Die Sternsingeraktion 1999 rückt näher und österreichweit laufen in der Jungschar die Vorbereitungen an. Das Ergebnis der letzten Aktion (134 Millionen Schilling) hat wieder gezeigt, wie akzeptiert die Sternsinger/innen in Österreich sind. Ohne das Engagement der Kinder und der Erwachsenen in den Pfarren wäre die "Hilfe unter gutem Stern" nicht möglich. Der Einsatz in 98% der Pfarren ist dafür verantwortlich, daß jährlich über 600 Projekte unterstützt und eine Million Menschen direkt erreicht werden. Ein Beispiel dafür sind die landlosen Bauernfamilien in Brasilien: Die Spenden an die Sternsinger/innen verhelfen ihnen zu eigenem Land.
"Die Verteilung des fruchtbaren Landes ist in Brasilien ein Skandal", berichtet Ruben Siquera, Projektpartner der Dreikönigsaktion: "Wenigen Großgrundbesitzern gehören riesige Ländereien, die armen Landbewohner/innen besitzen nichts". In Brasilien ist das fruchtbare Land extrem ungerecht aufgeteilt: 1 % der Landeigentümer besitzen 46 % des Bodens, während 5 Millionen Familien keinerlei Möglichkeiten haben, eigenes Land zu bebauen. Dazu kommt noch, daß 100 Millionen Hektar Land brachliegen, nicht für die notwendige Ernährung genutzt werden, sondern nur Objekte für Spekulanten sind.
Die Folgen für die arme Landbevölkerung sind fatal: chronische Unterernährung, Mangelkrankheiten und Arbeitslosigkeit. Vielen bleibt nichts anderes übrig, als in die Städte abzuwandern. Dort erwartet sie ein elendes Schicksal in einem der städtischen Slums.
Dem Bemühen um ein menschenwürdiges Leben stehen jedoch mächtige Interessen entgegen: Die Großgrundbesitzer sind nicht bereit, sich auch nur von einem Teil ihres brachliegenden Landes zu trennen. Der Staat zögert immer noch, die versprochene Agrarreform durchzuziehen. Statt das Grundrecht der Bevölkerung auf ausreichende Ernährung zu achten und die längst fällige Landreform durchzusetzen, bleibt die brasilianische Regierung untätig.
Die ungerechte Verteilung des Bodens schafft massive Konflikte. In den letzten 10 Jahren hat es 6000 Auseinandersetzungen gegeben, 942 Menschen - Landarbeiter/innen, Anwält/innen, Priester, Gewerkschafter/innen - wurden in diesem Zeitraum ermordet. Pro Jahr sind an die 500.000 Menschen in Landbesetzungen involviert.
Das Massaker von Pará, bei dem 1996 20 landlose Bauern umgebracht wurden, ist nur ein dramatisches Beispiel für die alltäglichen Konflikte, bei denen die arme Landbevölkerung bedroht und mit Gewalt unterdrückt wird.
Ruben Siquera und sein Team von der CPT (Landpastoral der Katholischen Kirche) stehen den Kleinbauern bei, ihren Anspruch auf eigenes Land auch wirklich durchzusetzen. Mit Hilfe der CPT - und der Spenden an die Sternsinger/innen - sichern die Landlosen ihren Familien ein eigenes Stück Land. Mit speziellen Anbaumethoden wird auch in den trockenen Gebieten eine Selbstversorgung möglich. Die Kleinbauern schließen sich dafür zu Kooperativen zusammen, um gemeinsam Geräte anzuschaffen und ihre Produkte zu vermarkten.
Die Hilfestellung aus Österreich wird von Ruben Siquera als überaus wichtig eingeschätzt: "Die Spenden von unseren österreichischen Freunden helfen, das Überleben vieler Bauernfamilien zu sichern."
Georg Bauer
aus KIK 102