Gottesdienst feiern

Unser Jahreskreis ist geprägt von den verschiedensten Festen - sie geben dem Lauf des Jahres seine Struktur. Auch die Gottesdienstfeier ist ein Fest, das mit den Kindern gemeinsam gestaltet zu einem wunderbaren Ereignis werden kann.
Im Folgenden wollen wir einen Überblick geben über einige Themen, die beim gemeinsamen Feiern von Gottesdiensten mit Kindern beachtet werden sollten, um dann im anschließenden Teil auch konkret auf die Feier eines besonderen Festes, das Kommunionfest, einzugehen.

Kinder im Gottesdienst

Beim gemeinsamen Messe feiern mit Kindern geht es für uns Erwachsene vor allem darum, die Gestaltung der Messe so an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen, dass diese sich gut angesprochen fühlen. Das bedeutet, einzelne Elemente der Messe speziell für Kinder zu gestalten – nicht die Kinder an die herkömmliche Messe anzupassen.
Das „Direktorium für Kindermessen“ gibt Aufschluss über die Möglichkeiten, die einem bei der Gestaltung einer Kindermesse offen gelassen werden. Dieses Direktorium wurde von der Kongregation für den Gottesdienst für die römisch-katholische Kirche des römischen Ritus herausgegeben und erläutert Richtlinien, die für das Gestalten von Kindergottesdiensten vorgegeben sind. Das Heft kann im Jungscharbüro ausgeborgt werden.
Zu bedenken gilt, dass Kinder sehr oft die Ruhe oder Unruhe der Vorbereitenden und der Verantwortlichen spüren und auch spiegeln. Je nachdem wie sicher und vorbereitet jene Erwachsenen sind, an denen sich die Kinder orientieren, verhalten sich auch die Kinder dem entsprechend ruhig oder unruhig.

Vorbereitung mit Einbeziehung der Kinder

Hilfreich für die Kinder, sich in der Messe „zurechtzufinden“ kann es sein, sich mit ihnen gemeinsam auch inhaltlich auf den gemeinsamen Gottesdienst vorzubereiten. Das kann beispielsweise in einem vorhergehenden Treffen oder in einer Kommunionvorbereitungsstunde passieren. So können sie während der Messe Inhalte wiedererkennen und sich besser orientieren.
Viele Vorbereitungen, die den gemeinsamen Gottesdienst betreffen, finden schon im Vorfeld statt. Wichtig ist es dabei, die anfallenden Aufgaben gut unter den Mitwirkenden verteilen zu können. Dies kann z.B. sein, die Kirche für die Messfeier mit den Kindern vorzubereiten. Das beginnt beim (gemeinsam gestalteten) Schmuck und geht bis zum Reservieren der Bänke.
Wichtig ist auch die Beteiligung der Kinder an der „Programmgestaltung“. Das kann sowohl im Vorfeld (Dekoration, Vorbereitung von kleinen Geschenken für die Messbesucher/innen, Vorbereitung eines Evangelienspiels) als auch direkt während der Messe (Gestaltung einzelner Messelemente, eines kleinen Theaterstücks zur Predigt) passieren. Durch eigenes Tun verinnerlichen Kinder die Inhalte der Messe auf eine intensive Art. Mehrere Ideen dazu finden sich in diesem Komm in der Rubrik „Spieletipp“.
Es gilt zu überlegen, wie Eltern und/oder Angehörige der Kinder in die Vorbereitung einbezogen werden können. Geschieht dies gezielt und koordiniert, kann das eine große Erleichterung für die Vorbereitenden sein und ein guten Zugehörigkeitsgefühl bei den Eltern hervorrufen. Diese Beteiligung kann sich beispielsweise beim Her- und Wegräumen, Kirche dekorieren, Kuchen oder Aufstriche für die anschließende Agape mitbringen, Lesung lesen und anderen Tätigkeiten ausdrücken. Damit eine sinnvolle Einbeziehung möglich ist, sind konkrete, abgegrenzte Arbeitsaufträge von Seiten der Koordinator/innen und Vorbereitenden notwendig.

Eine weitere Mitgestaltungsmöglichkeit ist die Musik. Es gibt viele Kinder, die gerne singen oder auch Instrumente spielen. Die Mitgestaltung der Kinder im musikalischen Bereich kann sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen eine sehr bereichernde Sache sein. Je nach Ressourcen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, an die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes heranzugehen, von einzelner Gitarrenbegleitung bis zu einem Kinderchor.

