In unserem Sprachgebrauch kennen wir eigentlich keinen Gottesnamen, wie sie beispielsweise im alten Ägypten üblich waren. Die Bezeichnungen die wir für ihn kennen, belaufen sich auf Gott und Herr. Welche Vielfalt an Namen dieser eine Gott im Hebräischen hat und wie besonders sein Name für uns ist, spürt man meiner Meinung nach aus diesen beiden Bezeichnungen kaum noch.
Schon Martin Luther schreibt über die Vielfalt der Namen für den einen Gott im Hebräischen und weiter, dass sich diese Namen doch gar nicht im Deutschen ausdrücken lassen. Hinter der aus dem Hebräischen übersetzten Bezeichnung „Gott“ verbergen sich Elohim, El oder Eloah; hinter „Herr“ Jahwe und Adonai.
Bereits innerhalb der biblischen Zeit galt der Name Jahwe als besonders heiliger Name – er sollte, wenn überhaupt, nur selten ausgesprochen werden, da der Name als zu heilig galt, um ihn einfach zu verwenden. Im heutigen Judentum wird Jahwe überhaupt nicht mehr ausgesprochen und auch in der Katholischen Kirche gibt es die Aufforderung des Papstes dies aus Respekt gegenüber dem Judentum nicht zu tun.
Bei der Übersetzung des Pentateuch (fünf Bücher Mose) vom Hebräischen ins Griechische im zweiten Jahrhundert vor Christus wurde Jahwe nicht als Eigenname im Text belassen sondern durch das griechische Wort für Herr ersetzt: Kyrios. Dieser Name wurde aber nicht erfunden sondern verbarg sich schon im (wie oben erwähnt) hebräischen Wort Adonai.
Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer im Jahr 70 nach Christus ging selbst das Wissen um die Aussprache verloren – Jahwe stellt lediglich eine moderne, auf sprachwissenschaftlichen Überlegungen beruhende Vermutung dar.
Ein weiteres interessantes Detail besteht darin, dass die Hebräer keine Vokalbuchstaben kannten, geschrieben wurden nur Konsonanten. Auf Grund dessen wurde der Name Jahwe mit den vier Buchstaben JHWH ausgedrückt.
Sara Dallinger
– frei formuliert nach dem Buch: Jahwe der biblische Gott, Bernhard Lang, 2002, erschienen im C.B.Beck-Verlag