Lerneinsatz Peru 2019
Mit verschiedensten Beweggründen, Erwartungen und Interessen hat sich unsere siebenköpfige Gruppe im August zum LernEinsatz nach Peru begeben. Die ersten sechs Tage verbrachten wir in der Hauptstadt Lima, wo wir mit Vorträgen zu gesellschaftlich relevanten Themen des Landes wie Bildung, Rassismus oder die Stellung der Frauen und thematisch abgestimmten Programmpunkten gut an die aktuelle Situation herangeführt wurden.
Das Programm wurde von unserem Begleiter José Luis zusammengestellt, der uns auch auf der weiteren Reise größtenteils begleitete.Nach einer Woche ging es auch schon für zwei Tage zum ersten Gastfamilienbesuch in einem etwas ärmeren Viertel der Stadt, wo wir stark in das dortige Pfarrleben involviert wurden.
Bald darauf flogen wir zu unserem ersten Zwischenstopp in den Anden, Ayacucho. Dort besuchten wir eine Organisation, die sich neben Umweltthemen wie Wasserversorgung vor allem mit der Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts in Peru in den 1980er- und 1990er-Jahren beschäftigt. Die positive Kraft und der zukunftsorientierte Zugang der Betroffenen hat uns alle besonders berührt.
Bei unserem nächsten Halt in Abancay ging es vor allem um biologische Landwirtschaft und die Organisaierung von Kleinbäuer/innen. Im Zuge dessen verbrachten wir wieder zwei Tage bei Gastfamilien, wo wir zur Abwechslung mal kein Programm hatten, sondern einfach den Alltag mitleben konnten. Für mich persönlich war das eine besonders schöne Erfahrung, da ich einerseits eine für mich neue Lebensrealität kennenlernen durfte und sich durch den intensiveren Kontakt mit einer Person einige interessante Gespräche mit meiner Gastmutter ergaben.
Nach dieser sehr ruhigen und naturnahen Erfahrung ging es weiter mit dem absoluten Gegenteil, dem peruanischen Tourismus-Hotspot Cusco. Dort wurden wir an zwei Tagen von einem Guide durch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und das Heilige Tal der Inka geführt. So lernten wir auch den Massentourismus in Peru kennen, was mich, so schön die Stadt und die Landschaft rundherum auch ist, stark dazu veranlasst hat, die Art und Auswirkungen touristischer Aktivitäten im Allgemeinen zu hinterfragen.
Von Cusco aus fuhren wir noch für zwei Tage in die Kleinstadt Sicuani, um die letzte Organisation auf dieser Reise zu besuchen, wo es um Empowerment, Vernetzung und gesellschaftliche Beteiligung von Jugendlichen und Frauen in der Region ging.
Bevor wir wieder Richtung Europa aufbrachen, haben wir in Lima nochmal die ganze Reise Revue passieren lassen. Binnen vier Wochen hatten wir an die sieben Organisationen, diverse Projekte und die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt und uns mit vielen verschiedenen Themen beschäftigt.
Es gab gute als auch schlechte Erfahrungen, wobei sich in ambivalenten Situationen die oft sehr unterschiedlichen Auffassungen in der sonst gut harmonierenden Gruppe zeigten, die ich trotz mancher Uneinigkeiten sehr vermissen werde. In wenigen Schlagworten zusammengefasst war meine persönliche LernEinsatz-Erfahrung: anstrengend, spannend, lehrreich, schön und teilweise unbegreiflich.
Sara Fend