Rituale

Eine neue Gruppe beginnt

Kinder im Kommunion-Alter haben meist schon einige Gruppen erlebt: Viele Kinder waren im Kindergarten, sie kennen Spielgruppen und die Gruppe der Klassenkamerad/innen. Nun aber beginnt mir der Kommunionvorbereitung eine neue gemeinsame Erfahrung: Die Vorbereitungsstunden in der Kommunionvorbereitungs-Gruppe mit Ihnen als Tischeltern. Eine neue Gruppe braucht Zeit, um zusammenzuwachsen.

Für diesen Prozess wollen wir Ihnen im neuen komm einige hilfreiche Tipps zur Verfügung stellen und Anregungen geben, wie Sie diesen Beginn mit Ihren Kindern und für Ihre Kinder gestalten können.

Für die Kommunionvorbereitungs-Stunden werden Sie in ihrer Pfarre ein Konzept haben, das einen Rahmen vorgibt und methodische Vorschläge für die Stunden anbietet. Ein flexibler Rahmen gibt Ihnen als Tischeltern die Gelegenheit, das Vorgeschlagene auf ihre Möglichkeiten und die Bedürfnisse der Kinder anzupassen. Methoden, Geschichten, Spiele und Lieder, die ihnen liegen, können Sie auch mit Freude an ihre Kinder weitergeben. Die Vorschläge im komm können Sie also in den Rahmen ihres Pfarr-Konzeptes einfügen und dieses so nach ihren Wünschen adaptieren.

Einander kennen lernen

Am Beginn jeder Gruppe steht die Phase des gegenseitigen Kennenlernens. Manche der Kinder kennen einander vielleicht schon vom Sehen, aus der Schule oder dem Pfarrleben. In dieser neuen Konstellation haben sie einander aber noch nie getroffen.

Sie können den Kindern das Eingewöhnen erleichtern, indem sie das Bekannt-Werden untereinander fördern. Gerade junge Kinder knüpfen Freundschaften und Kontakte v.a. über das gemeinsame Erleben – viele positive gemeinsame Erfahrungen, der Kontakt mit anderen Kindern beim Spielen und Arbeiten erleichtern Kindern also, miteinander vertraut zu werden.

Zum Kennenlernen gehören auch die Namen dazu – hier können Sie als Tischeltern ein gutes Vorbild sein, indem Sie versuchen, die Namen aller Kinder schnell zu erlernen und die Kinder auch mit ihrem Namen anzusprechen.

Die Spiele im nebenstehenden Kasten können Sie gut am Beginn verwenden, um den Kindern zu erleichtern, miteinander in Kontakt zu kommen

DATENVERARBEITUNG
Bei diesem Spiel können die Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken:
Bei diesem Spiel stellen sich die Kinder zu bestimmten Merkmalen in Gruppen auf. Die Tischmutter/der Tischvater ruft ein Merkmal, z.B. Lieblingsfarbe, Anzahl der Geschwister, Haarlänge, Lieblingszahl,… Nun stellen sich alle Kinder zusammen, die das gleiche Merkmal haben. Haben sich die Kinder gefunden, wird ein neues Merkmal – von der Tischmutter/ dem Tischvater oder einem Kind - genannt.

DETEKTIV/IN
Bei diesem Spiel geht es darum, einander genauer zu beobachten und Kleinigkeiten aneinander zu entdecken:
Die Kinder sitzen einander in zwei Reihen gegenüber. Jedes Kind schaut sein Gegenüber sehr genau an. Dann drehen sich die Kinder einer Reihe um. Die Kinder der anderen Reihe verändern nun eine Kleinigkeit an sich selbst, z.B. Brille abnehmen, Pullover verkehrt anziehen,... Dann dreht sich die erste Reihe wieder um. Die Kinder sollen nun herausfinden, welche Veränderungen das gegenüber sitzende Kind an sich vorgenommen hat. Danach werden die Rollen gewechselt.
Wenn beide Reihen einmal geraten haben, können die Kinder ihr Gegenüber wechseln.

