Abschied von der Jungschargruppe

Jedes Jahr findet er statt und doch ist es jedes Mal wieder etwas ganz Individuelles: der Abschied der ältesten Jungschargruppe/n. Über mehr oder weniger lange Zeit werden die Kinder von den Gruppenleiter/innen begleitet, erleben viele spannende, lustige, schöne aber oft auch herausfordernde Stunden miteinander. Gerade weil jede Gruppe mit ihren Mitgliedern, Erfahrungen, Erlebnissen ganz individuell ist, bedarf es jedes Jahr besonderer Überlegungen zu diesem Ereignis. 

Abschiede sind generell nichts Leichtes - wir begegnen ihnen im Laufe unseres Lebens häufig und sie sind wichtig, um gut weitergehen und neue Lebensstufen „besteigen“ zu können. Um aber wirklich gut loslassen zu können, ist es die Aufgabe von uns Gruppenleiter/innen, uns gemeinsam mit unseren Jungscharkindern gut damit auseinanderzusetzen und gemeinsam zu planen, wie wir uns von unserer Jungscharzeit verabschieden möchten. Dabei ist es auch wichtig Wünsche und Planungen mit der Gruppenleiter/innenrunde abzusprechen. 

Manchmal ist die Zukunft der Gruppe unsicher, manchmal ist es schon klar, dass sie einen weiteren gemeinsamen Weg gehen wird. Ein guter Abschied kann gelingen, wenn diese Unsicherheiten und auch die Zukunftswünsche innerhalb der Gruppe thematisiert werden können. 

Hier berichten vier Gruppenleiterinnen, wie diese Besonderheit des Jungscharabschiedes in ihren Pfarren begangen wird:

Der Verabschiedung einer Gruppe nach sieben Jahren bei der Jungschar wird auf unserem Sommerlager sehr viel Bedeutung beigemessen. Schon vorab in den Arbeitskreisen, finden sich meist zwei bis drei Gruppenleiter/innen, die eine Aktion für die Gruppe vorbereiten.

Vorbereitet und geplant wird diese, mit Hauptaugenmerk auf das, was dir Gruppe und ihrer Gruppenleiter/innen ausmacht, nach sieben Jahren gemeinsam findet sich relativ schnell „Typisches“ zum verarbeiten. Es ist insofern auch sehr speziell, da wir der ältesten Gruppe am Lager, durchaus auch ein gewisses Maß an Verantwortung und Mithilfe abverlangen, und sie es dann bei ihrer letzten, eigens für sie angefertigten Aktion, noch einmal als Gruppe „so richtig krachen lassen können“.

Wir legen viel Wert darauf, unsere Kinder und Gruppenleiter/innen gebührend zu verabschieden. Das kann dann sehr rührend, besinnlich oder einfach nur wild sein. Später, da die Verabschiedung hauptsächlich mitten in der Nacht gegen Ende des Lagers stattfindet, sitzen wir, das gesamte Team, mit den ältesten Kindern, noch in unserem Besprechungshangar zusammen, essen, trinken und plaudern über gemeinsame Erinnerung, die Zukunft oder sonstige lustige Anekdoten.

Manchmal kommt es auch vor, dass uns die Kinder überraschen, indem sie beispielsweise ein Lied oder ein kurzes Theaterstück mit Rückblenden der vergangenen Jahre, vorbereitet haben um ihren Gruppenleiter/innen für sieben lange Jahre als Jungschargruppe zu danken. Wie ergreifend das oft ist, denke ich, kann sich jede/r vorstellen. Kurzum, die Verabschiedung ist etwas, woran man sich Jahre später noch zurück erinnern wird und für uns als Gruppenleiter/innen ist sie ein Mittel der Gruppe zu sagen: „Danke, ihr wart großartig.“
Johanna Fuchshuber, Pfarre Rossau



Bei uns gibt es auf jedem Lager eine Abschlusspräsentation der ältesten Gruppe. Das bedeutet, dass Fotos und falls es das gibt auch Filme aus den Jungscharjahren dieser Gruppe von den Leitern/innen dieser Gruppe vorbereitet und hergezeigt werden.

