein – im Vordergrund stehen in dieser Zeit jedoch die Bedürfnisse der dem Lagerteam anvertrauten Kinder.
Daher ist es sinnvoll, gemeinsam gewisse „Spielregeln“ für das Verhalten am Lager zu diskutieren und zu vereinbaren. Dadurch können viele mögliche Konfliktfelder im Vorhinein entschärft oder Konflikte ganz vermieden werden. Mögliche Punkte für Vereinbarungen könnten sein:

Aufstehen
Wann stehen die Gruppenleiter/innen, die nicht „Frühdienst“ haben (also für Kinder da sind, die früher aufwachen) auf?

Nachtruhe
Wann gehen die Gruppenleiter/innen schlafen? (Das Team muss tagsüber fit sein - darauf haben die Kinder ein Recht. Eine mögliche Vereinbarung wäre, sich gegenseitig auf Ermüdung aufmerksam zu machen. Gerade als Lagerleiter/in ist es wichtig, darauf ein Auge zu haben.)

Alkohol
Grundsätzlich sei hier auf die Vorbildwirkung hingewiesen, aber natürlich ebenso auf die Verantwortung gegenüber den Kindern. Auch am Abend und in der Nacht haben die Gruppenleiter/innen Aufsichtspflicht über die Kinder – diese kann im alkoholisierten Zustand nicht wahrgenommen werden. Eine Möglichkeit ist, ein „allkoholfreies“ Lager zu beschließen, das heißt, dass die Gruppenleiter/innen am ganzen Lager auf Alkohol verzichten.

Rauchen
Neben der Vorbildwirkung ist hier an das Recht der Kinder und anderer Gruppenleiter/innen zu denken, das Lager in gesunder Luft zu verbringen. Zu diskutieren ist, ob grundsätzlich auf das Rauchen verzichtet werden kann, wenn man mit Kindern zusammen ist.

Zum Thema Alkohol und Rauchen ist zu bedenken, dass sich auch die Gruppenleiter/innen an das Jugendschutzgesetz halten müssen (siehe auch Artikel „Rechtliche Fragen“)!

Beziehungen
Die Gruppenleiter/innen sind auf einem Lager für die Kinder und deren Wohlergehen verantwortlich. Sie sind für die Kinder da und nicht umgekehrt. Die Gruppenleiter/innen sollen mit den Kindern freundschaftlich und liebevoll umgehen, allerdings darf nicht vergessen werden, dass seitens der Kinder in der Lagersituation eine Abhängigkeit besteht. Sie sind auf das Wohlwollen der Gruppenleiter/innen angewiesen. Die Abhängigkeit der Kinder in dieser Situation darf nicht ausgenutzt werden.

Es passiert immer wieder, dass sich (meist ältere) Kinder in Gruppenleiterinnen bzw. Gruppenleiter verlieben. Damit müssen diese verantwortungsvoll umgehen. KEINESFALLS darf eine Gruppenleiterin oder ein Gruppenleiter Verhaltensweisen setzen oder seitens der Kinder zulassen, die eine Hoffnung auf eine Liebesbeziehung nähren.

Besonders schwierig ist dieser Punkt hinsichtlich jüngerer Gruppenleiterinnen oder Gruppenleiter (deren Altersabstand zu den Kindern oft nur einige wenige Jahre beträgt). Daher ist es wichtig, diese Frage in der Vorbereitung gut zu diskutieren und diesbezüglich Problembewusstsein zu schaffen.

Freie Zeiten
Jede/r Gruppenleiter/in sollte auch freie Zeiten haben. Wenn es von der Zahl der Teammitglieder her möglich ist, kann vorher für jede/n ein freier (Halb-) Tag fixiert werden. Vor allem bei Lagern, die länger als eine Woche dauern, ist das sehr sinnvoll.
Die freien Zeiten sollten allerdings so koordiniert werden, dass immer genug Gruppenleiter/innen bei den Kindern sind. Gruppenleiter/innen, die gerade „frei“ haben, sollten sich aus dem „öffentlichen“ Lagergelände zurückziehen (z.B. ins Teamzimmer oder spazieren gehen,...), damit sie ihre freie Zeit auch wirklich ungestört nutzen können.

Konflikte
Konflikte gehören zur Arbeit in einem Team dazu – wie Konflikten vorgebeugt werden kann bzw. wie diese am Lager behandelt werden können, ist im Artikel „Konflikte am Lager: austragen – vorbeugen – stehen lassen“ nachzulesen.