Bauanleitung Herd

Von Gerald Faschingeder, folgend der Traditionsbauweise der Jungschar Pfarre Rossau, Wien 9.

Material:


- 4 feste Holzsteher, etwa 15 cm Durchmesser, 1 m Länge
- 2 feste Holzträger, etwa 12 cm Durchmesser, 1 m Länge
- viele (10-15) etwas schwächere Stäbe, ca. 5 cm Durchmesser, 50 cm Länge
- Gatsch, gemischt aus möglichst lehmhaltiger Erde und Wasser, nicht zu flüssig
- etwa 20 Ziegel
- Alufolie, wenn der Herd beständiger als 3 Tage sein soll.
- Rost aus Eisen, auf den man Töpfen beim Kochen stellen kann. Falls ein solcher nicht zur Hand ist und der Herd nur kleines Kochgeschirr tragen muss, so greife man in den heimatlichen Backofen und fische daraus den dort üblicherweise vorhandenen Grillrost. Ein solcher wird nach Gebrauch auf dem offenen Feuer wohl kaum jemals mehr zu seinem ursprünglichen Aluglanze zurückfinde, so prüfe man also die möglichen gruppendynamischen und familiensoziologischen Folgen und entscheide klug und bedacht!

- Brennholz (dünnes zum Anheizen, dickes zum Kochen)

Baudauer:


nach erfolgreicher Materialsuche etwa 1,5 Stunden

Vorher:


Man suche einen geeigneten Bauplatz. Der Boden möge fest, aber nicht steinig sein. Nicht geeignet sind Stellen im Wald, zu nahe an Bäumen oder an Stellen, die bei Regenfall zuviel bewässert werden.

Erläuterungen zu den Skizzen

1. Die vier Steher in einem Rechteck in den Boden treiben. Die Entfernung der Steher zueinander betrage etwa 1m x 50 cm. Die Größe jedoch richte sich nach der Größe des Eisenrostes, das bequem in das von den Stehern gezeichnete Rechteck passen möge.

Die Eintreibung der Steher erfolge mit Hilfe eines Vorschlaghammer. Falls ein solcher nicht zur Hand ist, frage man benachbarte Landwirte. Achtung, diese Arbeit kann gefährlich sein! Sicherheitsabstand zu umstehenden Personen wahren und zunächst sachte angehen.
Die drei Bilder 1.), 2.) und 3.) zeigen den Fortgang der Arbeit. Die Steher mögen zumindest 40 cm in der festen Erde sein.
Den Stehern werde nach erfolgreicher Einschlagung in die Erde die zermürbten Oberteile abgesägt. Die Steher mögen nur etwa 30-40 cm aus der Erde sehen. Der Aufbau ist hoch, sodass nur mit kurzen Stehern eine bequeme Kochhöhe erreicht wird.

2. Auf je zwei der Steher lege man die beiden Träger und fixiere sie mit Hilfe von langen Nägeln.

3. Quer zu den Trägern lege man nun die etwas schwächeren Stäbe, wovon aus ökologischen Gründen und zwecks Erleichterung des späteren Abbaus nur jene an den Enden und einigen wenige dazwischen mit Nägeln fixiert werden.

4. Auf die Stäbe gieße man nun den Gatsch, eine Arbeit, die besonders jüngeren Kindern viel Freude macht. Diesen gleichmäßig verteilen, die Dicke möge etwa 3-5 cm betragen. Bei guter Verteilung und Konsistenz des Gatsches hält ein solcher Herd für etwa 5-7 warme Mahlzeiten. Möge er länger leben, so lege man auf eine erste Gatschschicht eine Schicht Alufolie und darüber dann eine zweite Schicht Gatsches. Dies möge die Hölzer vor der Hitze des lodernden Feuers schützen.

5. Auf die vollbrachte Gatschschicht lege man nun die Ziegel, in gelungener Gleichmäßigkeit.

6. Eine erste Schicht Ziegel zu ebener Fläche werde am Rande mit einem Aufbau links und rechts versehen, sodass in der Folge kein Brennholz aus dem Herd falle. Die Hinterseite des Herdes kann auch mit einigen Ziegeln als Aufbau versehen werden, jedoch möge immer eine Öffnung für die Belüftung des lodernden Feuers bleiben.

7. Auf den Aufbau lege man nun den Eisenrost.

Wie möge man einheizen?


Zunächst lege man ein sanft zu einem Papierkügelchen geformtes Blatt einer nicht geliebten Zeitung in die Feuerstelle. Diese umgebe man mit dünnen Hölzern, sogenannten Spänen. An deren Rand lege man bereits etwas dickere Äste. Nicht zulässig ist der Gebrauch von Benzin zur Entzündung des Feuers, da dies große Gefahren in sich birgt und außerdem von wenig Eleganz ist. Sobald die Späne und die dünnen Hölzer entzündet sind, so lege man immer dickeres Holz nach, bis schließlich gutes festes Feuer entsteht, das auch die nötige Hitze entfacht.
Man beachte, dass die Kochdauer mit offenem Holzherd in der Regel länger ist als mit der heimischen Mikrowelle oder dem heimatlichen Strom- oder Gasherd. Wohlberechnete Kochdauervorhersagen sparen knurrende Mägen!