Acht Philippin@s verbringen einen Monat in Österreich. Das waren ungefähr die Informationen, die die zehn ehemaligen LernEinsatz-Teilnehmner/innen aus unterschiedlichen Jahrgängen, die sich im September 2012 zum ersten Mal im Büro der Dreikönigsaktion trafen, hatten. Dann wurde sich fleißig erinnert (Was war denn eigentlich so toll an meinem eigenen Lerneinsatz?), geträumt (Was wünschen wir uns von dem Projekt?), gerechnet (Wie viel kostet das denn eigentlich alles?) und ein Süd-nach-Nord-LernEinsatz, also eine Art Rückaustausch zum herkömmlichen LernEinsatz, geplant, bei dem Menschen aus einem Partnerland der DKA für vier Wochen nach Österreich kommen um Land und Leute kennen zu lernen und neues zu erfahren.
Wir wussten dann schon ein bisschen etwas über die Gruppe: alle kommen aus verschiedenen Organisationen, sie sind ganz verschieden alt, manche stammen aus der indigenen Bevölkerung, auch ein Anwalt wird dabei sein,… aber nun wollten wir sie endlich treffen und konnten den Tag ihrer Ankunft schon gar nicht mehr erwarten. Wir hatten ein Programm vorbereitet, das Shy, Fatima, Donna, Wowie, Aaron, Marvin, Romy und Joe durch fünf Bundesländer führen sollte. Wir hatten Gelegenheiten eingeplant, Stadt und Land zu entdecken, ein bisschen österreichische Geschichte zu schnuppern, Österreicher/innen kennenzulernen, gesellschaftliche Themen zu diskutieren, in Österreich lebende Philippin@s zu treffen, gemeinsam zu reflektieren, zu kochen, zu essen und zu trinken.
Wir haben dann tatsächlich einen unvergesslichen Monat mit den acht Besucher/innen verbracht. Zuerst gab es fünf Tage Wien-Programm, mit fleißigem gegenseitigem Kennenlernen, milder Verwirrung über das viele vegetarische Essen und natürlich viel Stadtbesichtigung. Dann ging es für ein Wochenende ab zu Gastfamilien und Gast-WGs, in denen österreichischer „Alltag“ erfahren wurde. In Baden gab es anschließendeine Woche mit Themen wie Kirche und Gesellschaft, Konsum und Asyl, und natürlich mit Lagerfeuer. Am anderen Ende von Österreich, nämlich in Innsbruck, haben dann Gletscher (mit Schnee!) und Jungscharleiter/innen im Rahmen einer Aufbauschulung, die mit den Philippin@s gestaltet wurde, gewartet. Bevor die acht dann zum Abschluss nochmal nach Wien gekommen sind, gab es in Oberösterreich noch die Gelegenheit, Leben und Arbeiten auf Biobauernhöfen zu erleben.
Es war ein unglaublicher Monat mit viel Lachen und Lernen und vor allem Austausch. Wenn sich die Perspektiven von so vielen verschiedenen Menschen von verschiedenen Kontinenten, aber auch mit so vielfältigen Hintergründen treffen, kann das für alle Beteiligten eine riesige Bereicherung sein. Wir konnten den Ka-Pintig, den gemeinsamen Herzschlag aller, so der philipinische Name des Projekts, spüren.
Nani Ferstl
kumquat "lol" 4/2013