Wir haben eine Fülle an Möglichkeiten gefunden, wie und wo du Ideen für deine Gruppe finden kannst und beschreiben für dich, wie aus einer Idee eine ganze Gruppenstunde werden kann. Außerdem findest du einen kleinen Ideenpool für viele Stunden im ganzen Jahr.
Zwei wichtige Tipps vorweg:
Schau darauf, dass die Gruppenstunden, die du planst, möglichst vielfältig sind, dass ihr euch also mit unterschiedlichen Themen und Tätigkeiten beschäftigt. Das ist ganz wichtig, damit für alle Kinder und ihre unterschiedlichen Interessen etwas dabei ist. Am leichtesten ist es, diese Vielfalt zu erreichen, wenn du am Anfang des Jahres eine Jahres- oder Semesterplanung machst. Ein weiterer Vorteil ist, dass du aufwändigere Aktionen oder Aktionen, bei denen es woanders hingeht, rechtzeitig planen kannst. Spontane Ideen von dir oder deinen Kindern haben natürlich trotzdem Vorrang.
Beim Spielen und Die-Welt-Entdecken ist es für Kinder wichtig, Spaß zu haben! Das heißt nicht, dass Kinder sich nicht auch für ernste Themen interessieren. Wichtig ist dabei aber, dass du dir überlegst, was für deine Kinder an dem, was du vorschlägst, interessant & spannend ist und dir verschiedene spannende Tätigkeiten ausdenkst, egal, ob ihr einen speziellen Ort aufsucht, ein Spiel spielt, in verschiedene Rollen schlüpft, usw.
Wie wird aus (m)einer Idee eine Gruppenstunde?
Aus einer Idee der Kinder wird eine Gruppenstunde…
Deine Kinder verschlingen z.B. die Bücher von Harry Potter und erzählen jede Stunde darüber. Hier findest du verschiedene Möglichkeiten, wie du Harry Potter in deine Gruppenstunde einbinden kannst:
Was finden deine Kinder an dem Thema spannend?
z.B.: Harry Potter kann zaubern, Harry Potter macht sich auf die Suche, wer seine Eltern waren, die Schule von Harry Potter hat witzige Schulfächer,…
Wie hängen diese Dinge mit dem Alltag deiner Kinder zusammen?
- „Zaubern“: So zaubern wie Harry Potter werdet ihr wohl nie können, aber viele Kinder interessieren sich für Zaubertricks, sie schauen gerne zu, wie ein Trick gemacht wird und probieren Zaubereien gerne selber aus. Für Kinder kann es andererseits auch spannend sein, sich zu überlegen, was passieren würde, wenn sie einen Tag lang zaubern könnten!
- „Schulfächer“: Die Kinder deiner Gruppe mögen sicherlich unterschiedliche Fächer besonders oder weniger gerne: Mögen sie diese Fächer aus den gleichen Gründen (nicht)? Welche Fächer hätten sie gerne (statt anderen)? Welche Fächer aus Harry Potters Schule hätten sie gerne auch?
- „Wer war…“: Kinder wissen – meist – über ihre nähere Verwandtschaft recht gut Bescheid. Wie sieht es aber mit den Eltern der Großeltern, usw. aus. Woher kamen sie? Welche Berufe hatten sie?
Vorsicht: Bei Themen, die Kinder persönlich betreffen, musst du vorher gut abwägen, ob diese – jetzt bzw. überhaupt - Thema einer Gruppenstunde sein sollen. Sich in einer Gruppenstunde mit seiner Familie genauer zu beschäftigen, kann für ein Kind z.B. sehr unangenehm sein, wenn sich die Eltern gerade scheiden lassen oder ein Familienmitglied gestorben ist. Deshalb ist es auch wichtig, dass Kinder in Gruppenstunden nie etwas von sich preisgeben müssen, sondern ihnen die Möglichkeit offen steht, etwas über sich zu erzählen – oder auch nicht.
Welche Materialien, Spiele, Ideen fallen dir dazu ein?
z.B. „Zaubern“: Zaubertricks, Zauberstab, Zauberspruch, Zaubermantel, Zauberhut, jemanden verzaubern, ein/e verzauberte/r Prinz/essin, sich in etwas/jemand anderen verwandeln,…
Jetzt geht es daran, diese Ideen noch konkreter werden zu lassen, z.B.: Die Kinder bekommen in zwei Kleingruppen je eine Anleitung für einen Zaubertrick und führen ihn einander dann vor; die Kinder verwandeln sich in verschiedene Figuren (z.B. aus dem Buch Harry Potter, in Märchenfiguren, in Tiere) und treffen sich; die Kinder überlegen sich, was sie an einem Tag tun würden, an dem sie zaubern könnten, und wir schauen dann, ob sich ein oder der andere Wunsch vielleicht erfüllen lassen könnte,…
Was passiert wann?
Am Anfang ist es fein, wenn die Kinder etwas machen können, was sie neugierig auf das Thema der Gruppenstunde macht. Bei jüngeren Kindern ist es besonders wichtig, dass am Anfang (und auch zwischendurch) etwas dabei ist, wobei sie sich viel bewegen können!
