Für die Zubereitung des Essens in einem Selbstversorgerhaus bzw. bei einem Zeltlager gibt es mehrere Varianten: Entweder kochen Mitglieder des Lagerteam selbst (immer abwechselnd) oder es gibt Personen, die speziell für diese Aufgabe mitfahren.
Möglich ist natürlich auch eine Mischvariante, sodaß z.B. eine Person als KöchIn dabei ist und jeweils HelferInnen aus dem Team als Unterstützung bekommt. Diese Möglichkeit hat den Vorteil, daß die GruppenleiterInnen mehr Ahnung davon bekommen, wie es in der Küche zugeht und welche Probleme auftauchen können bzw. daß die Köchin auch mehr im Team verankert ist und nicht nur „Anhängsel“ ist. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß genug GruppenleiterInnen vorhanden sind.
Die Variante ohne eigene KöchIn kann erfahrungsgemäß etwas stressig/mühsam sein, vor allem wenn nicht alle Teammitglieder gerne kochen bzw. diesbezüglich Erfahrung haben und außerdem, weil dann auch Küchenangelegenheiten (Einkaufslisten, Rezepte, ...) im gesamten Team besprochen werden müssen. Daher empfehlen wir, zumindest eine weitere Person zu suchen, die sich vornehmlich um die Küche kümmert.
Erfahrungsgemäß sind ab ca. 20 Essern mind. zwei Personen für die Zubereitung der Mahlzeiten notwendig, ab ca. 40 drei und ab 70 vier; natürlich abhängig vom Speiseplan und den zusätzlichen Aufgaben (Aufdecken, Betreuung des Buffets, etc.). Wenn mehrere Personen kochen, sollte eine die Hauptverantwortung übernehmen.
Zu bedenken ist die Einbindung der KöchInnen in das Lagerteam. Diese Personen müssen nicht bei allen Vorbereitungs-Sitzungen dabei sein, wichtig ist ihre Teilnahme allerdings bei jenen Besprechungen, bei denen es um den Stil (Art des Zusammenlebens), die Gestaltung des Alltags und um Fragen des Teams geht. Weiters wäre es möglich - falls gewünscht - , sie auf dem Lager selbst auch in andere Aktivitäten (z.B. Abendprogramm, Ausflug, etc.) einzubinden.
Der Koch/die Köchin sollte
- die Zubereitung auch von größeren Mengen von Essen bewältigen
- genügend Gelassenheit besitzen, um Kinder in der Küche mithelfen zu lassen
- die Fähigkeit haben, Kinder, die vielleicht die Küche als vertrauten Ort der Geborgenheit aufsuchen, zu betreuen
- bei der Gestaltung des Speiseplans bzw. der Erstellung der Rezepte zumindest mithelfen
- im günstigsten Fall auch selbst einkaufen bzw. zumindest dabeisein
- nicht unbedingt auch noch abwaschen müssen (Ausnahme evt. Kochgeschirr)
Idealerweise haben die Köche/innen das Quartier vorm Lager gesehen, um einschätzen zu können, welches Kochgeschirr man noch mitnehmen muss, was man mit den Kochgelegenheiten überhaupt kochen kann, welche Lagermöglichkeiten es fürs Essen gibt (Speis, Tiefkühler, Kühlschrank, Kühlhaus,...) und was man daher auch schon vor dem Lager billiger einkaufen kann.
Ena Vichytil und Bernhard Baumann
[aus dem context "Lager leiten"]