Macht was mit euren Kindern!

Als Jungschar- und Mini -Gruppenleiter/in engagierst du dich und zeigst soziales Engagement. Du verwendest deine Freizeit und investierst Ideen und Energien, um Kindern schöne Erfahrungen zu ermöglichen. Soziales Engagement, sich für Andere einsetzen und etwas tun ist eine großartige und wichtige Sache – nicht nur für Jugendliche und Erwachsene, sondern auch für Kinder.
Anfang dieses Jahres ist wieder die Sternsingeraktion über die Bühne gegangen – an die 85.000 Kinder haben heuer daran mitgewirkt und sind singend von Tür zu Tür gegangen, um die frohe Botschaft der Geburt Jesu zu verkünden und Spenden für Projekte in Ländern des Südens zu sammeln. Nur durch das Engagement der Kinder und ihrer Begleitpersonen ist diese Aktion und damit die Unterstützung von 500 Projekten auf der ganzen Welt möglich. Warum ich das hier erzähle? Die Sternsingeraktion ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Kinder sich sozial engagieren können. Sie leisten aktiv einen Beitrag, um unsere Welt ein Stück gerechter zu machen und zeigen sich solidarisch mit Menschen in anderen Teilen der Erde, die weniger privilegiert sind. In der Vorbereitung zur Sternsingeraktion bietet die Jungschar zahlreiche Materialien und Gruppenstundenmodelle an, um die Kinder auf die Aktion vorzubereiten – denn sie sollen nicht bloß Spenden sammeln, sondern auch wissen, warum und wofür sie das tun, und was mit dem von ihnen gesammeltem Geld passiert.

Nicht nur einmal im Jahr…
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass soziales Engagement für andere mit viel Spaß und Freude verbunden sein kann – für mich, wie auch für meine Kinder. Neben der Sternsingeraktion gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten, Kinder sozial aktiv werden zu lassen. Dies soll nicht der Mittelpunkt der Jungschar- und Miniarbeit werden, aber es kann einer von vielen Programmpunkten in eurem Jahr sein. Einerseits kann man versuchen, Geld zu sammeln, um dies einem wohltätigen Zweck zukommen zu lassen, andererseits kann man konkret seine Mitarbeit anbieten und Zeit zur Verfügung stellen. Beispiele gibt es viele, so kann z.B. ein Pfarrcafé von der Jungschar organisiert oder betreut, ein Theaterstück einstudiert und aufgeführt, ein Flohmarkt veranstaltet, beim jährlichen Friedenslauf in Wien als Pfarre bzw. Jungschar teilgenommen (siehe www.friedenslauf.at) oder etwa auch ein nahegelegenes Senior/innenheim besucht und Zeit mit den dort lebenden Pensionist/innen verbracht werden.

Gut vor- und nachbereiten…

Bei all diesen Aktionen ist natürlich eine gute Vorbereitung und in der Regel auch Nachbereitung wichtig. Besprich bei der Jahresplanung mit deinen Kindern, wofür sich interessieren und gern engagieren würden. Falls eine Kooperation mit anderen Institutionen nötig ist, informiere dich im Vorfeld darüber, sprich mit den dort Verantwortlichen, ob und wo eure Mitarbeit erwünscht und nötig ist und bereite deine Kinder darauf vor. Es bringt nichts, sich für den Friedenslauf anzumelden, wenn deine Kinder nicht gern laufen. Ein Besuch im Senior/innenheim muss mit der Leitung desselben abgesprochen sein. Ebenso muss genau geklärt werden, was die Kinder dort tun können, sollen, und vor allem auch wollen. Kein Kind soll zu sozialem Engagement „gezwungen“ werden.
Wir haben zwei Gruppenleiterinnen gebeten, von ihren Erfahrungen mit sozialem Engagement in der Jungschar zu berichten. Zwei unterschiedliche Beispiele findest du hier: Eine Nikolausaktion mit „generationsübergreifender“ Weihnachtsfeier und die „Aktion Kilo“, bei der einkaufende Menschen gebeten werden, auch für andere mit einzukaufen.