STECKBRIEF
Bei diesem Spiel erfahren die Kinder mehr über die Familie, Hobbys usw. der anderen Kinder. Dieses Spiel eignet sich gut, wenn die Kinder einander schon ein bisschen kennen:
Spielbeschreibung: Jedes Kind schreibt von sich einen Steckbrief. Als Hilfe bekommen die Kinder ein Blatt, auf dem schon einige Fragen notiert sind, z.B.: Hobbys, Anzahl der Geschwister, Haarfarbe, Lieblingstier, Lieblingsessen,… Dann werden alle Steckbriefe verdeckt in die Mitte gelegt. Ein Kind zieht einen Steckbrief und liest die Daten vor. Nun gilt es zu erraten, welches Kind diesen Steckbrief geschrieben hat. Dann wird der nächste Steckbrief gezogen. Wenn alle Steckbriefe zugeordnet wurden, können die Kinder noch zu ihrem Steckbrief ein Bild von sich malen oder einen Fingerabdruck (mit Stempelkissen) machen.

OBSTSALAT
Dieses Spiel eignet sich besonders gut zum Namenlernen:
Die Kinder stehen im Kreis, ein Kind steht in der Mitte. Jedes Kind nennt nun reihum seinen Namen. Das Kind, das in der Mitte steht, ruft nun einen der Namen und versucht, das Kind zu berühren. Dieses kann sich davor schützen, indem es schnell den Namen eines anderen Kindes ruft, das es nun zu berühren gilt. Die Kinder im Kreis bleiben dabei auf ihren Plätzen stehen. Wird ein Kind berührt, bevor es einen anderen Namen gerufen hat, ist es das neue Fängerkind. Ruft ein Kind irrtümlich den Namen des Fängerkindes, so wird es selbst zum/zur Fänger/in.
Das Kind in der Mitte hat die Möglichkeit, zwei Namen zu rufen. Diese Kinder tauschen daraufhin ihre Plätze. Das Fängerkind kann versuchen, während des Platzwechsels auf einen der beiden freien Plätze zu gelangen. Das Kind, das keinen Platz findet, ist das Fängerkind.

Gemeinsame Rituale finden

Zu wissen, wer aller in der Gruppe ist, wie die Kinder heißen, und gemeinsam angenehme Erlebnisse zu machen, ist ein guter Start für Kinder, sich in einer Gruppe wohl zu fühlen. Darüber hinaus können Sie den Kindern das Zusammenleben in der neuen Gruppe erleichtern, indem Sie Ihnen durch wiederkehrende Elemente, also Rituale, Sicherheit und Orientierung geben.

Wir empfehlen Ihnen, sich vor Beginn der Kommunionvorbereitungs-Stunden zu überlegen, welche wiederkehrenden Elemente Sie in den Stunden verwenden wollen:

Am Anfang der Stunden bietet es sich an, ein Begrüßungsritual zu machen, bei dem alle Kinder willkommen geheißen werden. Ein solches Ritual macht deutlich, dass die Gruppe zusammengehört und alle Kinder hier willkommen sind. Es zeigt den Beginn der nun folgenden Stunde an, kann den Kindern helfen, eine erste Unsicherheit am Beginn zu überwinden und in der Stunde „anzukommen".

Dieses Ritual kann z.B. eine besondere Begrüßung aller Kinder sein (z.B. alle gehen im Raum umher und schütteln jedem/jeder anderen die Hand), ein Signal (z.B. Musik), ein gemeinsamer Treffpunkt (auf den Pölstern im Kreis), usw.

Danach kann ein wiederkehrendes Element folgen, das die Kinder auf das Kommende einstimmt. An diesem Punkt kann in jeder Stunde ein (anderes) Spiel gespielt werden – dieses kann unterschiedlichen Charakter haben und die Kinder entweder zur Ruhe bringen oder aber ihnen die Möglichkeit geben, sich am Beginn „auszutoben", um sich dann gut auf die Stunde konzentrieren zu können. Einen Vorschlag finden Sie im Spieletipp in diesem komm.

