Mach mal Pause

Wie können wir im Jungscharalltag und auf Jungscharlager auf unsere Grenzen achten.

Jede*r kennt es, wir wollen unsere Aufgabe gut machen. Wir haben Verantwortung den Kindern gegenüber, wollen diesen eine tolle, sichere und schöne Zeit in der Jungschar ermöglichen.

Wir wollen den Kindern die Erfahrungen, die wir selbst in der Jungschar als Kinder gemacht haben, oder von denen wir gehört haben, wenn wir selbst nicht in der Jungschar waren, ermöglichen. Wunderbare Freundschaften entwickeln, spannende Erlebnisse machen und belastbare Beziehungen aufbauen.

Gleichzeitig gibt es einen riesigen Berg an ToDos, die, um diese schönen Erfahrungen zu ermöglichen, vor einem liegen. Manchmal hat man das Gefühl, wenn ich mich nicht um alles kümmere, dann bricht alles zusammen.

Etwas Schönes und gleichzeitig Herausforderndes zeichnet Gruppenleiter*innen ganz oft in der Jungschar aus. Sie sind enorm engagiert, motiviert und wollen ganz Großartiges für die Kinder leisten. Das ist wunderschön, kann eine*n aber auch an die Grenzen der Belastbarkeit bringen. Ganz oft und aus ganz vielen Gründen ist es schwer „Nein“ zu sagen. Nein zu einer weiteren Veranstaltung, Nein zu einem weiteren Wochenende, Nein zu einer Gruppenstunde, Nein zu verschiedenen Besorgungen, Nein zum Planen für ein Sommerlager, Nein zum Mitfahren auf ein Jungscharlager, Nein zum Kochen, Nein zum Sternsingen.

Man könnte jetzt denken, die sind ja irre von der Diözesanleitung. Bringen ein Heft heraus und dann thematisieren wie man in der Jungschar Neinsagen lernen kann. Die müssen doch dankbar für jedes Ja sein. Und ja, wir sind euch allen, jeder und jedem Einzelnen, unendlich Dankbar für alle Jas – für all euer Engagement – für all eure Zeit – eure Kraft – eure Motivation – eure Freude! Was wäre die Jungschar ohne euch?

Trotzdem wollen wir nicht, dass ihr ausbrennt. Aktuelle Krisen kommen als Belastung zum üblichen Alltagsstress hinzu, deshalb ist es umso wichtiger auf die eigenen Grenzen zu schauen.

Aber wie kann das funktionieren? Viele haben Angst, wenn man Nein sagt, dass einen andere nicht mehr mögen, dass alles zusammenbricht, wenn man eine Aufgabe nicht übernimmt. Aber meistens ist das Gegenteil der Fall. Andere respektieren die Grenzen von anderen oft besser als man selbst. Vertraut darauf, dass es ok und wichtig ist auf sich zu achten. Ihr seid damit auch ein Vorbild für die Kinder. Wenn es euch nicht gut geht, könnt ihr auch nicht für andere da sein.

Hier 5 Tipps fürs Grenzen setzen (üben)

Achte auf deine Bedürfnisse
Hör genau in dich hinein, wenn eine Anfrage oder eine Einladung an dich kommt. Wenn du an die Aufgabe oder Einladung denkst, was kommen für Gefühle in dir auf? Bist du energetisiert, nervös, unruhig, freudig, gestresst, motiviert, gelassen…
Wenn du deine Gefühle gut kennst, fällt es dir leichter auf sie zu hören und zu erkennen, was du gerade für ein Bedürfnis hast. Bist du voller Tatendrang oder brauchst du eigentlich eine Pause? Hör in dich hinein.

Was sind deine Grenzen?
Überlege dir einmal in Ruhe was deine Grenzen sind. Was geht für dich und was ist eine Belastung. Versuche diese Grenzen im Alltag wahrzunehmen und zu kommunizieren. Überlege dir genau was ist für dich möglich und was eben auch nicht.

Lass dir Zeit
Wenn du für etwas gefragt wirst und du bist dir nicht sicher, ob es sich für dich ausgeht. Lass dir Zeit, die meisten Dinge müssen nicht sofort erledigt werden, auch wenn es so wirkt. Bitte dein Gegenüber, dass es dir Zeit zum Überlegen gibt, und sag der Person, wann du ihr eine Antwort gibst. Mache das dann auch wirklich, sonst hat die andere Person irgendwann kein Vertrauen mehr, dass sie sich auf dich verlassen kann.

Nein sagen ist ok und will geübt sein
Wie gerade erwähnt, Nein sagen ist ok. Sag lieber Nein, wenn du merkst es geht nicht, oder du willst nicht. Das ist auch eine Form der Verlässlichkeit. Die anderen wissen dann woran sie sind. Das ist besser als zu allem ja zu sagen, dann überfordert und gestresst zu sein.
Nein sagen ist nicht einfach, übe es immer wieder mal bei kleinen Sachen, sodass du dann in schweren Momenten wirklich deine Grenzen setzen kannst.

Mach mal Pause
Zu guter Letzt, gönne dir immer mal wieder eine Pause. Gönne dir immer wieder mal ein Durschnaufen. Wer dauernd brennt, brennt irgendwann aus.

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Pause machen und Grenzen ziehen. Lerne dich und deine Bedürfnisse kennen und sei stolz darauf, wenn du es schaffst auf dich zu achten!

Kathi Bereis

kumquat “Energie” 1/2023