In seinen ersten Jahren wurde das Christentum als jüdische Sekte verfolgt und es war für Urchrist/innen nicht ungefährlich, sich als solche zu erkennen zu geben. Überlieferungen zufolge soll wegen des Dilemmas, dass man sich anderen Christ/innen zeigen wollte, nicht jedoch potentiellen Verfolger/innen, ein Geheimzeichen entstanden sein: Das Ichthys-Symbol, das einen aus zwei Bogenlinien bestehenden Fisch darstellt. Wenn nun zwei Urchrist/innen aufeinandertrafen, malte eine/r von beiden eine gebogene Linie in den Sand. War der/die andere nun ebenfalls Christ/in, wusste er/sie um das Symbol und zeichnete die zweite Linie dazu.
Jetzt könnte man sich fragen: Warum gerade ein Fisch? Vielleicht, weil einige Apostel Fischer waren? Oder hat es etwas mit den fünf Broten und zwei Fischen zu tun? Möglich… Im Neuen Testament tauchen ja einige Geschichten auf, die entweder direkt von Fischern erzählen oder einen Bezug dazu haben. Doch es gibt noch einen weiteren spannenden Aspekt: Das griechische Wort für Fisch heißt ἰχθὐς (ichthýs) und ist gleichzeitig in Akronym für das christliche Glaubensbekenntnis. Das heißt, wenn man die Buchstaben untereinander schreibt, kann man neben jeden ein Wort mit dem Anfangsbuchstaben bilden und erhält die Grundbotschaft des christlichen Glaubens:
ἰ ἰησοὐς Jesus
χ χριστός Christus
θ θεοὐ Gottes
ὐ υιός Sohn
ς σωτήρ Retter/Erlöser
Sandra Fiedler