Einbettung der Messfeier

Auch ein guter Rahmen ist für eine gelungene Messfeier mit den Kindern notwendig. Dazu gehört unter anderem ein roter Faden, der sich durch den Gottesdienst zieht, sodass die Kinder auch einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen erkennen können. Dieser kann durch einleitende Worte zu den einzelnen Messteilen unterstützt werden und durch ein Motto, unter das die Messe gestellt wird.
Zum besagten guten Rahmen gehört auch die Einbettung der Messfeier. Zum einen gehört es hier dazu, schon in einer vorhergehenden Kommunionvorbereitungsstunde mit den Kindern zum Thema der Messe etwas erfahren und erlebt zu haben. Zum anderen sind der Einstieg und der Ausklang der Messe ausschlaggebende Punkte. Zum Einstieg kann eine Liedprobe hilfreich sein, um sich auf die Messe einstellen zu können. Ein an die Messe anschließendes gemütliches Beisammensein kann die Gemeinschaft fördern und ein anschließendes Auseinandersetzen mit dem Messthema herausfordern.
Damit der Inhalt der Messe bei den Kindern (und auch bei den Erwachsenen) präsent bleibt, kann ein Plakat zum Messthema gestaltet werden,das dann in der Pfarre an einem gut sichtbaren Ort aufgehängt wird.

Sprache im Gottesdienst

Ein sehr wichtiger Aspekt, dem schon in der Vorbereitung viel Beachtung geschenkt werden sollte, bildet die sprachliche Gestaltung. Viele der Texte, die normalerweise in einer Messe vorkommen, sind von der Wortwahl her für Kinder unverständlich oder zu lang. So können z.B. das Tagesgebet bzw. das Dankgebet kindgerecht formuliert werden, Fürbitten gemeinsam mit den Kindern überlegt und vorgelesen werden (z.B. auch illustriert durch mitgebrachte Gegenstände), das Hochgebet für Kinder verwendet werden usw.
Eine gute Möglichkeit, die Bibelstellen für Kinder fassbar zu machen, ist die jeweiligen Stellen aus einer kindgerecht formulierten Bibel zu entnehmen bzw. frei zu erzählen. Durch Erläuterungen und Erzählungen vor (Einleitung) und nach (Predigt) dem Lesen, soll der Bezug zwischen dem Gelesenen und dem Leben der Kinder und ihrem Alltag hergestellt werden. Wichtige Grundlagen beim Sprechen und Lesen von Texten sind: langsam sprechen und kurze Sätze formulieren. Falls Fremdworte verwendet werden, sollten diese auch erklärt werden.
Auch konkrete Geschichten können den Kindern helfen, die Beziehung zwischen Gottesdienstfest und eigenem Leben herzustellen. Mit konkreten Fragen werden die Kinder direkt angesprochen und fühlen sich einbezogen, jedoch sollte kein Kind, das nicht antworten möchte, zur Antwort gezwungen werden.

Es ist nicht notwendig, ALLE Teile der Messfeier besonders für Kinder zu gestalten. Wichtig ist, dass die Kinder spüren können, dass sie willkommen sind und dass es immer wieder einzelne Elemente gibt, mit denen sie besonders angesprochen werden.

Das Kommunionfest

Ein liturgisches Fest der besonderen Art ist das Kommunionfest. Vor allem durch die lange Vorbereitungszeit von Kindern und (Tisch)eltern ergeben sich viele besondere Möglichkeiten, dieses Fest zu gestalten. Wichtig ist, dass bei der Gestaltung darauf geachtet wird, dass das Fest kein „Schauspiel“ (dem man unbeteiligt beiwohnt) wird, sondern eine gemeinsame Feier aller Beteiligten (Kinder, Tischeltern, Priester, Eltern, Verwandte, Freund/innen, Gottesdienstgemeinde, …). Alle Punkte, die oben schon genannt wurden, treffen auch auf das Kommunionfest zu – wenngleich durch das besondere Fest sich zusätzliche Aspekte ergeben.

Der Rahmen

Im Vorfeld wird zu überlegen sein, wie der Rahmen gestaltet werden soll:
Wo sitzen die Kinder?
Gibt es die Möglichkeit, dass die Kommunionkinder mit ihren Tischeltern im Altarraum Platz finden? Oder werden die ersten Bankreihen reserviert?

Tragen die Kommunionkinder Kutten oder andere festliche Kleidung?
Mit dem weißen Kleid, der Kutte, soll z.B. „die Einheit der Christen in Jesus Christus“ und der Aspekt, dass vor Gott alle „gleich geliebt sind“ zum Ausdruck gebracht werden.

