Servus die Madln, griaß eich di Buam!
Männliche und weibliche Gruppenleiter/innen … warum es gut ist, wenn es beide gibt!
Bevor wir uns diesem Thema widmen, werfen wir einen Blick auf die Homepage der Jungschar Österreich, wo wir folgende Infos finden:
„Derzeit ist etwa die Hälfte aller Jungschargruppen koedukativ, d.h. Buben und Mädchen besuchen gemeinsam die Gruppenstunde. Ein gutes Drittel sind Mädchengruppen, der Rest Bubengruppen. Insgesamt sind etwa doppelt so viele Mädchen bei der Jungschar wie Buben.“
Hier steht geschrieben, was viele von euch jede Woche in der Gruppenstunde erleben: ihr arbeitet nicht einfach nur mit einer Kindergruppe, sondern mit Mädchen und Buben! In der Pädagogik sagt man auch „Koedukation“ dazu. Ein Begriff, der vor allem in der Schule häufig gebraucht wird, wenn es zum Beispiel um den Sportunterricht geht, der immer öfter koedukativ stattfindet.
Warum braucht es sowohl Gruppenleiter, als auch Gruppenleiterinnen?
In der Jungschararbeit ist es vielerorts seit vielen Jahren gar keine Frage mehr, ob Mädchen und Buben getrennt oder zusammen die Gruppenstunden besuchen. Die Durchmischung machen das Gruppenleben aufregender und beide Seiten können voneinander profitieren.
Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass Mädchen und Buben sowohl männliche, als auch weibliche Bezugspersonen haben!
Mädchen haben andere Bedürfnisse als Buben und diese können manchmal von Bezugspersonen des gleichen Geschlechts besser nachvollzogen werden. Kinder haben auch oft das Bedürfnis, gewisse Dinge nur mit Frauen bzw. Männern zu besprechen und sich auszutauschen.
Z.B. ist es für jüngere Mädchen sicher angenehmer, mit einer Gruppenleiterin aufs Klo zu gehen und es ist für einen älteren Buben sicher angenehmer, mit einem Gruppenleiter über die erste Liebe zu sprechen.
Mädchen und Buben gegenüber gibt es oft Vorurteile in Richtung: „Die Buben sind wild und brauchen viel Sport und Bewegung, die Mädchen basteln lieber und wollen eh nicht so oft rausgehen…“ Diese Dynamik innerhalb der Gruppe kann von Gruppenleitern und Gruppenleiterinnen unterschiedlich beeinflusst werden – schon allein durch ihre Vorbildfunktion. Auch hier gilt, nicht alle in einen Topf zu werfen, sondern den Kindern und auch euch Gruppenleiter/innen viele unterschiedliche Erfahrungen unabhängig vom eigenen Geschlecht zu ermöglichen. Gerade deshalb ist es gut, für beide Seiten Bezugspersonen zu haben, mit denen sich die Kinder identifizieren können und von denen sie sich verstanden fühlen.
Was tun, wenn eine Seite fehlt?
Nicht immer ist es möglich, dass Mann und Frau gemeinsam eine Kindergruppe leiten. Kindergruppen, bei denen das nicht möglich ist, werden aber deswegen nicht schlechter betreut. Auch zwei Männer oder zwei Frauen können eine Gruppe glücklicher und zufriedener Kinder haben, denen es an nichts fehlen wird!
Vielleicht findet ihr einen Weg, den Kindern den Zugang zu Bezugspersonen des eigenen und des anderen Geschlechts auf eine andere Art zu ermöglichen. Diese können ja bei Aktionen, anderen Treffen oder auch am Lager gewonnen werden. Viele Kinder nutzen vor allem die Situation am Lager aus, um Kontakt zu anderen männlichen oder weiblichen Personen zu knüpfen. Sie suchen sich da selbst aus, ob sie lieber mit männlichen oder weiblichen Gruppenleiter/innen zusammen sind. Es ist gut, wenn sie diese Wahl für sich selbst treffen können.
Von uns selber wissen wir, dass es Dinge gibt, die wir lieber mit unseren Freunden oder lieber mit unseren Freundinnen besprechen. Kindern geht es da genauso und es wäre schön, wenn sie diese Möglichkeit in der einen oder anderen Form auch wahrnehmen können.
Hanni Traxler
aus dem kumquat "Autsch!" 3/2010