Kinder in der Pfarre?!

 

Ein Kinderfreundlichkeitstest deiner Pfarre für 8 bis 15-jährige

Hintergrund
Die Pfarre ist ein Teil des Lebensraumes von Jungscharkindern, den du zum Teil mit ihnen gemeinsam erlebst. Es gibt aber auch andere Kinder in der Pfarre und viele Einrichtungen, Personen und Orte, die die Kinder nicht kennen oder wo sie nicht wissen, wofür sie zuständig sind. Die Kinder selbst herausfinden zu lassen, was sie betrifft und wie und wo man etwas verbessern könnte, ist eine Möglichkeit, Kinder auch in der Praxis zu ihrem Recht zu verhelfen.

Ziel
Bei dieser Aktion sollen die Kinder einerseits die Möglichkeit haben, Einrichtungen der Pfarre kennen zu lernen und andererseits diese auf ihre Kinderfreundlichkeit zu testen.

Hinweise zur Durchführung
Die Aktion ist für alle Kinder, die in irgendeiner Form in der Pfarre beheimatet sind, (also auch Ministrant/innen, Kinderchor,...) gedacht. Es ist aber auch möglich, die Aktion etwas zu vereinfachen und nur mit deiner Gruppe durchzuführen.

Material
- Namenskärtchen
- Essen und Trinken für das Buffett
Für die Stationen:
- Fotos und Steckbriefe
- Klebepunkte
- Packpapier
- Stifte, Wasserfarben, Ölkreiden,...
- Plan von den Pfarrräumlichkeiten
- Bunte Post-its
- Pfarrblätter, Einladungen,...

Aufbau
- Als Einstieg spielt ihr Jamaquak
- Dann können sich die Kinder in verschiedenen Stationen mit der Pfarre beschäftigen.
- Zum Abschluss wird ein Kinderfreundlichkeitsprofil erstellt, das der Pfarre im Anschluss an die Aktion präsentiert wird

Einladung
Etwa zwei Wochen vor der Aktion sollten alle Kinder der Pfarre schriftlich eingeladen werden.

Eröffnung
Am Eingang werden alle Kinder begrüßt und bekommen ein Namenskärtchen. Nett wäre auch, ein Begrüßungsgetränk oder ein kleines Buffett vorbereitet zu haben, wo man sich auch während der Aktion stärken kann.

Sind alle Kinder eingetroffen, hältst du eine kleine Begrüßungsrede, in der du noch einmal alle herzlich willkommen heißt und das Programm für den Nachmittag vorstellst.

Dann spielt ihr gemeinsam als Eröffnungsspiel Jamaquak (siehe Spielemappe 1.22). Die Jamaquaks sind fröhliche, lebenslustige Tiere. Nur in Gefangenschaft verkümmern sie, d.h. sie erblinden (d.h. sie haben die Augen geschlossen), ihr Rücken verkrümmt (sie fassen mit den Händen an ihre Knöchel), sie können nur mehr rückwärts gehen und geben klägliche Fieplaute von sich. Etwa zwei Drittel der Kinder bilden den Gummikäfig, d.h. sie fassen einander an den Händen und bilden einen Kreis. Das andere Drittel der Kinder sind die Jamaquaks, die sich im Käfig befinden. Nun hat der Wärter vergessen, die Türe zu schließen (zwei Kinder lösen die Handfassung). Diese offene Käfigtüre versuchen die Jamaquaks zu finden. Sind sie in Freiheit, können sie wieder sehen und haben auch ihre volle Stimme wieder erlangt. Mit lautem Gequake helfen sie den anderen Jamaquaks den Ausgang zu finden.
Anschließend stellst du kurz die verschiedenen Stationen vor und lädst die Kinder ein, möglichst alle Stationen zu besuchen.

Die Stationen

1. Wer ist denn das?

Bei dieser Station geht es um die Menschen, die in der Pfarre hauptamtlich oder ehrenamtlich aktiv sind.
Du hast von unterschiedlichen Menschen aus der Pfarre Fotos mit Namenskärtchen vorbereitet z.B. Pfarrer, Pfarrgemeinderät/innen, Verantwortliche für Pfarrcafe,... Die Kinder sollen nun in einem ersten Schritt mittels Klebepunkten, die neben die Fotos gepickt werden, kundtun, welche dieser Personen sie kennen und ob sie wissen, was sie machen.

Zu jeder Person gibt es auch einen kurzen Steckbrief. Die Kinder haben nun die Aufgabe, die Steckbriefe den Personen zuzuordnen. Sollten sie einige der Personen nicht kennen, können sie raten oder gemeinsam überlegen, zu wem die Beschreibung am besten passen könnte.