Sie können mit den Kindern ein Lied singen, das sie am Anfang gemeinsam erlernen und in den folgenden Stunden bis zur Erstkommunion als Beginn singen. Dieses kann eines der Lieder sein, das bei der Erstkommunion gesungen werden wird. Eine weitere Möglichkeit für ein Element am Beginn ist eine Stilleübung, die den Kindern hilft, sich zu sammeln und ruhiger zu werden. Im Buchtipp in diesem komm finden Sie einen passenden Hinweis.

Jede Stunde braucht auch ein Element am Ende. Diese Rituale schließen die Stunde ab, die Kinder können sich voneinander verabschieden und es ist für sie klar, wann das Ende der Stunde ist. Dieses kann z.B. ein kurzes, kindgerechtes gemeinsames Gebet sein, ein Spiel, ein Lied oder ein Abschlusskreis sein, in dem sich alle bewusst voneinander verabschieden. Wenn Sie ein gemeinsames Symbol, etwa eine Gruppenkerze, verwenden, so können Sie diese auch am Schluss der Stunde gemeinsam anzünden.

Besonders schön ist es, nach einem gemeinsamen Spiel, Lied usw. zum Abschluss eine kleine Jause (ein Brot mit Schnittlauch, einen Kuchen o.Ä.) einzuplanen. In der Kommunionvorbereitung geht es zentral um die Vorbereitung des gemeinsamen „Mahl-Haltens". Das gemeinsame Jausnen kann in kindgerechter Weise auf dieses zentrale Thema hinführen. Wenn Sie dieses Element in der Stunde einfließen lassen wollen, ist es wichtig, dafür Zeit am Schluss einzuplanen, sodass alle Kinder dieses Beisammensitzen, Essen und Plaudern in Ruhe genießen können.

Es ist wichtig, dass diese Rituale zu einem Zeitpunkt stattfinden, an dem die Kinder noch nicht durch abholende Eltern abgelenkt werden bzw. noch alle Kinder hier sind und so nicht Sorge haben müssen, etwas zu versäumen.

Am Schluss einer Stunde kann auch ein kurzer Ausblick auf das nächste Treffen folgen. So können sich die Kinder schon darauf einstellen, was sie in der nächsten Woche erwarten wird. Am Ende der Stunde können Sie die Kinder auch herzlich zum nächsten Kinderwortgottesdienst einladen.

Je klarer die Kinder wissen, was sie erwarten wird, umso sicherer können sie sich in der Stunde fühlen und offen für Neues sein. Eine solche klare Struktur soll nicht mit einem starren Ablauf verwechselt werden, der keinen Platz für Spontaneität oder Abwechslung lässt. Diese Grundstruktur ist vielmehr ein Rahmen, der in jeder Stunde auf die Bedürfnisse der Kinder und den Inhalt der Stunde angepasst werden kann.

Regeln erleichtern das Zusammenleben

Am Beginn der Kommunionvorbereitung sollten einfache, für die Kinder verständliche Regeln für die Stunden vereinbart werden. Die Regeln sollen das gemeinsame Zusammenleben erleichtern und den Kindern Orientierung geben, wie Sie sich als Tischeltern das Zusammenleben in der Gruppe vorstellen. Wichtig ist, dass es sich hierbei um wenige und gut einsichtige Spielregeln handelt – d.h. keinen umfassenden Regelkatalog, der von den Kindern womöglich auswendig gelernt werden muss. Versuchen Sie, die Regeln möglichst konkret und in positiver Form zu formulieren, d.h. nicht nur auszudrücken, welches Verhalten die Kinder unterlassen sollen, sondern Ihnen auch eine Handlungsalternative aufzuzeigen.