Dann sollen sich die Kinder mit spannenden Tätigkeiten intensiver mit dem Thema beschäftigen können - entweder alleine, zu zweit, in einer Kleingruppe oder mit der ganzen Gruppe. Wichtig ist, dass sie keine Antworten vorgesetzt bekommen, sondern selber herausfinden können, was ihnen wichtig ist…
Der Schluss einer Gruppenstunde soll das Thema abrunden: Ihr könnt ein entstandenes Plakat aufhängen, ein passendes Spiel spielen, die Kinder können etwas mit nach Hause nehmen, usw. – der Schluss muss nicht sehr lange dauern.
Wie eine fertige Gruppenstunde zum Thema „Zaubern“ aussehen kann, kannst du hier nachlesen.
Gruppenstundenvorschläge abändern
Jede Gruppe ist anders und weil das so ist, wird vermutlich nicht jede Gruppenstunde, die du in der Modelldatenbank findest, genau für deine Gruppe passen. Das bedeutet aber nicht, dass du diese Stunde dann nicht verwenden kannst, sondern es ist meistens sehr einfach, die Ideen so abzuändern, dass sie für deine Kinder das Richtige sind!
Wenn du weißt, dass ein vorgeschlagenes Spiel deinen Kindern keinen Spaß macht, überleg dir ein anderes, das zum Thema passt oder ändere das Spiel für deine Gruppe ab. Zum Beispiel: Deine Kinder würden es beim Thema „Zaubern“ kindisch finden, sich – sobald die Musik abgedreht wird - in verschiedene Tiere zu verwandeln, die unterschiedliche Bewegungen und Geräusche machen. Stattdessen bekommen die Kinder die Aufgabe, in den Musikpausen Namen von berühmten Leuten (Fernsehstars, Musiker/innen,…) zu rufen und dann diese mit Bewegungen oder Geräuschen darzustellen.
Das gleiche gilt natürlich auch für andere Tätigkeiten, die in der Stunde vorgeschlagen werden, oder für Material, das du nicht auftreiben kannst.
Aus vielen Spielen wird eine Gruppenstunde!
Spiele können in einer Gruppenstunde ganz unterschiedlich eingesetzt werden: Ihr spielt am Anfang verschiedene Spiele, bis alle Kinder da sind oder damit sich die Kinder zu Beginn einmal richtig austoben können. Ihr verwendet ein passendes Spiel (wie zum Beispiel das Zauberspiel), um mit einem Thema vertraut zu werden. Oder aber ihr wollt eine ganze Stunde mit verschiedenen Spielen verbringen.
In diesem Fall raten wir dir, diese Spiele in eine Rahmenhandlung, als eine Art Geschichte, zu verpacken, die wie ein roter Faden durch die Spiele führt, sodass ihr nicht nach jedem Spiel von neuem überlegen müsst, was ihr nun tun werdet. Am besten überlegst du dir zuerst einen „Rahmen“, z.B. „Eine Reise durch´s Weltall“, „Eine Reise ins Märchenland“, „Prinzessin sucht Drache“,… Dann überlegst du dir, welche Spiele (z.B. aus der Spieledatenbank) deine Kinder gerne mögen bzw. ob du ein Spiel neu einführen möchtest. Diese Spiele verpackst du dann in die Geschichte. Gleich anschließend findest du als Beispiel den Beginn einer solchen Spielekette.
„Eine Reise durchs Weltall“
Zu Beginn setzt ihr euch in Reihen auf und startet mit lautem Motorenlärm ins Weltall. Während des Fluges zum Weltraumbahnhof versucht ihr, euch eure Reiseroute einzuprägen. (Hier beginnt das erste Spiel, das in die Weltall-Rahmenhandlung eingekleidet wurde:)
„Flugbahnen“ oder „Planetenbahnen“:
Im Original geht das Spiel so: Alle stellen sich im Kreis auf; ein Ball wird so geworfen, dass alle Spieler/innen ihn einmal bekommen (aber nicht im Kreis!). Zum Einprägen wird der Ball noch einige Male in dieser Reihenfolge geworfen. Dann kommt ein zweiter/ dritter/vierter… Ball hinzu, der die gleiche Route nachfliegt. In der Weltall-Variante ist die Flugbahn der Bälle eure Reiseroute, die ihr euch so einprägt.
Die Reise vom Weltraumbahnhof aus müsst ihr in einem kleineren Raumschiff fortsetzen. (Hier beginnt das zweite Spiel in der Rahmenhandlung:)
„Sesselminimalspiel“ oder „Wenig Platz im Raumschiff“:
Im Original geht das Spiel so: In der Mitte stehen so viele Sessel aneinander, wie Kinder mitspielen. Zu Musik laufen alle um die Sessel herum. Setzt die Musik aus, steigen alle auf die Sessel. Wenn alle einen Stehplatz einnehmen konnten, wird ein Sessel weggenommen und das Spiel geht weiter. Ziel ist es, dass alle Kinder auf möglichst wenigen Sesseln Platz haben, ohne dass eines den Boden berührt. Natürlich muss da gut geschlichtet werden. In der Weltall-Varainte geht das Spiel genauso – nur dreht sich hier natürlich alles um das kleine Raumschiff (das durch die Sessel dargestellt wird)…