Zusammensetzung des Teams
In den meisten Fällen ist das Lagerteam ident mit der Gruppenleiter/innen-Runde einer Pfarre, d.h. es besteht aus den Gruppenleiter/innen, dem/der Pfarrverantwortlichen und evtl. Hauptamtlichen (Pastoralassistent/in, Jugendleiter/in, Kaplan, Pfarrer). Das Lagerteam muss sich allerdings nicht notwendigerweise mit der Gruppenleiter/innen-Runde decken.
Gut ist, wenn zumindest ein/e Gruppenleiter/in von jeder Jungschar-Gruppe, aus der Kinder auf das Lager mitfahren, zum Team gehört, weil die „eigenen“ Gruppenleiter/innen zunächst die vorrangigen Bezugspersonen für die Kinder sind. Sind im Verhältnis zur Anzahl der Kinder zu wenig Mitglieder der Gruppenleiter/innen-Runde vorhanden, dann können auch weitere Personen für das Lagerteam gesucht werden. Beispielsweise könnten ehemalige Gruppenleiter/innen, weitere Personen aus dem pfarrlichen Umfeld, Eltern oder andere als geeignet befundene Personen bezüglich Mitarbeit gefragt werden.
Wichtig ist dabei natürlich, dass diesen Personen zugetraut wird, dass sie verantwortungsvoll und einfühlsam mit Kindern umgehen und dem restlichen Team und dessen (pädagogischem) Stil entsprechen. Der Stil (d.h. die Art, miteinander und mit den Kindern umzugehen, grundsätzliche Alltags- und Programmgestaltung, etc.) muss gerade in so einem Fall besonders gut besprochen werden.
Bezüglich des Alters ist es - aus rechtlichen Gründen - notwendig, dass zumindest der/die Lagerleiter/in volljährig ist. Aus pädagogischer Sicht ist es sinnvoll, im Team auch Mitglieder mit längerer Erfahrung (einigen Jahren) in der Arbeit mit Kindern (Kindergruppen) zu haben.
Wie groß soll das Lagerteam sein?
Um ein Lager gut durchführen zu können, ist es wichtig, dass genügend Betreuungspersonen mitfahren. Erfahrungsgemäß ist ein Verhältnis von einem Teammitglied je fünf bis sieben Kinder notwendig (d.h. bei 20 Kindern etwa 4 Begleiter/innen, bei 50 Kindern mindestens 7 Personen,…).
Als absolute Untergrenze sind 3 Teammitglieder anzusetzen, um eine gute Betreuung der Kinder zu gewährleisten, notwendige Arbeiten besser aufteilen zu können und im Notfall (z.B. bei Krankheit) genügend Personen zu sein.
Bei großen Lagerteams ist es leichter, wenn nicht alle Vorbereitungen im ganzen Team getroffen werden, sondern die Arbeit so strukturiert wird, dass Untergruppen für gewisse Bereiche zuständig sind. Das bringt natürlich einen höheren Koordinations- und Kommunikationsaufwand mit sich. (Mehr darüber kannst du auch im Artikel „Organisation vor und am Lager“ nachlesen.)
Zusammenarbeit im Team
Da jede Gruppe/jedes Team ihre eigenen Kommunikations- und Organisationsstrukturen entwickelt, gibt es hinsichtlich der Zusammenarbeit im Team keine allgemeingültigen Lösungen. Im folgenden sind daher, ohne Anspruch auf Vollständigkeit (denn das wird auch praktisch nicht möglich sein), einige wichtige Reflexionspunkte und dazu ergänzende Gedanken angeführt.
Alle Teammitglieder sollten aktiv in der Vorbereitung mitarbeiten
Wenn alle GruppenleiterInnen wirklich in den Vorbereitungsprozeß für das Lager integriert sind, so ist die Chance auf eine gute Zusammenarbeit, in der jede wichtig und ernst genommen wird, sehr groß. Je mehr man die gemeinsam gefundenen Ziele und deren Umsetzung mitgestaltet, desto mehr wird man sich auch damit identifizieren. Das bedeutet dann auch, daß jede Verantwortung mitträgt. Außerdem steigt die Motivation und Vorfreude auf das Lager, wenn man sich bereits in der Vorbereitung einbringen kann.
Das Lagerteam sollte sich um ein gutes Klima der Zusammenarbeit bemühen
Ein gutes Klima im Team ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Lagers. Dazu gehört das Bewußtsein, daß alle gemeinsam „an einem Strang ziehen“, d.h. das Ziel verfolgen, ein für die Kinder möglichst schönes Lager zu gestalten. Und daß jedes Mitglied im Team sich nach den eigenen Möglichkeiten einbringt, wichtig ist und geschätzt wird. Keine sollte es notwendig haben, sich vor den anderen GruppenleiterInnen profilieren zu müssen, denn das geht letztlich auf Kosten der Kinder.
Es wäre nicht gut, um die Gunst der Kinder buhlen zu müssen oder durch „heldenhafte Aktionen“ besonders auffallen zu wollen, um sich Aufmerksamkeit und Achtung zu erringen.
Die GruppenleiterInnen sollten möglichst offen und ehrlich miteinander umgehen. So sollte es jeder einzelnen möglich sein, über ihre Eindrücke und ihr Befinden am Lager bzw. davor reden zu können.
Trotzdem wird es in jedem Team immer wieder auch Konflikte geben. (Siehe auch „Konflikte am Lager“.) Diese Konflikte sollten in möglichst konstruktiver Art bearbeitet werden.
Überforderungen sollten vermieden werden
Um gut auf die Kinder eingehen und das Geschehen am Lager mitgestalten zu können, ist es notwendig, sich das, was man tut, auch zuzutrauen und sich nicht damit überfordert zu fühlen.
Daher sollte jede/r GruppenleiterIn selbst entscheiden können, was und wieviel sie tut. Ein Team besteht aus unterschiedlichen Personen, die nicht unbedingt alle das gleiche oder gleich viel tun müssen. Jede soll die Möglichkeit haben, ihre speziellen Fähigkeiten einzubringen.
Manchmal kann man nicht im Vorhinein abschätzen, wieviel Belastung eine Aufgabe oder Situation mit sich bringt. Es kann auch erfahrenen Lagerteams passieren, daß Situationen auftreten, in denen man das Gefühl von Überforderung und Unlust hat und eigentlich am liebsten woanders wäre. Die Möglichkeit, sich im Falle einer momentanen Überforderung zurückziehen zu können, schafft eine gewisse Ausgleichs- und Auffangmöglichkeit, die ein „Überkochen“ oder ein „Zusammenbrechen“ vermeiden kann (siehe auch Spielregel „Freie Zeiten“ als Vorbeugung).
Andrea Jakoubi
[aus dem context "Lager leiten"]