2. Gottesdienst & Co

Hier soll es um die Gestaltung verschiedener liturgischer Angebote gehen und wie die Kinder diese einschätzen. Dafür hast du Plakate vorbereitet und zwar für jedes Angebot eines z.B. Sonntagsmesse, Kindermesse, Kreuzwege, Fronleichnam´, je nachdem, was in der Pfarre so geboten wird. Die Bewertung erfolgt anhand eines Polaritätsprofils, d.h. links auf dem Plakat stehen positive, rechts die dazugehörigen negativen Eigenschaften z.B. interessant - fad, ich kenn mich aus - ich kenn mich nicht aus, zu lang - zu kurz, die Lieder gefallen mir - sie gefallen mir nicht, ich kann aktiv was tun - ich kann nur zuhören, ich gehe gerne hin - ich gehe nicht gerne hin. Nun soll sich jede Gruppe, die zu der Station kommt einigen, wie sehr die Eigenschaften für die jeweilige Veranstaltung zutreffen und dementsprechend einen Punkt setzen. Im Anschluss daran, werden die Punkte miteinander verbunden. Es wird ersichtlich ob die positiven oder negativen Eindrücke überwiegen. Die Plakate werden auch für die nachfolgenden Gruppen verwendet, so dass dann auf einem Plakat jeweils die Bewertung von allen Gruppen für eine Veranstaltung zu sehen ist.

3. Wunschkirche

Diese Station bietet die Möglichkeit künstlerisch kreativ zu sein und wertfrei Wünsche zu äußern. Entweder gestaltet ihr ein Riesenplakat, auf dem alle die Möglichkeit haben, weiter zu gestalten und eine gemeinsame Wunschkirche zu erschaffen. Dabei können auch Wünsche hineingeschrieben werden. Oder jedes Kind entwirft seine eigene Wunschkirche. Dabei kannst du als Unterstützung einige Fragen stellen z.B. Was soll man in der Kirche alles machen können? Wo sollen die Kinder sich aufhalten, wo alle anderen? Wie sieht der Priester aus? Wie stellst du dir den Altar vor?

4. So schaut´s da aus!

Bei dieser Station haben die Kinder die Möglichkeit, einmal alle Räume in der Pfarre kennen zu lernen und zu erfahren, wie es dort aussieht und wofür sie genutzt werden. Toll wäre es, wenn ihr auch Orte besichtigen könntet, wo man sonst nicht hinkommt wie z.B. den Kirchturm.

5. Platz für uns

Für den nächsten Schritt brauchst du einen Plan von den Räumlichkeiten der Pfarre. Es kann auch eine möglichst große Skizze sein, die aber in den Größenverhältnissen ungefähr passen sollte. Die Kinder überlegen nun, wem welcher Raum zur Verfügung steht. Bereiche für Kinder werden grün abgegrenzt, Bereiche für Erwachsene rot. Dabei ist es wichtig, sich auch für Veranstaltungen wie Pfarrcafe, Gottesdienst,... genau zu überlegen, wo sich die Kinder aufhalten und diese Bereiche einzuzeichnen.

Im Anschluss daran haben die Kinder die Möglichkeit auf grünen Post-its zu vermerken, warum sie sich an einem Ort besonders gerne aufhalten und auf roten warum sie an manchen Orten nicht gerne sind. Sie werden zu den entsprechenden Ort dazuklebt. Auf neutralen Post-its können die Kinder dann noch Verbesserungsvorschläge einbringen.

6. Veranstaltungen und so

Für diese Station hast du Pfarrblätter, Einladungen zu Jungschar- und anderen Veranstaltungen, einen Veranstaltungskalender der Pfarre und ähnliches vorbereitet. Auf Plakaten, wo jeweils eine Einladung klebt, sollen die Kinder anmerken, ob sie schon mal bei der Veranstaltung waren, wie es ihnen gefallen hat, ob sie für Kinder war, sie diese Einladung anspricht und was man daran verbessern könnte.

7. Meckerecke

An einem zentralen Punkt hängt ein Plakat mit dem Titel: "Das mag ich in der Pfarre gar nicht" auf das jedes Kind seine Kommentare schreiben kann.

Abschluss
Kurz vor Ende der Aktion versammeln sich alle Kinder noch einmal. Du bedankst dich bei allen für´s mittun und erzählst kurz, was mit den Ergebnissen der Aktion passieren wird. Zum Schluss bittest du die Kinder, bevor sie gehen, noch einen Klebepunkt auf das vorbereitete Plakat: "Ich finde die Pfarre kinderfreundlich - nicht kinderfreundlich" so zu kleben, dass es für sie passt.

Die Aktion kann auch mit einem kleinen Fest oder vorbereitetem Buffet abgeschlossen werden, wo die Kinder noch die Möglichkeit haben, über die Aktion zu plaudern oder einfach den Nachmittag nett ausklingen zu lassen.

Die Ergebnisse
Im Anschluss an die Aktion wäre es sinnvoll, wenn du die Ergebnisse zusammenfasst und alle Mitglieder der Pfarre die Möglichkeit haben, sie zu sehen. Dafür könntest du z.B. die entstandenen Plakate mit kurzen Erklärungen in der Pfarre ausstellen oder die Ergebnisse im Pfarrgemeinderat kurz berichten.