Nachdem alle die Jungscharjahre dieser Gruppe noch einmal Revue passieren lassen konnten, gab es für die Kinder der ältesten Gruppe besondere Medaillen und Urkunden, die sich auf das beziehen, was in den letzten Jahren am spannendsten, schönsten, lustigsten,… war. Außerdem erhalten alle Ältesten ein sogenanntes „Rückfahrticket“ – sozusagen ein Zeichen dafür, dass sie jederzeit in der Jungschar willkommen sind, sei es als Gäste oder als neue Gruppenleiter/innen. 
Tan Nguyen



Als sich die gemeinsame Gruppenstundenzeit mit unseren Kindern dem Ende zugeneigt hat, haben wir mit unseren Kindern die letzte Gruppenstunde geplant und dabei beschlossen, unsere letzte Stunde ein wenig zu verlängern und sie 12 Stunden dauern zu lassen. Gesagt, getan und so waren wir zu unserem regulären Gruppenstundentermin von 19 Uhr bis sieben Uhr früh im Pfarrheim, haben gemeinsam Lagerfilme geschaut und Erinnerungen aufleben lassen, haben gekocht und viele Spiele gespielt. 

Mit den Kindern, die nicht auf das Sommerlager mitgefahren sind, haben wir uns dann noch einen Termin zum Eis essen ausgemacht. Die Kinder, die am Lager dabei waren, konnten ein Spiel für die Gruppenleiter/innen vorbereiten und haben sich außerdem eine Abschlussaktion für alle Lagerteilnehmer/innen überlegt – dieses Jahr Luftballons mit dem Namen der/des Lagerteilnehmers/in darauf und einem Zuckerl drinnen, mit denen sie den ganzen Boden unseres Gemeinschaftsraumes gefüllt hatten. Es war wirklich ein gebührender, wenn auch trauriger Abschied.
Verena Horsky, Pfarre Baumgarten



Jedes Jahr kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man sich von der ältesten Gruppe verabschieden muss. Auch von den Gruppenleiter/innen, die viel und intensiv mit dem Team gearbeitet haben, muss man dann „Auf Wiedersehen“ sagen. Bei uns ist es daher zu einer Tradition geworden, für die Gruppenleiter/innen der ältesten Gruppe ein Geländespiel zu planen. Bei diesem Geländespiel spielen dann nur die Gruppenleiter/innen mit, es soll eine Art Dankeschön sein. Denn als Gruppenleiter/in hat man selten mal die Gelegenheit, einmal in die Rolle der Kinder zu schlüpfen und ein gesamtes Geländespiel mitzuerleben

Natürlich findet das auch nicht am Lager, sondern irgendwann unterm Jahr statt, was natürlich am schönsten ist, wenn das Wetter noch warm ist. Die Themen der Spiele sind komplett unterschiedlich und stimmen, wenn das möglich ist, mit Interessen oder Hobbies der Gruppenleiter/innen überein. Aber ein Grundsatz ist, dass die Jungschar mit ihren Werten und Vorstellungen auf irgendeine skurrile Art und Weise gerettet werden muss. Und Gott sei Dank haben sie es bis jetzt jedes Jahr geschafft. Aber wir erwarten uns eigentlich auch nichts anderes.

Als zusätzliches Dankeschön für ihre engagierte Arbeit in den Jahren davor bekommen sie von den anderen Gruppenleiter/innen ein Geschenk. Danach wird dann meist noch lange geplaudert und sich verabschiedet. Diese Art der Verabschiedung ist bei uns wie vorhin schon erwähnt zu einem gewissen Ritual oder zu einer Tradition geworden, denn als Gruppenleiter/in arbeitet man doch einige Jahre sehr viel, und da ist es einfach schön ein Dankeschön zu hören und zu sehen, dass man während dieser Zeit und auch weiterhin von einem Team engagierter Leute wertgeschätzt wurde und wird. 
Kathi Bereis, Pfarre Pötzleinsdorf



Vielleicht hast du ja die eine oder andere Anregung für eure gerade älteste Jungschargruppe gefunden. Wenn nicht, gibt es auch noch eine Gruppenstunde zu diesem Thema: „Time to say goodbye“.

Sara Dallinger

[aus dem kumquat "Abschied" 2009]