Mögliche Regeln könnten lauten:

  • Wir versuchen, freundlich zu den anderen Kindern in der Gruppe zu sein.
  • Bei uns in der Gruppe tun wir einander nicht weh. Wir versuchen, Streit mit Worten zu lösen.
  • Wir versuchen, einander zuzuhören, wenn jemand etwas erzählt.

Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass das Einhalten der Regeln für Kinder auch eine Herausforderung ist. Sie als Tischeltern sollen nicht strafend eingreifen, wenn Regeln übertreten werden, da eine Strafe, die in keinem Zusammenhang mit dem Tun der Kinder steht, diesen wenig Möglichkeit bietet, ihre Haltung zu ändern und zu verstehen, warum Ihnen eine Veränderung ihres Verhaltens wichtig ist. Versuchen Sie mit den Kindern während der Stunde und in Gesprächen zu helfen zu lernen, wie sie sich besser an diese Regeln halten können.

Den Kindern Wertschätzung zeigen

Als Tischeltern können Sie natürlich einen großen Beitrag dazu leisten, damit sich Kinder in dieser Gruppe wohl fühlen: Sie können alle Kinder willkommen heißen, ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie von ihnen gemocht werden, Sie können die Kinder bei ihrem Namen nennen und einen Rahmen anbieten, der den Kindern hilft und ihnen Sicherheit vermittelt.

Geburtstage feiern

Darüber hinaus können Sie noch mit weiteren Elementen zum Wohlfühlen der Kinder beitragen:
Für Kinder ist der Geburtstag einer der wichtigsten Tage im Jahr. Bedenken Sie das in ihrer Planung und nehmen Sie sich in der Stunde kurz vor oder kurz nach dem Geburtstag eines Kindes Zeit, diesen gemeinsam zu feiern. Sie können dem Kind ein kleines Geschenk (eine Geschichte, eine Tafel Schokolade,…) überreichen und für das Kind gemeinsam mit den anderen Kindern ein Geburtstagslied singen. Dieses Feiern zeigt den Kindern, dass sie hier dazugehören, und Sie können mit den Kindern eine gemeinsame Kultur des Feierns entwickeln.

Reden ermöglichen

Die Kommunionvorbereitungs-Stunden sind natürlich nicht gleich nach dem Abschlusslied zu Ende bzw. beginnen nicht erst mit dem Anfangsspiel. Manche Kinder sind auch schon früher da bzw. bleiben gerne noch ein bisschen länger, um diese Zeit zum Plaudern und Erzählen zu nützen. Wir empfehlen Ihnen, eine Viertelstunde vor Beginn und nach dem Ende keine Vor- bzw. Nachbereitungen mehr einzuplanen, sondern diese Zeit zu nützen und für die Kinder, die schon bzw. noch hier sind, zur Verfügung zu stehen. So können Sie einen besseren Draht zu ihnen bekommen, von ihren Erlebnissen, vielleicht auch Sorgen, die sie im Moment beschäftigen, erfahren und dadurch mehr Einblick gewinnen, was in den Kindern der Gruppe im Moment so vorgeht und dadurch vielleicht auch ein „störendes" Verhalten eines Kindes besser einordnen und verstehen lernen.

Interesse zeigen

Krankheit, Probleme in der Familie oder andere kleinere Gründe können dazu führen, dass ein Kind in einer oder mehreren Stunden nicht anwesend ist. Wenn ein Kind unentschuldigt fehlt, nehmen Sie das bitte dem Kind nicht übel, sondern erkundigen Sie sich doch, was der Grund für das Fehlen ist. So können Sie dem Kind zeigen, dass es Ihnen wichtig ist, dass es dabei ist und Sie können auch klären, was dazu beigetragen hat, dass es diesmal nicht dabei sein konnte. Für das Kind ist es hilfreich, wenn es von Ihnen erfährt, was in der letzten Stunde Thema war, sodass es das nächste Mal wieder gut einsteigen kann.