Wer übernimmt das Fotografieren?
Es empfiehlt sich, rechtzeitig eine/n Fotograf/in zu suchen, der/die das Fotografieren während der Messfeier übernimmt. Ihm/ihr muss klar sein, dass das Feiern im Mittelpunkt steht und das Fotografieren möglichst dezent und wenig störend passieren soll. Damit allen klar ist, dass es eine/n Fotograf/in gibt und es deshalb nicht erwünscht ist, dass andere Menschen auch fotografieren, ist es wichtig, dies vor Beginn des Gottesdienstes allen mitzuteilen.

Wie wird die Kirche geschmückt?
Schön ist, wenn durch Aufstellen der Gruppenkerzen, Aufhängen der Vorstellungsplakate der Kommunionkinder, aber auch durch besonderen Blumenschmuck, bunte Krepppapierbänder an den Bänken, etc. für die Kinder spürbar wird, dass das auch IHRE Kirche ist.
Wichtig ist, dass bei aller Bedeutung von gut überlegten und gut gestalteten Rahmenbedingungen diese nicht wichtiger werden als die Feier des Gottesdienstes selbst.

Musikalische Gestaltung

Im Laufe der Kommunionvorbereitung werden die Kinder immer wieder miteinander gesungen haben – diese Lieder können und sollen nun auch ihren Platz beim Kommunionfest finden. Wichtig ist, dass die Kinder die Lieder gut kennen und gut mitsingen können. Vielleicht können die Kommunionkinder auch in die musikalische Gestaltung eingebunden werden.

Das Thema

Die Erfahrung zeigt, dass es gut ist, recht früh in der Vorbereitungszeit ein passendes Evangelium für das Kommunionfest auszuwählen (dies muss nicht das entsprechende Sonntagsevangelium sein!). Einerseits ergibt sich daraus das Thema für das Fest selbst (ev. auch für die ganze Vorbereitungszeit), andererseits kann so die Bibelstelle gut in den Kommunionvorbereitungsstunden aufgegriffen und dazu gearbeitet werden. Es gibt zahlreiche Stellen, bei denen das gemeinsame Mahl halten im Mittelpunkt steht und die für das Kommunionfest gut passen (z.B. Brotvermehrung, Ich bin das Brot des Lebens, Auf dem Weg nach Emmaus, usw.).

Gestaltete Elemente

Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Kinder an der Gestaltung einzelner Elemente im Gottesdienst beteiligen können. Z.B. beim Predigtspiel, Gabenprozession, Fürbitten, Symbolhandlungen, Bußakt, Kerzenprozession, usw. Bei der Vorbereitung ist besonders darauf zu achten, dass auf kein Kind vergessen wird. Eine gute Möglichkeit ist auch, die Vorbereitung einzelner Elemente gruppenweise zu machen (z.B. eine Gruppe überlegt sich die Fürbitten, die nächste spielt mit Rhythmusinstrumenten, usw.).

Tauferneuerung

Es gibt unterschiedliche Praxis in den Pfarren: Manchmal findet die Tauferneuerung der Kommunionkinder in einem eigenen Gottesdienst statt, manchmal beim Kommunionfest selbst. Im Kasten findet sich ein Vorschlag für einen kindgerechten Text des Taufversprechens.

Gott hat Himmel und Erde erschaffen. Er hat auch uns das Leben geschenkt.
Glaubst du an Gott, der für uns wie ein guter Vater und eine liebende Mutter ist?
Ja, ich glaube!
Durch Jesus zeigt uns Gott, wie sehr er uns liebt. Jesus ist für uns gestorben. Er ist auferstanden. Glaubst du an Jesus?
Ja, ich glaube!
Der Heilige Geist schenkt uns Freude am Leben. Er macht uns stark. Er ist unser Helfer. Glaubst du an den Heiligen Geist?
Ja, ich glaube!
Jesus möchte unser Freund sein.
Willst du diese Freundschaft mit Jesus?
Ja, ich will!
Jesus möchte, dass es auf der Welt mehr Freude, Liebe und Frieden gibt.
Willst du mithelfen, das Leben auf der Erde schöner zu machen?
Ja, ich will!

Erinnerungsgeschenke

Ein kleines Geschenk ist eine schöne Erinnerung an die eigene Erstkommunion. Dies kann z.B. ein Tonkreuz sein, das bei einem Elternabend von den Eltern für ihr Kind gestaltet wurde oder ein bunter Kreuzanhänger aus Holz, usw.

Agape/ Jause

Als Zeichen dafür, dass das miteinander Mahl halten aus dem Gottesdienst auch in den Alltag mitgenommen wird, kann das Kommunionfest bei einer gemeinsamen Agape am Kirchenplatz, im Pfarrgarten oder Pfarrsaal seinen gemeinsamen Ausklang finden.

Wir wünschen Ihnen eine gute Vorbereitungszeit und ein stimmungsvolles Kommunionfest!