Haltung bitte!

Mein Einfluss auf die Gruppe

Die Art, wie man an eine Sache herangeht, beeinflusst den Erfolg des Unterfangens. Wenn ich also freudig und gut vorbereitet in die Gruppenstunde komme, wird meine Haltung sich in der Gruppe widerspiegeln. Vize versa passiert dies auch, wenn ich schlecht aufgelegt und unvorbereitet bin. Wie die eigene Einstellung und Haltung die Kindergruppe beeinflusst und was es mit dieser Haltung eigentlich auf sich hat, soll im folgenden Artikel etwas klarer werden.

Entwicklungs-Zusammen-Arbeit
Wenn eine Gruppe sich neu findet, wenn Mitglieder neu zu einer schon existierenden Gruppe dazu stoßen, wenn die Gruppe sich in irgendeiner Art verändert, dann ist das meist sehr offensichtlich und uns ist klar, dass diese Veränderungen manchmal auch Probleme mit sich bringen können. Doch auch, wenn eine Gruppe offenbar ruhig vor sich hin existiert, gibt es Phasen, die jede Gruppe durchlebt und die einen immerwährenden Prozess darstellen. Für dich als Gruppenleiter/in ist es gut, wenn du um diese Phasen einer Gruppe Bescheid weißt und scheinbar plötzlich auftretende Probleme und Krisen einordnen kannst. Doch abgesehen von diesen überall auftauchenden Phasen, geht es bei der Leitung einer Kindergruppe zu einem ganz großen Teil darum, einen sicheren Rahmen und eine überschaubare Struktur zu schaffen, in der die einzelnen Individuen die Möglichkeit haben sich auszuprobieren und sich kennenzulernen. Ein gesundes und angenehmes Gruppenklima ist immer von allen Mitgliedern abhängig und du als Leiter/in hast zwar einen großen Einfluss auf das Wohl und die Stimmung in der Gruppe, kannst jedoch nur versuchen, für alle ein positives Umfeld zu schaffen, in dem sie sich möglichst wohl fühlen.  

Programmiertes Miteinander
Kinder brauchen also einen sicheren Rahmen um sich positiv entwickeln zu können. Dieser Rahmen ist in der Jungscharstunde zum Beispiel durch ein Gruppenritual gegeben. Ein kurzes, immer gleichbleibendes Etwas, dass den Kindern den Anfang, das Ende und/oder einen Übergang in der Gruppenstunde signalisiert. Lieder, Tänze, Gebete, besondere Begrüßungs- oder Abschiedsformeln können so etwas sein. Ein möglichst abwechslungsreiches Programm, mit Spielen jeglicher Art (über 200 Spiele findest du übrigens in der Spielemappe, die du im Jungscharbüro kaufen kannst), methodisches Erarbeiten von kinderrelevanten Themen (entweder mit Anregungen aus Behelfen, diversen Kumquats oder auch aus der Gruppenstundendatenbank), Ausflüge, kurz- oder längerfristige Projekte und was dir auch sonst noch einfällt, schafft Ausgeglichenheit und mit Sicherheit auch hohe Zufriedenheit bei deinen Kindern. Zum Beispiel: Eine Gruppenstunde zu einem Thema, in dem verschiedene Methoden (Plakatmethode, Rollenspiel, Diskussion, …) und Spiele eingebaut werden. (Laufspiele, Suchspiele, Ratespiele, etc.)

Du kannst für alle etwas Spannendes einbauen, ohne jemanden zu vernachlässigen oder zu bevorzugen. Wenn alle Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit möglichst gut gefördert und gefordert sind, ist die Basis für ein zufriedenes, entspanntes Miteinander gelegt und du wirkst Konkurrenzkämpfen oder Ausschlusssituationen entgegen. Wenn du zum Beispiel merkst, dass ein Kind beim Bilden von Gruppen immer übrig bleibt, versuche neue „Wählmethoden“ ein zu führen. (Bsp.: eine Gruppe bilden alle, die weiße Socken anhaben, eine Gruppe bilden die, die grüne Augen haben, Zettel aus einem Sackerl ziehen lassen, …) Gerade wenn deine Gruppe recht groß ist und dauerhaft mehr als 12 Kinder kommen, kann es zu Cliquenbildung und dadurch zu unangenehmen konkurrenzigen Situationen kommen. Wenn dir so etwas auffällt, könnten der Gruppe Spiele gut tun, bei denen es darum geht, dass jede/r mit jeder/jedem zusammenarbeiten muss, damit die Aufgabe gelöst werden kann (z.B. ein Rollen-Rate-Spiel oder ein gemeinsames Projekt)

So beeinflusst du durch die Art des Programmes sehr einfach und bewusst die Art des Umgangs in deiner Kindergruppe.

Nobody’s perfect!
Kinder brauchen Sicherheit und Orientierung. Aber sie brauchen und suchen keine perfekten Menschen! Wenn du grantig bist, oder nicht optimal vorbereitet, dann sei ehrlich zu deinen Kindern. Sag ihnen, wie es dir geht und bitte sie um etwas Rücksicht. Die Art, wie du mit deinen eigenen Fehlern, Problemen und Herausforderungen umgehst, beeinflusst deine Kindergruppe. Und wenn du dir bewusst machst, wie deine Gruppe sein soll und was du dazu beitragen willst und kannst, dann haben deine Kinder die Möglichkeit, sich so einiges von dir abzuschauen.

Nika Fürhapter

[aus dem kumquat "Abenteuer" 2011]