(gem)einsamenweihnacht
Bei uns in der Alten Burse gibt es seit vielen Jahren die Tradition, um Nikolo herum älteren und alleinstehenden Menschen ein Nikolo-Sackerl zu bringen und sie gleichzeitig zu einer Weihnachtsfeier am 24. Dezember einzuladen. Jedes Jahr Anfang Dezember ist es soweit: Leute werden zusammengetrommelt, Obst und Lebkuchen, Nüsse und Schokolade werden besorgt, Nikolo-Säckchen geschnürt und in Reih und Glied aufgestellt. Im Laufe der Woche machen sich Kinder und Jugendliche in Zweier- und Dreiergruppen auf den Weg, die Säckchen den (möglichst richtigen) Adressat/innen zuzustellen. Manchmal ein kompliziertes Verfahren, da manche Wohnungen in verwinkelten Höfen liegen, Tore abgeschlossen sind oder die Leute einfach nicht zu Hause sind – dann muss man schauen, ob vielleicht ein/e Nachbar/in da ist, der/die Auskunft geben kann, oder das Sackerl einfach auf gut Glück an die Tür hängen. Da es sowieso eine Antwortkarte enthält, mithilfe derer die Leute zu- oder absagen können, kein Problem.
Der zweite Teil der Aktion spielt sich am 24. Dezember ab, wenn der Nachmittag mit Kaffee und Keksen in gemütlicher Atmosphäre miteinander verbracht wird – die Jugendlichen kümmern sich um den Rahmen (sprich ein geschmückter Christbaum, gedeckte Tische, viele Keksteller, etc.) und plaudern mit Leuten, die oft in schwierigen Lebenssituationen sind und vor allem selten ein bereitwillig zuhörendes Gegenüber finden. Um fünf Uhr gibt es eine Messe, die mit vielen Liedern gefeiert wird und anschließend ein gemeinsames Abendessen. Versteht sich, dass es nachher viel abzuwaschen gibt, aber um sieben sind dann auch die letzten auf dem Weg nach Hause – um sich jedes Jahr erneut sowohl über den Besuch zum Nikolo als auch über die gemeinsame Weihnachtsfeier sehr zu freuen.
Marie Treipl, J-GCL Alte Burse

Aktion Kilo!
In der Pfarre Pötzleinsdorf suchen wir uns im Frühling immer Projekte, die wir mithilfe unserer Jungscharkinder, unterstützen können. Einen großen Fundus an Projekten liefert uns hier immer wieder die Caritas. Letztes Jahr haben wir die „Aktion Kilo“ durchgeführt. Das Projekt war für uns deshalb so ansprechend, da man nicht wie üblich Geld sammelt, sondern kiloweise haltbare Nahrungsmittel, was sehr nett ist, da man gleich sieht, was auch wirklich zu den Leuten kommt, für die man sammelt. Da wir sechs Gruppen bei uns in der Pfarre sind, sind alle einfach in ihrer Jungscharstunde zu einem anderen Supermarkt gegangen, um einkaufende Leute zu bitten, von haltbaren Lebensmitteln ein Produkt mehr zu kaufen und beim Verlassen zu spenden. Die Hilfsbereitschaft war enorm, die Leute gingen zwar für ihren Eigenbedarf einkaufen, kamen aber mit kiloweise Nudeln, Reis, Kartoffeln, Zucker und Dosentomaten zu uns zurück und unsere Sackerl wurden größer und voller. Am Schluss hatten alle Jungschargruppen zusammen über 200 kg Lebensmittel gesammelt. Unglaublich eigentlich, wenn man bedenkt, dass es insgesamt nur sechs Stunden waren, in denen wir gesammelt hatten. Anschließend brachten wir das ganze gute Essen in das Karawanhaus, ein Haus der Caritas im 15. Bezirk. Die Betreuer/innen und die Bewohner/innen (die meisten davon sind Asylant/innen) luden uns daraufhin gleich ein, zum Essen zu bleiben. Ach ja und Geld für 90 Töpfe haben wir nebenbei auch noch bekommen, schließlich muss soviel zu Essen auch irgendwo gekocht werden!


Kathi Bereis, Jungschar Pötzleinsdorf

[aus dem kumquat 2009 - macht]